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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Silberfalke
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denen, die hier wohnen, verfügen über die Fähigkeiten,
einen so schwer Verwundeten am Leben zu erhalten. Die Berührung eines Todestänzers ist giftig, also überleben die Opfer
selten, selbst wenn die Angreifer nicht sauber töten.«
»Wie bin ich hierher gekommen?«
»Als die Todestänzer auf der Insel eintrafen, haben das einige von uns sofort gespürt. Wir sind zur Hütte geeilt, sobald
klar war, dass sie es nicht auf diese Siedlung hier abgesehen
hatten. Die Todestänzer hatten erwartet, einen Magier anzutreffen, der sich alleine in der Hütte befand, und stattdessen
stießen sie auf einen Schwertkämpfer. Wenn du ihr ausersehenes Opfer gewesen wärst, wärst du gestorben, ohne auch
nur zu erfahren, wie. Aber sie waren eher auf magischen Widerstand als auf Stahl vorbereitet, und das hat uns genügend
Zeit verschafft, um dich retten zu können.«
»Ich danke dir«, sagte Talon. »Wer ist ›uns‹?«
»Ich und andere«, erwiderte Magnus. Er stand auf, als die
Frau mit einer großen Schale Brühe und einem Stück Brot
zurückkehrte.
Talon setzte sich ein bisschen weiter auf, damit er essen
konnte, aber schon diese Anstrengung bewirkte, dass ihm
schwindlig wurde. Die Frau setzte sich neben ihn und griff
nach dem Löffel, und er ließ sich ohne Widerspruch füttern.
Sie war sehr schön, vermutlich Mitte dreißig, hatte dunkles
Haar, hinreißende blaue Augen und einen entschlossenen Zug
um den Mund, der sie streng wirken ließ.
Er schaute von ihrem Gesicht zu dem von Magnus, und
zwischen Löffeln von Brühe bemerkte er: »Ich kann eine gewisse Ähnlichkeit erkennen. Du hast nie gesagt, dass du eine
Schwester hast.«
Die Frau lächelte, und Magnus lächelte ebenfalls, was die
Ähnlichkeit noch deutlicher machte. Die Frau sagte: »Du
schmeichelst mir.«
»Talon, darf ich dir Miranda vorstellen? Sie ist meine Mutter.«
Talon schluckte und sagte: »Es fällt mir schwer, das zu glauben.« Wenn überhaupt, dann sah sie jünger aus als ihr Sohn.
»Glaube es ruhig«, erwiderte Miranda. »Das hier ist ein
ziemlich bemerkenswerter Ort.«
Talon schwieg und aß weiter. Als er fertig war, stellte Miranda die Schale ab. »Also gut«, sagte er. »Was -«
»Nicht jetzt«, unterbrach sie ihn. »Du wirst später Zeit für
Fragen haben, aber jetzt musst du dich ausruhen.«
Am Ende war Talons Müdigkeit größer als seine Neugier,
und noch bevor Miranda das Zimmer verlassen hatte, hatte er
die Augen wieder geschlossen und atmete gleichmäßig.
    Zwei Tage, nachdem er das Bewusstsein wiedererlangt hatte,
erlaubte man Talon aufzustehen und ein paar Schritte zu machen. Magnus gab ihm einen Stock, auf den er sich stützen
konnte, denn seine Beine waren noch schwach, und sie
schmerzten von den Wunden. Und so hinkte er nun neben
dem Magier her, der sagte: »Willkommen in Villa Beata.«
»So heißt dieser Ort?«
    »Ja. Die Worte stammen aus einer uralten Sprache und bedeuten ›Glückliches Haus‹.«
Sie befanden sich in einem großen Innenhof, der von einer
niedrigen Mauer umgeben war. Die Gebäude ringsumher waren alle weiß verputzt und hatten rote Ziegeldächer.
»Ich hätte mir einen solchen Ort nie vorstellen können.«
»Jene, die ihn erbaut haben, haben sich weniger Sorgen um
die Verteidigung gemacht als um Bequemlichkeit. Es gibt
viele Geschichten darüber, wie die Siedlung entstanden ist.«
»Kennst du die wahre Version?«
Magnus lächelte. »Nein. Mein Vater behauptet, er hätte die
Wahrheit darüber gehört, aber der Mann, der ihm die Geschichte erzählt hat, war dafür bekannt, Dinge zu erfinden,
wann immer es ihm passte, also werden wir vielleicht nie erfahren, wie dieser Ort entstanden ist.«
»Ist das hier dein Zuhause?«
»Hier bin ich aufgewachsen, ja«, sagte Magnus.
Talon sah sich um und riss verdutzt die Augen auf, als er
ein Geschöpf mit blauer Haut und silbernen Hörnern erblickte,
das einen großen Korb mit nasser Wäsche um die Ecke und in
ein Gebäude trug. »Was war das denn?«, fragte er.
»Das war Regar, ein Cahlozier. Du wirst hier vielen Geschöpfen begegnen, die nicht wie du oder ich aussehen, Talon. Vergiss nie, dass es lebende Wesen sind. Du wärst in
ihrer Heimat so fehl am Platz, wie du glaubst, dass sie es hier
sind.«
Talon sagte: »Bevor ich dich kennen gelernt habe, Magnus,
hätte ich gedacht, er stamme aus einer Lagerfeuergeschichte,
und als ich ihn während meiner Krankheit gesehen habe, habe
ich ihn für eine Fiebervision gehalten. Inzwischen kann mich
nicht

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