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Feindgebiet

Titel: Feindgebiet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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unangenehm. Doch außer Desertion blieb ihnen nicht viel übrig, und dafür hatten sie beide schon genug Zeit auf der Flucht verbracht.
    Schritt zwei hieß, ihren rückständigen Sold einzusammeln, der sich inzwischen zu einem kleinen Vermögen angehäuft haben musste.
    Ein produktiver Zeitvertreib der Kriegsgefangenen hatte darin bestanden, sich auszurechnen, wie viel Sold mittlerweile fällig war und wie sie die Summe am besten ausgeben würden.
    Das Imperium bezahlte sein Militär etwas anders als die Regierungen in der Vergangenheit. Der Soldat bekam seinen Sold entweder bar auf die Hand ausgezahlt oder auf eine zivile Bank überwiesen, wo sich die jeweils geltenden Zinsen oder Überziehungszinsen ansammeln konnten, je nachdem, wie der einzelne damit umging.
    Das geschah nicht aufgrund einer besonderen Zuneigung, die der Ewige Imperator jedem einzelnen seiner Soldaten entgegenbrachte. Vielmehr gab es dafür drei einfache Gründe, die der Imperator einmal vor langer, langer Zeit an einem trunkenen Abend Mahoney erläutert hatte:
     
    1. Wir leben in einem kapitalistischen Imperium. Deshalb ist zirkulierendes Geld gesünder als Geld, das irgendwo in einem Sparstrumpf liegt.
    2. Ich verstehe sehr viele Dinge. Wenn du möchtest, kann ich dir die mathematische Korrelation der neun grundlegenden Kräfte des Universums in groben Zügen darlegen. Von Wirtschaft verstehe ich nichts, wie alle anderen auch. Deshalb werde ich mich da nicht einmischen.
    3. Die Banker, die das Geld meiner Soldaten bekommen, sind sehr, sehr rationale Leute. Das heißt, sie tun verdammt noch mal das, was ich ihnen sage und wann ich es ihnen sage; falls nicht, finden sie sich sehr rasch auf der »Nicht für Militärische Guthaben empfohlen« -Liste wieder.
     
    Und so erwarteten Sten und Alex, als sie in die Erstwelt-Bank hineinmarschierten, die, aus welchen Gründen auch immer, seit Jahren von der Operativen Abteilung des Mercury-Corps und der Sektion Mantis favorisiert wurde, höflich begrüßt zu werden, geradeso, als wären sie Aktionäre.
    Sie hatten nicht erwartet, dass man sie sofort ins Büro des Bankpräsidenten geleitete und darüber informierte, dass sie inzwischen die Mehrheit der Bank hielten. Und falls es den Gentlemen genehm wäre, da sie jetzt ohnehin … ähem, zur Verfügung stünden, ob sie da nicht den gegenwärtigen Vorstandsmitgliedern hinsichtlich zukünftiger Investmentpolitik mit Rat und Tat zur Verfügung stehen wollten?
    Sten schluckte schwer.
    Kilgour hingegen packte die unerwartete Gelegenheit sofort beim Schopf. Er griff nach einem Stumpen echten Tabaks – wie es aussah – in einem für konstante Luftfeuchtigkeit sorgenden Behälter, riss auf dem augenscheinlich aus echtem Holz bestehenden Schreibtisch des Präsidenten ein Streichholz an und inhalierte. Es gelang ihm, den folgenden Hustenanfall zu unterdrücken und nonchalant einen Ausdruck ihrer beider Konten zu verlangen.
    Sie waren nicht nur wohlsituiert.
    Sie waren reich.
    Sie hielten beide bedeutende Anteile an den hervorragendsten Holdings des Imperiums. Plus einen gewissen Prozentsatz an exotischen Metallen. Plus einen Prozentsatz an Kriegsanleihen.
    Plus …
    Sten starrte ungläubig auf Seite 36 oder 37 des Ausdrucks. Er war wirklich dankbar dafür, dass der Bankdirektor sich zurückgezogen hatte.
    »Äh … Kilgour. Mir gehört ein ganzer Planet.«
    Kilgour amüsierte sich ebenso königlich. »Ich habe jetzt … ich meine, es sieht ganz so aus … Mir gehört das reichste Anwesen auf Edinburgh. Ich kann mir ohne weiteres leisten, das Familienschloß restaurieren zu lassen.«
    »Du hast ein Schloss?«
    »Jetzt schon.«
    Den beiden ging erst ein Licht auf, als der katzbuckelnde Banker mit dem Inhalt eines bestimmten Schließfachs zurückkehrte, der, wie er betonte, ihnen nur persönlich und streng vertraulich ausgehändigt werden durfte. Dann zog er sich wieder zurück.
    Sie öffneten das Fach, fanden ein Fiche und holten es auf den Bildschirm.
    Das nicht ganz den konventionellen Schönheitsidealen entsprechende Gesicht der Zigeunerin Ida erschien auf dem Monitor.
    Ida hatte früher einmal zu Stens und Alex’ Mantis-Team gehört. Sie war eine Gaunerin, eine Investorin und einer der besten Piloten, mit denen Sten jemals geflogen war.
    Sie war schon vor vielen Jahren aus dem Militärdienst verschwunden, doch bevor sie verschwand, hatte sie sich irgendwie in die Bankverbindungen ihrer Ex-Kollegen eingeklinkt und investiert, investiert, investiert – und sie

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