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Feine Milde

Feine Milde

Titel: Feine Milde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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richteten es ein, legten Gemüsebeete an, mähten die Wiese mit der Sense, Blumenwiese, versteht sich. Als sie sich schließlich unter dem Kirschbaum wiederfanden, wo sie Rezepte für Konfitüre und Chutney austauschten, sahen sie sich plötzlich an und lachten los.
    »Es muß an diesem Haus liegen«, meinte Gabi. »Es ist einfach traumhaft.«
    »Aber es ist zu groß«, erwiderte Astrid.
    »Ja, es ist zu groß. Trotzdem würde ich das gern mal durchrechnen. Dieser eine Interessent für unser Haus hat schon zweimal wieder angerufen. Ich muß unbedingt mit Helmut reden.«
    »Komm doch mit«, lud Astrid sie ein. »Wenn wir Glück haben, ist er schon zu Hause.«

    Helmut Toppe war zu Hause. Er saß auf dem Balkon, die Hände im Nacken verschränkt, die Augen geschlossen und dachte nach. Als er die Frauen im Flur kichern hörte, seufzte er.
    »Ich bin hier draußen!« rief er dann doch.
    Gabi merkte sofort, daß ihm nicht nach Reden war, und machte es so kurz wie möglich. Er nickte. »380.000 ist eine gute Verhandlungsbasis. Mach einen Termin mit dem Mann, ich nehme mir dann frei.«
    Astrid brachte Gabi zur Tür, und als sie wieder auf den Balkon kam, stand Toppe die Hände aufs Gitter gestützt und starrte auf den Betonbau gegenüber.
    »Was ist los mit dir?«
    »Nichts, ich denke nur nach.«
    »Helmut?«
    »Hm?«
    »Ich muß die Schlüssel für das Bauernhaus morgen früh zurückgeben. Wenn du es dir also noch ansehen willst.«

    Das Haus war ein Traum, sie hatte nicht übertrieben. Hier ließ es sich leben. »Es ist zu groß für uns.«
    »Ja, ich weiß. Komm trotzdem.« Sie zog ihn mit in den Obsthof. Er sah sich um, atmete ein paarmal tief durch und ließ sich dann ins dicke Gras fallen.
    Astrid setzte sich neben ihn und wartete.
    »Du würdest deinen Beruf nicht aufgeben, wenn wir ein Kind hätten.« Es war eine Feststellung, und ihr »nein« war gar nicht nötig. »Und wie soll das dann gehen?«
    »Hör zu, Helmut«, unterbrach sie ihn. »Ich habe es mir überlegt. Es ist zu früh für ein Kind. Es muß nicht sein, sowieso nicht. Wir brauchen nicht darüber zu sprechen.«
    »Doch«, beharrte er. »Wir müssen darüber sprechen. Wie hast du dir das konkret vorgestellt?«
    »Also gut, erst mal Erziehungsurlaub. Den könnten wir auch teilen, wenn du das willst.«
    »Und dann?«
    »Ich könnte auf eine halbe Stelle gehen.«
    »Du weißt ganz genau, daß es bei uns keine halben Stellen gibt. Und du kennst unsere unregelmäßige Arbeitszeit so gut wie ich.«
    Sie stöhnte. »Hör doch auf. Das Problem hat doch jede berufstätige Mutter. Da wird sich in den nächsten Jahren einiges tun. Und es gibt ja auch Tagesstätten und …«
    ». und Kinderfrauen«, fiel er ihr ins Wort. »Vielleicht springt ja auch deine Frau Mutter ein. Und wie ist das?
    Möchtest du heiraten, oder sollen wir unsere Kinder in Sünde großziehen?«
    »Du kannst aufhören«, sagte sie leise, ohne ihn anzusehen. »Du mußt mir nicht wehtun. Ich weiß, was du sagen willst: das Kind zu Oma, ein halbes Leben auf allen Seiten. Das hast du schon alles hinter dir.«
    »Genau«, sagte er hart. »Das habe ich schon alles hinter mir, und es hat nicht funktioniert. Es würde sich alles wiederholen.«
    »Nein«, sie legte ihm die Hand auf den Arm und wartete, bis er sie ansah. »Es würde sich nicht wiederholen, aber egal. Solange du das Gefühl hast, will ich auf gar keinen Fall ein Kind.«
    Er antwortete ihr nicht. Sie stupste ihn an und lachte.
    »Jetzt mach doch nicht so ein Drama draus. Ich bin nicht unglücklich.« Sie wußte, daß er ihr nicht glaubte. »Also gut, du willst es nicht anders, muß ich halt kitschig werden: du bist mir wichtiger. Und weißt du was, ich stelle gerade fest, daß ich mir auch wichtig bin.«

    »Wenn wir jeder unser eigenes Arbeitszimmer hätten, ein Schlafzimmer, ein Gästezimmer, ein Wohnzimmer.«
    »Wie wäre es mit einer Bibliothek und einem Musikzimmer? Astrid, hör auf zu spinnen. Das Haus ist und bleibt zu groß.«
    Sie standen in der Küche, jeder ein Butterbrot in der Hand, eine Flasche Bier auf dem Tisch, die sie sich teilten. Für ein richtiges Abendessen blieb keine Zeit, denn Astrid hatte beschlossen, daß sie dringend mal wieder ins Kino mußten.
    »Warum mußt du bloß immer so vernünftig sein?« seufzte sie.
    Er machte große Augen. »Ausgerechnet ich! Ich und vernünftig!«
    Es schellte. »Oh nein«, stöhnte Astrid. »Bitte nicht die Kinder jetzt.«
    Aber es war Ackermann, der sich hundertmal für die

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