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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Silberfalke
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unauffälliger Farbe und
schlichtem Schnitt, und die Hose und die Stiefel waren immer
noch sauber und praktisch. Er trat zu dem Stuhl vor dem
Mann am Kopf des Tisches und zog ihn ein wenig nach hinten.
Talon sah, wie Lars sich zu dem Stuhl bewegte, der dem
Kopf des Tisches am nächsten stand, und ihn ebenfalls herauszog. Talon zögerte nur einen Augenblick, dann ging er
nach rechts zu dem Stuhl, der dem Kopf am nächsten stand,
und tat es Kendrick und Lars nach: Er zog den Stuhl mit einer
leichten Drehung heraus und gestattete dem Gast – einer auffallenden Frau mittleren Alters mit einem glitzernden Smaragdhalsschmuck – sich hinzusetzen, wobei er den Stuhl leicht
wieder auf den Tisch zuschob, während sie sich niederließ.
Dabei blieb er nur einen Herzschlag hinter den anderen zurück und bewältigte seine Aufgabe problemlos.
Er nahm an, dass nun der nächste Stuhl drankommen würde, und schon bald saßen alle Gäste. Als Talon an seinen Platz
zurückkehrte, bemerkte er, wie Kendrick ihn beobachtete und
Lars auf der gegenüberliegenden Seite ebenfalls wieder vor
den Beistelltisch zurückkehrte.
Die Mädchen begannen, das Essen aufzutragen, und dann
griff Lars nach einem Bierkrug und einer Weinkaraffe und
ging zum Kopf des Tisches. Talon zögerte und warf einen
Blick zu Kendrick, der seinerseits die Augen ein wenig zusammenkniff und dann von Talon zum Beistelltisch schaute
und danach wieder zu Talon zurück.
Talon tat es Lars abermals nach, war einen Augenblick
später an der Seite des Mannes am Kopf des Tisches und bot
ihm Wein oder Bier an. Der Mann hatte einen ausgeprägten
Akzent, aber seine Worte waren roldemisch, und es war klar,
dass er Talon mit einem Schwall von Bemerkungen anwies,
ihm Wein einzugießen. Der junge Mann folgte diesem Befehl,
und er strengte sich gewaltig an, dabei nichts auf den Tisch
oder den Gast zu vergießen.
Dann ging er die Reihe der seitlich sitzenden Gäste entlang
und füllte ebenfalls die Kelche je nach Anweisung.
Nachdem das erledigt war, verging der Rest des Abends
ziemlich ereignislos. Während der Mahlzeit goss Talon immer
wieder Getränke nach, und wenn sein eigener Krug oder die
Karaffe beinahe leer waren, brachte eins der Mädchen sie zum
Nachfüllen in die Küche.
Aus Talons unerfahrener Warte schien alles ziemlich gut
zu gehen. Gegen Ende der Mahlzeit versuchte er, den Kelch
des Mannes am Ende des Tischs noch einmal nachzufüllen,
aber dieser zeigte an, dass er nichts mehr wollte, indem er
kurz die Hand über den Kelch hielt.
Talon hatte keine Ahnung, was er sagen sollte, also verbeugte
er sich nur knapp und zog sich dann zurück.
Kendrick hielt sich diskret hinter dem Kopf des Tisches,
beobachtete jede Regung seiner Leute und hielt nach Anzeichen dafür Ausschau, dass ein Gast nicht bekam, was er wollte.
Als die Mahlzeit vorüber war, deuteten die Gäste an, dass
sie aufbrechen wollten. Talon eilte hinter den Stuhl des ersten
Gastes auf seiner Seite, als er sah, wie Kendrick und Lars bei
zwei anderen Gästen das Gleiche taten, und er war nur einen
halben Herzschlag langsamer, als er die Stühle nacheinander
sachte herauszog, so dass die Gäste sich bequem erheben
konnten.
Als der letzte Gast gegangen war, folgte Kendrick ihm
nach draußen, und als die Tür zur Schankstube zufiel, wurde
die Tür am anderen Ende aufgerissen, und Leo kam herein
und rief: »Also gut. Was steht ihr noch da? Fangt gefälligst an
aufzuräumen!«
Meggie, Lela und Lars begannen sofort, die Teller und
Tabletts von den Tischen abzuräumen, und Talon beeilte sich,
ihnen zu helfen. Sie liefen zwischen dem Speisezimmer und
der Küche hin und her, und als sie alles abgeräumt hatten,
fingen sie mit dem Spülen an.
Talon nahm rasch den Rhythmus der Arbeiten wahr und
erkannte, wer welche Aufgaben erledigte. Es fiel ihm leicht
vorwegzunehmen, was als Nächstes zu tun war. Als sie fertig
waren, kamen ihm seine Arbeiten bereits vertraut vor, und er
wusste, dass er beim nächsten Mal noch besser sein würde.
    Als das Küchenpersonal alles für das Frühstück vorbereitete
und mehrere Leute zurückblieben, um sich um das Backen für
den nächsten Tag zu kümmern, kam Lela auf Talon zu und
sagte: »Bevor du schlafen gehst, möchte Kendrick dich noch
sehen.«
    Er blickte sich um und fragte leise: »Wo?«
»Im Schankraum«, antwortete sie.
Kendrick saß zusammen mit Robert de Lyes an einem langen Tisch, und beide hatten einen Bierkrug vor sich.
    Kendrick fragte:

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