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Feine Milde

Feine Milde

Titel: Feine Milde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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Nieren geprüft: geeignetes Alter, Lebensgewohnheiten, Leumund, sie brauchen ein ärztliches Attest, polizeiliches Führungszeugnis.« Er fuhr mit dem Zeigefinger auf seinem Zettel entlang. »Ach, tausend Sachen, persönliche Gespräche und so weiter. Jedenfalls verfaßt Frau Derksen zum Schluß einen Eignungsbericht, und wenn der positiv ist, dann erhalten die Leute eine sogenannte vorläufige Pflegeerlaubnis und sind damit zur Adoption zugelassen.«
    »Ja«, bestätigte Heinrichs. »Das hätte ich dir auch erzählen können, wenn du mich gefragt hättest. Das haben meine Frau und ich auch schon hinter uns.« Sprachlos starrten sie ihn an. Er lächelte linkisch. »Na ja, als wir geheiratet haben, hieß es, meine Frau könnte keine Kinder kriegen.«
    Nur der Staatsanwalt konnte mit dem allgemeinen Heiterkeitsausbruch nichts anfangen.
    Schließlich fuhr van Appeldorn fort: »Mit dieser vorläufigen Pflegeerlaubnis läßt man sich dann beim Jugendamt auf eine Warteliste setzen, und dann kann das Jahre dauern. Es gibt nämlich nicht so viele Kinder, die adoptiert werden können.«
    »Nicht so viele Babies, um genau zu sein«, warf Astrid ein.
    »Stimmt«, bestätigte van Appeldorn. »Die meisten Leute wollen Säuglinge adoptieren, versteht sich. Wenn einem das zu lange dauert, kann man sich an eine private Adoptionsvermittlung wenden. Da kostet ein Kind dann allerdings eine schöne Stange Geld.«
    »Wieviel?« fragte Toppe.
    »Frau Derksen sagt, 10.000 Mark Vorkasse wären nicht unüblich, und dann noch mal derselbe Betrag nach erfolgter Adoption. Die privaten Vermittlungen müssen übrigens von den Jugendämtern anerkannt sein. Da gibt es eine ganze Reihe, Terre des hommes hat das auch mal gemacht. Wir haben eine hier in Kleve, INTERKIDS, die nächsten sitzen dann in Bocholt und Krefeld. Jetzt aber zu den Dingen, die für uns interessant sind.« Van Appeldorn suchte wieder auf seinem Zettel. »Wenn so ein Kind aus dem Ausland kommt, dann benötigt es eine Geburtsurkunde aus dem Ursprungsland, eine Einwilligung der Mutter zur Adoptionsfreigabe und ein Einreisevisum.«
    »Mit den richtigen Leuten vor Ort kann man so was ja alles fälschen«, sagte Heinrichs. »Wird ja auch gemacht.«
    »Schon«, meinte van Appeldorn, »aber das müssen schon wirklich gute Fälschungen sein, denn wenn das Kind hier ist, geht noch mal alles von vorn los: ärztliches Attest, diesmal auch vom Kind, polizeiliches Führungszeugnis, Änderung der Staatsangehörigkeit. Das muß alles über einen Notar laufen, und das Amtsgericht entscheidet dann schließlich. Für die Dauer des Verfahrens braucht das Kind einen gesetzlichen Vertreter, in der Regel ist es das Jugendamt. Frau Derksen meint, es gäbe praktisch keine Möglichkeit, am Jugendamt vorbei eine Adoption durchzuziehen. Ohne Papiere sind die Kinder ja illegale Ausländer, und spätestens bei der Einschulung würde so was auffliegen.«
    »Und das Jugendamt hat eine Liste von den Leuten, die adoptieren wollen«, überlegte Toppe. »Können wir die kriegen?«
    Van Appeldorn hob die Schultern. »Ich habe noch nicht gefragt.«

    Astrid und Toppe machten als letzte Feierabend, es war schon nach sieben. Auf dem Parkplatz hakte sie sich bei ihm ein. »Komm, laß uns zum Erfgen fahren, eine Runde schwimmen. Ich fühl mich ganz klebrig.«
    »Ach nein, nicht in die Kuhscheiße«, muckte Toppe und schloß das Auto auf.
    Das Erfgen war ein Kolk an der Sommerlandstraße, der inmitten einer Kuhweide lag. Es war eigentlich ein Angelgewässer, aber in einem kleinen Teil konnte man auch schwimmen, wenn einem das morastige Ufer und die Schlingen der Teichrosen nichts ausmachten.
    »Ach komm, sei doch nicht so gnatzig«, schmuste Astrid. »Um diese Zeit ist da kein Mensch mehr. Wir sind ganz alleine.«
    »Außerdem haben wir kein Schwimmzeug hier«, beharrte Toppe.
    »Rate mal, wer an alles denkt«, stupste sie ihn und deutete durch die Scheibe auf die Badetasche, die auf der Rückbank stand.
    Toppe gab sich noch nicht geschlagen. »Ich muß nach den Kindern sehen.«
    Sie verdrehte die Augen. »Okay, ich rufe sie an.« Damit war sie schon wieder im Präsidium verschwunden und ließ sich das Telefon über den Tresen schieben.
    »Kein Problem«, freute sie sich, als sie zurückkam. »Sie sitzen beide vor der Glotze. Und noch eine gute Nachricht: Gabi ist auf dem Rückweg. Sie hat gerade eben aus der Nähe von Köln angerufen und ist in spätestens zwei Stunden bei uns.«
    Sie schwammen ausgiebig, schweigend, und

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