Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Silberfalke
Vom Netzwerk:
die
hier einkauften, sahen anders aus als die Menschen, die den
Rest der Stadt bevölkerten, und Talon glaubte beinahe, sie
wiederzuerkennen. Einen kurzen Moment fühlte er sich wieder wie unter seinem eigenen Volk. Die Männer hatten Tätowierungen im Gesicht, obwohl die Zeichen als solche ihm
unbekannt waren. Sie trugen Felljacken, ganz ähnlich wie die
der Orosini, und sie waren in Gruppen unterwegs, die auch
Kinder und alte Leute einschlossen.
Er hörte Worte, die quälend vertraut klangen, und hier und
da erklang ein Wort, das er kannte. Er streckte die Hand aus
und hielt Caleb am Arm fest, und der Jäger drehte sich um
und sah ihn fragend an. Als er Talons konzentrierte Miene
bemerkte, schwieg Caleb und wartete, während Talon sich
weiterhin anstrengte zu verstehen, was er da hörte.
Nachdem er einen Augenblick einen Mann belauscht hatte,
der sich mit seiner Frau unterhielt, wurde ihm klar, dass er die
Sprache tatsächlich verstehen konnte, obwohl der Mann einen
ausgeprägten Akzent hatte und seltsame Wörter und Ausdrücke benutzte. Er beugte sich dicht zu Caleb und fragte leise:
»Was sind das für Leute?«
Caleb bedeutete Talon, ihm zu folgen, und als sie weit genug von den Fremden entfernt waren, antwortete er: »Das
sind die Orodon. Sie leben auf der anderen Seite eines Gebirgszugs im Norden. Sie sind entfernte Verwandte der Orosini, obwohl sie auf der Ebene leben und Tiefseefischer sind,
kein Bergvolk. Sie haben Dörfer, aber keine Städte, also reisen viele von ihnen im Winter nach Süden und kommen hierher nach Latagore zum Markt. Es gibt Händler, die regelmäßig in den Küstendörfern im Land der Orodon Halt machen.«
»Warum habe ich noch nie von ihnen gehört?«
Caleb zuckte mit den Schultern. »Da müsstest du jemanden
fragen, der jetzt tot ist – deinen Vater oder Großvater. Einstmals gehörte dieses ganze Land deinen Ahnen, Talon. Menschen aus dem Süden, Stadtmenschen, zogen nach Norden
und drängten dein Volk in die Berge und die Orodon nach
Norden. Die Völker im Süden sind alle irgendwie mit Roldem
verwandt, und deshalb wird diese Sprache auch überall in
diesen Königreichen gesprochen.«
Talon warf einen Blick über die Schulter, als sie den Markt
verließen und eine andere Straße entlanggingen. »Ich würde
gern mehr über diese Leute wissen.«
»Magnus wird begeistert sein«, sagte Caleb. »Er hat viel
für Geschichte übrig und wird dir gerne alles beibringen. Ich
fürchte, mich langweilt das eher.«
Sie kamen zu einem Gasthaus, dessen Schild einen livrierten Lakaien zeigte, der eilig hinter einer abfahrenden Kutsche
herrannte. »Der Eilige Lakai«, sagte Caleb. »Wo wir unseren
Freund Dustin Webanks finden.«
Sie betraten den relativ dunklen Schankraum des Gasthauses und standen einen Moment lang blinzelnd da, während
ihre Augen sich an die trübe Beleuchtung gewöhnten. Dann
stieß Talon einen zornigen Schrei aus, zog sein Schwert und
stürzte auf einen Mann zu, der an der Theke stand.

Sieben
Ausbildung
Caleb reagierte sofort.
    Er sah, wie Talon sein Schwert zog, einen zornigen Schrei
ausstieß und einen Mann angriff, der an der Theke stand. Der
Mann – seiner Kleidung und den Waffen nach zu schließen
ein Söldner – war ein erfahrener Veteran, der nur einen Moment lang erschrocken war und dann sofort die Gefahr erkannte. Aber noch während seine Hand zum Schwert zuckte,
schoss Calebs linkes Bein vor, sein Fuß hakte sich um Talons
rechtes Fußgelenk und brachte ihn zu Fall.
    Eine Sekunde später hatte Caleb sein eigenes Schwert in
der Hand und stand zwischen Talon, der ungeschickt wieder
auf die Beine kam, und dem Mann an der Theke. Er senkte
die Schwertspitze vage in Richtung des Fremden, und mit der
linken Hand drückte er Talon auf die Knie nieder, als dieser
versuchte aufzustehen.
    »Immer mit der Ruhe!«, rief Caleb. »Wartet mal eine Minute!«
Der Söldner nahm eine eher verteidigende Stellung ein und
griff die beiden Männer nicht an. »Also gut«, erwiderte er.
»Aber ich werde nicht lange auf eine Erklärung warten.«
Talon versuchte abermals aufzustehen, und Caleb packte
ihn an der Schulter und riss ihn hoch. Statt des Widerstands,
den er erwartet hatte, fand Talon seine Aufwärtsbewegung
unterstützt, sodass er plötzlich auf den Zehenspitzen stand.
Doch dann ließ Caleb ihn los, und Talon sackte wieder auf
den Boden und landete diesmal auf dem Rücken.
»Warte gefälligst!«, schrie Caleb.
Talon wartete.
»Um was geht es

Weitere Kostenlose Bücher