Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feine Milde

Feine Milde

Titel: Feine Milde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
Vom Netzwerk:
schwierig gewesen, weil einige aus dem Verein absolut gegen die Schule sind.«
    »Ja«, bestätigte Heinrichs, »ich habe die Briefe in der Zeitung gelesen. Ganz besonders war es doch wohl Heiderose Jansen, die das Projekt verhindern wollte.«
    Die Peters schüttelte den Kopf. »So einfach ist das nicht. Es ging bei den Differenzen ja nicht um die Schule allein.«
    »Das konnte man nicht übersehen«, grinste Heinrichs, aber Bärbel Peters ließ sich nicht unterbrechen. »In einem Verein gibt es immer verschiedene Gruppierungen, das wissen Sie doch auch. Heidi war eine von denen, die sich traute, den Mund aufzumachen, auch für andere. Sie kümmerte sich nicht drum, wenn sie Schelte bezog.«
    »Wie gut kannten Sie Frau Jansen?«
    Sie runzelte die Stirn. »Gestern haben Sie mich auch schon nach Heidi gefragt. Warum? Warum interessieren Sie sich für sie?«
    »Weil ihr Tod kein Zufall ist«, antwortete van Appeldorn. »Es handelt sich um Brandstiftung.«
    Bärbel Peters brachte nur ein bestürztes »Was?« heraus.
    »Sie kannten sie also gut«, sagte Heinrichs sofort, aber sie nahm sich die Zeit, die Nachricht zu verdauen. »Würden Sie mir wohl eine Zigarette geben?« fragte sie, den Blick auf van Appeldorns Brust geheftet. »Ich hab meine im Auto gelassen.«
    Van Appeldorn holte die Schachtel aus der Hemdtasche, schnippte zwei Zigaretten nach vorn und hielt sie ihr hin. Das Feuerzeug nahm sie ihm aus der Hand.
    »Ja, ich kannte sie gut. Wenn man zehn Jahre lang so eine Sache durchzieht, mit all den Schwierigkeiten, die es immer wieder gibt, dann kennt man sich.«
    »Mochten Sie die Frau?« Heinrichs handelte sich mit dieser Frage einen tadelnden Blick von van Appeldorn ein.
    »Mögen?« Sie stieß geräuschvoll den Rauch aus. »Sie war ziemlich schwierig. Ein wenig bitter, meist unzufrieden. Sie hat vielen Leuten auf die Zehen getreten, aber Mord.«
    »Moment«, Heinrichs hob abwehrend die Hände. »Mord ist das falsche Wort. Brandstiftung, so was ist oft ein Racheakt. Da geht’s nicht darum, jemanden zu töten, sondern ihm kräftig eins auszuwischen.«
    Sie schnaubte. »Rache, da könnte die Liste aber lang werden.« Aber dann hielt sie inne. »Nein, vielleicht doch nicht. Wenn man zu so einem Mittel greift, dann.«
    »Ja? Was wollten Sie sagen?« bohrte Heinrichs.
    Sie sah ihn an. »Ich meine, erstens muß man doch wohl sehr tief getroffen worden sein, nicht wahr? Das macht doch keiner, der sich einfach nur so geärgert hat. Und dann muß man vielleicht auch ein bißchen, wie soll ich das ausdrücken? Einfach strukturiert sein.«
    Heinrichs Augen blitzten. »Und Sie meinen, dann wird die Liste doch nicht so lang? Würden Sie uns helfen und uns ein paar Namen nennen?«
    Sie zog erschrocken den Kopf zurück. »Das kann ich doch nicht machen!«
    »Wo soll die UNICEF-Schule eigentlich hin?« fragte van Appeldorn zusammenhanglos.
    Sie brauchte ein paar Sekunden. »In die Nähe vom Wolfsberg«, meinte sie dann, »fast schon in Nütterden. Die Stadt hat uns dort ein Grundstück zugesagt.«
    »Komisch«, brummelte van Appeldorn. »Haben Sie das schriftlich?«
    »Wieso?«
    »Weil ich gehört habe, daß der Bauunternehmer Geldek dort ein Grundstück gekauft hat, auf dem eine Schule gebaut werden soll.«
    Heinrichs fuhr herum. »Geldek?«
    Van Appeldorn nickte beschwichtigend.
    »Das kann nicht sein«, sagte die Peters bestimmt.
    »Na ja«, meinte van Appeldorn, »Thekengespräche … aber meist ist was dran. Ich würde mich an Ihrer Stelle mal erkundigen.«
    »Worauf Sie sich verlassen können!«
    »Frau Peters«, meinte Heinrichs sanft, »ich würde gern noch einmal auf die Liste zurückkommen. Wer hatte das Bedürfnis, sich an Heiderose Jansen zu rächen?«
    »Herr Heinrichs, Sie können doch nicht allen Ernstes von mir erwarten, daß ich …« Sie brach ab.
    »Bitte. Sie brauchen sich auch keine Sorgen zu machen, daß Ihr Name erwähnt wird. Wir sind ausgesprochen verschwiegene Leute.«
    Sie lächelte schwach. »Je länger ich nachdenke, um so weniger kann ich mir vorstellen, daß irgend jemand, den ich kenne, einen Brand legt.«
    »Aber Sie haben doch vorhin ganz spontan an jemanden gedacht.«
    »Na gut«, gab sie zu, »der erste, der mir in den Sinn kam, war ihr Exmann. Aber das wäre absurd. Der würde doch nicht sein eigenes Haus anzünden, oder?«
    Währenddessen saß Astrid im Büro und brütete vor sich hin. Ackermann hatte zweimal geklopft, aber keine Antwort gekriegt, und so lugte er vorsichtig durch den

Weitere Kostenlose Bücher