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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Silberfalke
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Stocken geraten, denn als Talon erschien,
schwiegen alle. Robert bedeutete Talon, sich zu setzen. Dann
wandte er sich an Caleb und sagte: »Ich werde sofort deinen
Vater benachrichtigen und ihn bitten, deinen Bruder so
schnell wie möglich zurückzuschicken.«
Mit einem ironischen Lächeln erwiderte Caleb: »Was bedeutet, dass Magnus hier sein wird, sobald deine Botschaft die
Insel erreicht.«
Robert sah Talon an. »Aus dem, was Caleb mir erzählt hat,
wurde klar, dass du Dinge erfahren hast, die dir besser unbekannt geblieben wären.«
Talon zuckte die Achseln. »Ich kann nicht behaupten zu
wissen, ob das stimmt oder nicht. Ich weiß nur, dass Ihr einiges vor mir verborgen habt und dass Ihr mehr über die Vernichtung meines Volkes wisst, als Ihr bisher zugegeben habt.
Ich weiß auch, dass einige der Männer, die für diesen Überfall
verantwortlich waren, sich nun in Latagore befinden, wo sie
daran arbeiten, den Dominar und seinen Rat zu stürzen.«
Kendrick warf Robert einen Blick zu, als wollte er ihn um
Erlaubnis zum Sprechen bitten. Robert schüttelte leicht den
Kopf und sprach wieder Talon an. »Das alles wissen wir –
und mehr.« Er sah Talon lange Zeit an, dann fragte er: »Was
hältst du von all dem?«
Talon war hin und her gerissen zwischen seinem Ärger
über scheinbar sinnlose Fragen und dem Verdacht, dass Roberts Fragen niemals wirklich sinnlos waren. Er dachte nach,
und schließlich sagte er: »Es gibt mehrere Möglichkeiten, die
Situation zu betrachten, Robert. Was die Politik angeht, weiß
ich von den Gesprächen bei Graf DeBarges’ Besuchen hier,
dass es in Latagore eine royalistische Bewegung gibt.«
Caleb lächelte.
»Es mag also sein, dass der Herzog von Olasko es für vorteilhaft hält, diesen Leuten dabei zu helfen, den Dominar zu
entmachten und den Enkel des alten Königs wieder auf den
Thron zu setzen. Aber das wirft die Frage auf, wieso es Herzog Kaspar von Olasko überhaupt interessiert, wer das Oberhaupt des Rats von Latagore ist.«
»Hast du eine Vermutung?«, fragte Robert.
»Ich kann Vermutungen anstellen, aber ich weiß es nicht
sicher.« Dann beugte Talon sich vor. »Es sei denn, er hat militärische Gründe.«
»Und die wären?«, wollte Kendrick wissen.
Talon sagte: »Bis zu dieser Woche konnte ich mir nicht
vorstellen, wieso die Leute des Herzogs von Olasko einer
Armee von Mördern dabei geholfen haben, mein Volk zu vernichten. Aber nun erkenne ich, dass ich alles verkehrt herum
betrachtet habe. Die Armee von Olasko hat nicht den Söldnern geholfen, sondern Raven und seine Truppe haben für den
Herzog gearbeitet. Ihre einzige Belohnung bestand in Gold
und vielleicht in Sklaven. Der Herzog jedoch hatte es darauf
abgesehen, dass die Orosini aus den Bergen verschwinden.«
Er hielt kurz inne. »Bisher konnte ich mir nicht vorstellen,
was der Grund dafür sein sollte.«
»Der militärische Grund?«, fragte Kendrick.
»Ja. Aber da ich nun weiß, dass es ihm nicht nur darum
ging, dass die Orosini aus den Bergen verschwinden, sondern
er auch einen ihm freundlich gesinnten Herrscher in Latagore
haben oder zumindest erreichen will, dass dort Bürgerkrieg
herrscht, gibt es nur noch einen möglichen Schluss für mich.
Herzog Kaspar will alle Mächte an seinen Flanken neutralisieren, so dass er ungestört das Herzogtum Farinda angreifen
kann.«
Kendrick fragte: »Wo bist du in militärischer Strategie
ausgebildet worden?«
Talon war verlegen. »Nirgends, oder jedenfalls bin ich
nicht offiziell ausgebildet worden. Aber Ihr redet viel über
Eure Kämpfe, und es scheint sehr wichtig zu sein, dass man
seine Flanken schützt.«
»Er ist wirklich schlau, nicht wahr?«, sagte Kendrick zu
Robert.
Robert lächelte. Zu Talon gewandt sagte er: »Deine
Schlüsse sind klug, aber falsch.«
»Tatsächlich?«, fragte Talon.
»Ja. Es steht viel mehr auf dem Spiel, als du begreifst, aber
dass du auch nur zu diesem Schluss gekommen bist, ist schon
bemerkenswert. Der Herzog von Olasko wünscht sich tatsächlich einen befreundeten Herrscher in Latagore, und er wird
auch irgendwann in Farinda einmarschieren, aber wahrscheinlich erst in ein paar Jahren. Es war wirklich klug von dir, auch
nur ein paar Einzelteile dieses Puzzles zu erkennen und zusammenzusetzen.«
Talon war ein wenig verlegen. »Was wird also passieren?«
Kendrick stand auf. »Nun, demnächst werden sich hier in
den Wäldern eine Menge Soldaten aus Olasko herumtreiben,
und ich werde dafür sorgen, dass wir auf sie vorbereitet sind.«
Er ging, und

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