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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Silberfalke
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sah ihn lange Zeit an.
Nach ein paar Minuten des Schweigens sagte er: »Für jemanden, der normalerweise nachdenkt, bevor er etwas tut, warst
du ausgesprochen voreilig.«
Talon kämpfte mit einer Frustration und einem Zorn, die
ihm Tränen in die Augen trieben. »Ich habe diesen Mann gesehen … und etwas in mir ist aufgebrochen und hat mich einfach
überwältigt. Ich war sicher, dass er … einer der Männer war,
gegen die ich gekämpft habe, als mein Dorf zerstört wurde.«
Caleb winkte einer Kellnerin, ihnen etwas zu essen und zu
trinken zu bringen, dann zog er die Handschuhe aus und warf
sie auf den Tisch. »Du bist noch jung. Wie Creed schon sagte,
der Jähzorn wird sich verwachsen, falls du lange genug lebst.«
Talon schwieg. Essen und Bier wurden gebracht, und sie
aßen, ohne miteinander zu sprechen. Talon dachte über das
nach, was geschehen war, und als sie mit dem Essen fertig
waren, fragte er: »Caleb, warum hast du mir das nicht gesagt?«
Caleb erwiderte: »Was?«
»Dass du wusstest, wer mein Dorf überfallen hat.«
Calebs Blick flackerte einen Moment, aber Talon wusste,
dass er Recht hatte. »Du hast mir oft von dem Überfall erzählt«, erklärte er vorsichtig.
»Aber du hast mir nie gesagt, dass der Anführer Raven
heißt! Du wusstest, wer diese Männer waren.«
Caleb seufzte tief. »Nun, Raven und seine Truppe sind
wohlbekannt. Ich nehme an, ich habe nicht daran gedacht,
dass du ihn nicht kennen könntest.«
»Nein, da gibt es noch etwas. Was ist es?«
»Nichts.« Caleb sprach leise, aber sein Blick warnte Talon,
ihn nicht weiter zu bedrängen.
Ruhig sagte Talon: »Du weißt mehr. Sag es mir.«
Caleb betrachtete den jungen Mann eine Weile, dann antwortete er: »Nicht heute.«
»Wann?«
»Wenn du in der Lage bist, es zu verstehen.«
»Bei meinem Volk wäre ich schon seit fast zwei Jahren ein
Mann, Caleb. Wenn … wenn es mein Dorf immer noch gäbe,
wäre ich beinahe mit Sicherheit Vater. Was ist bei dieser Sache so schwer zu verstehen?«
Caleb trank einen Schluck Bier, und schließlich sagte er:
»Es sind viel mehr Dinge in eine solche Entscheidung verwickelt, als ich dir jetzt verraten könnte. Ich halte dich für sehr
fähig, Talon, fähiger als die meisten jungen Männer deines
Alters, und sogar als viele, die doppelt so alt sind, aber es war
nicht nur meine Entscheidung.«
»War Robert an dieser Entscheidung beteiligt?«
Caleb nickte. »Er ist für deine Ausbildung verantwortlich.«
Talon drehte leicht den Kopf und beobachtete Caleb aus
dem Augenwinkel. »Ausbildung wozu?«
»Zu vielerlei, Talon«, antwortete Caleb.
»Zum Beispiel?«
Ȇber dieses Thema solltest du lieber mit Robert reden.
Aber zumindest eins kann ich dir sagen, Talon Silverhawk.
Solltest du alles lernen, was man dir anbietet, wirst du ein
ungewöhnlicher und gefährlicher Mann werden. Und genau
das wirst du auch sein müssen, wenn du dein Volk rächen
willst.«
»In dieser Sache habe ich keine andere Wahl«, erwiderte
Talon ruhig. »Sobald ich meine Schuld gegenüber Robert
beglichen habe, muss ich die Männer finden, die mein Dorf
zerstört haben.«
Caleb wusste, was Talon vorhatte, wenn er diese Männer
erst einmal gefunden hatte. Schließlich sagte er: »Dann arbeite fleißig und lerne, was es zu lernen gibt, Talon, denn jene,
die du suchst, haben mächtige und tödliche Freunde und Herren.«
Talon saß still da und dachte über das nach, was Caleb gesagt hatte, während es ringsumher in der Schankstube voller
und lauter wurde. Unter denen, die gerade eintrafen, war auch
Dustin Webanks, und er hatte seinen Freund vom Vortag dabei.
»Hallo!«, rief Dustin, als er die beiden in der Ecke bemerkte. »Ich fürchtete schon, Ihr würdet nicht herkommen, aber
ich bin froh, dass Ihr es getan habt, denn ich stehe tief in Eurer Schuld.«
Er kam auf sie zu, und Caleb bedeutete ihm, dass er und
sein Begleiter sich zu ihnen setzen sollten, aber Webanks
lehnte ab. »Wir haben viel zu tun, denn wir müssen uns bald
wieder auf den Weg machen.« Er nahm einen Beutel mit
Münzen vom Gürtel. »Mein Leben ist für mich mit Geld nicht
zu bezahlen, aber bitte nehmt dieses Gold als Belohnung für
Eure Hilfe an.«
Sein Begleiter wandte den Blick ab, als wäre er verlegen,
weil er geflohen war, während sich Webanks in Gefahr befand. Der Beutel fiel mit einem lauten Klirren auf den Tisch,
und Caleb warf Talon einen Blick zu. Als der Junge nicht
reagierte, sagte Caleb: »Es war deine Idee zu helfen; du bist
vom

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