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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Silberfalke
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brauchst du nicht zu tun; es sind
seine Pferde.«
    Talon zuckte die Achseln. »Es macht mir nichts aus. Im
Moment sind keine Gäste da, die uns Arbeit machen, und ob
ich mich nun um die Pferde kümmere oder hier die Töpfe
schrubbe, ist kein großer Unterschied.«
    Lars sagtet »Wie du willst«, und wandte sich wieder seinen
eigenen Pflichten zu.
Talon ging nach draußen. In diesem kurzen Moment in der
Küche war die Luft draußen unangenehm geworden. Er eilte
zum Wagen und führte die Pferde zum Scheunentor. Er konnte inzwischen recht gut mit diesen störrischen Tieren umgehen. Seine wenigen Reitversuche waren alles andere als angenehm gewesen, aber er fand Stallarbeit einfach und überwiegend angenehm Der schwere Wagen war von vier Pferden
gezogen worden, und es brauchte ein wenig Überredung, um
die Tiere dazu zu bewegen, genügend weit zurückzugehen,
um den Wagen ordentlich aus dem Weg zu schaffen. Dann
schirrte Talon die Tiere rasch ab, brachte sie nach drinnen und
in die Boxen und machte sich daran, sie zu striegeln. Dampf
stieg von ihren Rücken auf, als Talon sie bürstete, denn es
wurde draußen bitterkalt.
Nachdem er Futter und Wasser in die Boxen gebracht hatte,
war klar, dass es draußen wirklich unangenehm werden würde.
Talon kehrte in den Hof zurück und blickte zum Himmel auf.
Die Sonne war beinahe untergegangen, aber er konnte sehen,
dass die Wolken dunkler und dicker wurden und der Schnee
beharrlicher. Der Kutscher und sein Lehrling sollten sich lieber
schnell wieder auf den Rückweg nach Latagore machen, sonst
würden .sie in den nächsten Tagen bis zu den Radnaben im
Schnee stecken. Wenn sie Glück hatten. Wenn sich da ein größeres Unwetter zusammenbraute, war es gut möglich, dass sie
den Winter über im Gasthaus eingeschneit blieben.
Das Abendessen verlief ereignislos. Nachdem die Küche in
Ordnung gebracht und das Brot für den nächsten Morgen vorbereitet war, wollte sich Talon gerade in das Zimmer zurückziehen, das er mit Lars und Gibbs teilte, als Lela auf ihn zukam. »Geh noch nicht in dein Zimmer«, flüsterte sie. Sie legte
ihm die Hand auf den Arm und führte ihn in den Flur zwischen der Schankstube und dem Speiseraum. Sie schob die
Tür zur Schankstube ein wenig auf.
Gibbs saß dort vor der Feuerstelle und starrte in das niederbrennende Feuer, während er ruhig sein Bier trank. Lela
schloss die Tür, ein breites Lächeln auf den Lippen. »Lars
braucht das Zimmer eine Weile.«
»Wozu?«, fragte Talon.
Sie riss die Augen auf und kicherte. »Wozu? Das weißt du
nicht?«
Er sah sie missbilligend an. »Würde ich denn fragen, wenn
ich es wüsste?«
Sie legte ihm spielerisch die Hand auf den Magen und
schubste ihn sanft. »Er ist dort mit Meggie zusammen.«
Talon sagte: »Warum denn?« Aber noch bevor sie antworten konnte, wurde es ihm klar. »Sie müssen allein sein?«,
fragte er.
»Selbstverständlich, du Dummkopf«, antwortete sie vergnügt.
»Bei meinem Volk ist das anders«, erklärte er. »Wir leben
im Winter in Gemeinschaftsgebäuden, und es kommt häufig
vor, dass ein Mann und eine Frau unter den Bärenfellen beisammen liegen. Alle anderen tun dann einfach so, als würden
sie es nicht bemerken.«
    »Hier bemerken wir es«, erwiderte sie. Sie sah ihn mit glitzernden Augen an und sagte: »Das scheint dich nervös zu
machen. Was ist denn?«
    Talon musste wieder an Meggies schiefes Grinsen und ihre
leicht nach oben gebogene Nase denken, und daran, wie sich
ihre schlanken Hüften bewegten, wenn sie ging. Schließlich
sagte er: »Ich weiß es nicht.«
    Plötzlich wurden Lelas Augen groß. »Du bist ja eifersüchtig!«
Talon erklärte: »Ich verstehe dieses Wort nicht.«
»Du willst Meggie für dich haben!«, stellte sie mit einem
vergnügten Lachen fest.
Talon wurde rot, und er wäre am liebsten ganz woanders
gewesen. »Ich weiß nicht, wovon du redest«, stotterte er.
Lela warf ihm einen langen, abschätzenden Blick zu. Dann
sagte sie: »Du bist zu einem recht gut aussehenden jungen
Mann herangewachsen, Talon.« Sie legte die Arme um seine
Taille und schmiegte sich an ihn, ihr Gesicht direkt vor seinem. »Warst du schon einmal mit einer Frau zusammen?«
Talon spürte, wie sein Puls zu rasen begann, und er war
vollkommen sprachlos. Schließlich schüttelte er den Kopf.
Lela lachte und löste sich wieder von ihm. »Du bist so ein
Junge!«
Plötzlich wurde Talon zornig. Aus irgendeinem Grund ärgerte ihn diese Bemerkung, und er hätte beinahe

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