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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Silberfalke
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etwas
nicht von James beherrscht wird, dann steht es unter der Herrschaft von Dashel. Sie sind beide ausgesprochen gefährlich.«
»Ich werde daran denken«, versprach Talon.
»Nun, es ist unwahrscheinlich, dass du ihre Bekanntschaft
machst, aber es sollen schon seltsamere Dinge passiert sein.
Hier sind wir.«
Talon blickte auf und sah, dass sie vor einem Gasthaus
standen, auf dessen Schild das verblasste Gesicht eines grinsenden Mannes mit einem dunklen Bart und einem Hut mit
Feder zu sehen war. Darunter stand »Admiral Trask«.
Caleb schob die Tür auf, und sie kamen in einen rauchigen
Raum, in dem es nach Braten, Tabakrauch, vergossenem Bier
und Wein roch. Talons Augen fingen an zu tränen.
Caleb schob sich an mehreren Hafenarbeitern, Seeleuten
und Reisenden vorbei, bis er die Theke erreicht hatte. Der
Wirt blickte auf und grinste: »Caleb! Lange nicht gesehen,
alter Freund!«
»Randolph«, erwiderte Caleb und schüttelte die Hand des
Mannes. »Das hier ist Talon. Hast du ein Zimmer?«
»Ja«, sagte der Wirt. »Ihr könnt euch eins aussuchen. Das
nach hinten raus?«
»Ja«, antwortete Caleb, der die Frage verstanden hatte.
»Habt ihr Hunger?«
Caleb lächelte. »Immer.«
»Dann setzt euch, und das Mädchen wird euch etwas zu essen bringen. Habt ihr Gepäck?«
»Du weißt, dass ich immer mit leichtem Gepäck unterwegs
bin.« Talon und Caleb hatten ihre Sachen in Rucksäcke gepackt.
Der Wirt warf Caleb einen schweren Eisenschlüssel zu,
und der Jäger fing ihn geschickt auf. »Setzt euch«, sagte er,
»und dann geht auf euer Zimmer, wenn ihr wollt.«
Sie setzten sich hin, und gleich darauf brachte ein Mädchen
ein Tablett mit dampfendem Essen aus der Küche: Huhn, Ente, Lamm und Gemüse.
Als sie das Tablett auf den Tisch stellte, riss Talon erstaunt
den Mund auf. Er setzte dazu an aufzuspringen, aber Caleb
drückte ihn mit fester Hand wieder auf den Stuhl zurück. Lela
schaute mit einem freundlichen Lächeln auf ihn hinab, aber in
ihrem Blick lag kein Anzeichen, dass sie ihn erkannt hätte.
»Kann ich Euch etwas zu trinken bringen?«
»Bier«, sagte Caleb, und sie eilte davon.
»Das -«
Caleb sagte leise: »Sie ist nicht die, für die du sie hältst.«
Beinahe sofort kehrte das Mädchen zurück und brachte
zwei Zinnkrüge mit schäumendem Bier. »Wie heißt du, Mädchen?«, fragte Caleb.
»Roxanne«, erwiderte sie. »Kann ich sonst noch etwas für
Euch tun?«
»Nein«, antwortete Caleb, und das Mädchen ging.
Talon sagte leise: »Das war Lela.«
»Nein«, erwiderte Caleb. »Du irrst dich.«
Talon schaute seinen Freund an, dann nickte er. »Ja, ich
muss mich wohl irren.«
Sie aßen schweigend.
Sie verbrachten drei Tage in Krondor und suchten sich dann
für die nächste Etappe ihres Weges eine Karawane. Sie verpflichteten sich, im Austausch für Transport und Mahlzeiten
als Wachen zu arbeiten. Der Karawanenmeister war froh, keinen Söldnerbonus zahlen zu müssen, und glaubte, einen guten
Handel abgeschlossen zu haben.
Warum Lela unter dem Namen Roxanne im Gasthaus arbeitete, wurde nicht mehr erörtert, und Talon nahm an, dass es
sich um ein weiteres dieser Geheimnisse handelte, über die er
niemals mehr erfahren würde. Aber es war seltsam tröstlich
gewesen, in einer solch fremden Umgebung ein vertrautes
Gesicht zu sehen, selbst wenn das unter Umständen geschah,
die man nur als bizarr bezeichnen konnte.
Krondor war für Talon ein Wunder. Schon Latagore war
dem unerfahrenen Jungen aus den Bergen wunderbar vorgekommen, als er die Stadt zum ersten Mal sah, aber im Vergleich mit der Hauptstadt des westlichen Teils des Königreichs erschien es ihm nun wie ein Dorf. In der Stadt wimmelte es nur so von Menschen, die sogar aus der Konföderation
von Kesh kamen, den kleineren Staaten am Südrand des Reiches. Auf den Märkten und in den Gasthäusern waren die seltsamsten Sprachen und Dialekte zu hören.
Caleb zeigte ihm die Sehenswürdigkeiten. Die Überreste
des Walls, der während des Schlangenkrieges zerstört worden
war, als der Legende zufolge die Armeen der Smaragdkönigin
übers Meer hinweg angegriffen und die Stadt beinahe vollkommen zerstört hatten. Talon musste innehalten, als Caleb
die Geschichte erzählte, um sich zu erinnern, dass Caleb hier
von seiner eigenen Großmutter sprach, die von einem Dämon
versklavt worden war. Talon nahm an, dass er über viele Geschichten, die er in seiner Kindheit am Lagerfeuer gehört hatte, noch einmal nachdenken sollte, statt sie wie bisher

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