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Feindgebiet

Titel: Feindgebiet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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weit weg und befand sich mitten in Kaufverhandlungen mit einem Ladeninhaber, als zwei schwergewichtige Kerle mit kurzgeschorenem Haar auf die Com-Kabine zustürmten.
    Er hielt sie sofort für Sicherheitsleute, zahlte zügig und tauchte dann in der Menge unter.
    Lisa war irgendwo im Krieg, offensichtlich in der Maschinerie des Geheimdienstes verschwunden. Von wegen Mitteilungszentrale. Sten verzog das Gesicht. Es sah ganz so aus, als müsste er seinen Urlaub allein verbringen, jedenfalls so lange, bis ihm eventuell vor Ort eine Dorfschönheit über den Weg lief. Bei diesem Gedanken fiel ihm ein, dass er sich zuerst in einer Bibliothek schlau machen wollte, ob sein Besitz überhaupt Dörfer mit Schönheiten aufzuweisen hatte.
     
    Was, jedenfalls mehreren Infofiches zufolge, nicht der Fall war.
    Der Name des Planeten lautete Smallbridge. Er maß ungefähr 87 Prozent der Erdgröße, verfügte über akzeptable Schwerkraft, eine E-normal-Atmosphäre und befand sich drei AE von einem sterbenden gelben Stern entfernt. Klima: tropisch bis subarktisch. Flora/Fauna …
    Der karge Eintrag der Imperialen Gesellschaft für Vermessung besagte, dass es auf dem Planeten Smallbridge damals hieß er noch Vermessungsplanet XM-Y1134 plus weitere endlose Zahlen und Buchstaben - nichts von besonderem Interesse gab, abgesehen von weit verbreiteten Mitgliedern der Familie der Orchideen, riesenhafte Exemplare von Polypodiosida … blah … Insektenleben … blah … blah … ungefährlich … Wasser trinkbar, mit folgenden blah blah Vorkommen … folgende Wasserkreaturen als genießbar empfunden … Fauna … nichts, was es darauf angelegt hatte, Sten aufzufressen, mit Ausnahme einer kleinen, ziemlich scheuen katzenähnlichen Kreatur, die ihn vielleicht angriff, wenn er ausgerechnet vor ihrem Höhleneingang Mittagsschlaf hielt; aber nur vielleicht. Sonst nichts weiteres von Interesse, was nur besagte, dass nichts versucht hatte, das Vermessungsteam zu töten. KEINE LEBEWESEN HÖHERER ENTWICKLUNGSSTUFEN BEOBACHTET.
    Wie es aussah, war Sten Eigentümer von acht Zehnteln des Paradieses, auch wenn dieses Paradies nicht gerade sehr fortschrittlich war.
    Was hatten die Menschen unternommen, um diesen Garten Eden nach seiner Entdeckung zu vermurksen? Immerhin hatte jemand dieser Vermessungswelt Nummer soundso einen Namen gegeben. Sten gab das Fiche aus seinem eigenen Dokument ein.
    Die Antwort lautete – nichts. Der Planet war von einem Unternehmer erworben worden, der sein Vermögen mit etwas verdiente, an das sonst niemand gedacht hatte, und der dann beschlossen hatte, ein gutes Händchen als Unternehmer zu haben. Er hatte der Welt einen Namen gegeben, für sich und, wie Sten annahm, seine bezahlten Freunde ein ziemlich wunderbares Anwesen hingestellt, dazu einen hochmodernen Landeplatz für Raumschiffe, und war dann bei dem Versuch, ein zweites, drittes und so weiter Vermögen zu machen, bankrott gegangen.
    Woraufhin der Planet wieder zu Eden wurde.
    Sten fluchte einen eher erstaunten Fluch in der niederen Tahnsprache, bei dem angedeutet wurde, dass die Schamteile der Mutter des Beleidigten einem ganzen Bataillon Unterschlupf gewähren könnten – und zuckte vom Bildschirm hoch, als er ein leises Kichern hörte.
    Das Kichern kam von einer sehr jungen, sehr großen, sehr blonden Frau, die am Terminal neben ihm saß.
    »Haben Sie das etwa verstanden?« fragte er.
    »Allerdings.«
    Sten, dem schlagartig bewusst wurde, dass seine ohnehin begrenzten gesellschaftlichen Manieren durch die Zeit im Lager nicht gerade geschliffen worden waren, wurde rot und entschuldigte sich.
    Die Frau, die sich ihm als Kim Lavransdotter vorstellte, klärte ihn über die Hintergründe auf. Sie sprach Hoch-, Nieder-, Mittel- und Kriegstahn.
    Sie war Forscherin und Historikerin, Doktor von diesem in Tann-Kultur und jenem in Tahn-Geschichte, und sehr erfreut darüber, dass ihre Studien durch eine Einladung zur Erstwelt Anerkennung gefunden hatten, wo sie jetzt für die Imperiale Sozialforschung arbeitete.
    »Vielleicht darf ich Ihnen das nicht verraten«, sagte sie mit besorgtem Gesichtsausdruck. »Ich glaube, wir hängen irgendwie mit dem Geheimdienst zusammen, obwohl natürlich niemand etwas darüber verlauten lässt.«
    Sten beruhigte sie.
    Er hatte Zugang zu allen geheimen Daten. Bis zu und inklusive »Streng vertraulich - Nur für Imperiale Stabsangehörige«, obwohl er ihr das natürlich nicht alles auftischte.
    Sie war sehr schön.
    Und Sten war sehr einsam.
    Er

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