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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Silberfalke
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anderes Geschirr aufgestapelt. »Hier bewahren wir unser Geschirr auf«, erklärte Leo unnötigerweise. »Wenn wir Anlass
dazu haben, werden wir dir zeigen, wie man den Tisch für
Gäste deckt.« Er zeigte auf einen weiteren Tisch, der nun leer
war. »Zum Abendessen gibt es warme Gerichte. Lela und
Meggie werden bedienen.«
Er öffnete die zweite Tür, und Talon folgte ihm in die Mitte eines langen Flurs. An der Wand entlang zogen sich Regale
mit unzähligen Gegenständen: Lampen, Kerzen, Krüge, Kelche, alles, was man für eine betriebsame Schankstube benötigte. »Hier bewahrt Kendrick all die Dinge auf, die wir brauchen«, erklärte Leo. Dann zeigte er auf die Tür am linken Ende des Flurs und fügte hinzu: »Dort geht es zur Schankstube.
Wenn eine Karawane oder eine Patrouille aus einer der Burgen in der Nähe vorbeikommt, wimmelt es da nur so von lauten, betrunkenen Dummköpfen.«
Er zeigte auf die Tür am rechten Ende des Flurs. »Dort ist
das Speisezimmer, wo die Adligen und wichtigeren Gäste
essen. Heute Abend wirst du dort servieren.«
Er hielt inne und wühlte in den Regalen herum, bis er ein
weites weißes Hemd gefunden hatte. »Zieh das über«, wies er
Talon an.
Talon gehorchte und stellte fest, dass das Hemd ihm bis
zum Oberschenkel reichte. An den weiten Ärmeln waren
Schnüre, die er zuband.
»Zeig mir mal deine Hände, Junge«, verlangte Leo.
Talon streckte die Hände aus, und Leo sagte: »Ich bin nicht
so versessen aufs Waschen wie viele andere Köche, aber mit
Blut vom Wildhäuten unter den Nägeln kannst du keine Adligen bedienen.« Er zeigte in Richtung der Küche und befahl:
»Geh in die Küche und wasch dir die Hände. Benutze die
Bürste, um das Blut loszuwerden.«
Talon ging wieder in die Küche und fand dort einen großen
Eimer mit Seifenwasser, das zum Spülen benutzt wurde. Er
sah, dass nun Lela vor dem Tisch stand, an dem Gibbs das
Gemüse geputzt hatte, und die Arbeit beendete. Er setzte dazu
an, sich die Hände zu waschen, und sie warf ihm einen Blick
zu und lächelte. »Bedienst du heute Abend?«
»Wie soll ich das nur machen?«, fragte Talon und versuchte, ein plötzliches nervöses Kribbeln in seinem Magen zu unterdrücken.
»Leo wird es dir schon beibringen«, erklärte Lela mit einem strahlenden Lächeln. »Es ist nicht schwer.«
Talon betrachtete seine Hände und sah, dass er alles Blut
weggeschrubbt hatte. Er kehrte in den Flur zurück, wo Leo
wartete.
»Das hat lange genug gedauert«, tadelte der Koch, aber
sein Tonfall war lässig. Talon kam zu dem Schluss, dass dieser Mann seinem Großvater recht ähnlich war, der auch immer viel geschimpft, aber nicht viel davon wirklich ernst gemeint hatte. »Komm mit«, sagte Leo.
Talon folgte ihm ins Speisezimmer. Es war ein lang gezogener Raum mit einem riesigen Tisch, dem größten, den der
Orosini-Junge je gesehen hatte. An jedem Ende standen zwei
hochlehnige Stühle, dazu acht an jeder Seite. Der Tisch bestand aus Eichenholz, aber es war sehr alt und poliert, glänzte
dunkelgolden und hatte Flecken von Tausenden von umgekippten Weinkelchen und Bierkrügen, was der Farbe viele
Schattierungen verlieh. Leo sah die Miene des Jungen und
sage: »Kendricks Tisch ist legendär. Er wurde in einem einzigen Stück aus dem Stamm einer uralten Eiche geschnitten. Es
brauchte ein Dutzend Männer und zwei Maultiere, um ihn
hierher zu bringen.« Er blickte auf und machte eine weitere
ausgreifende Geste. »Kendrick hat diesen Raum hier um den
Tisch herum gebaut.« Er lächelte und legte nachdenklich die
Hand ans Kinn. »Ich weiß nicht, was er tun würde, wenn er
ihn je ersetzen müsste. Wir könnten den Tisch hier drinnen zu
Feuerholz zerhacken, aber wie sollen wir je einen anderen
hereinbringen?«
Talon fuhr mit der Hand über die Oberfläche und fand sie
erstaunlich glatt.
»Tausend Lappen in den Händen von tausend Jungen, wie
du einer bist. Du wirst auch noch drankommen.« Er drehte
sich um und stemmte die Hände in die Hüften. »Und heute
tust du Folgendes.« Er zeigte auf einen langen Tisch an der
Wand. »In ein paar Minuten werden ein paar große Bierkrüge
hier hereingebracht, außerdem mehrere Weinkaraffen, und damit steht alles für dich bereit. Siehst du diese Kelche dort?«,
fragte er und zeigte auf die, die schon auf dem Tisch standen.
Talon nickte.
»Einige davon werden mit Bier gefüllt. Andere mit Wein.
Kennst du den Unterschied?«
Talon hätte am liebsten gelacht, aber er wahrte eine ernste

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