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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Konig der Fuchse
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essen hatten, war es eine müde und
unglückliche Gruppe, die am nächsten Morgen aufstand und sich wieder auf den Weg machte. Wie Tal
vorhergesagt hatte, sammelte sich das Wasser in einem Bach, der rasch hügelabwärts lief. Zwei Stunden, nachdem sie aufgebrochen waren, kamen sie
über eine Anhöhe und sahen den Fluss.
Tal blickte sich um. »Ich kann keine Spuren entdecken, dass jemand hier war.«
»Wir sind zu weit östlich für Patrouillen«, sagte
Quint. »Das hier ist Niemandsland. Die Armee patrouilliert hier nicht, weil sogar die Schmuggler diese
Gegend meiden.«
»Warum?«, fragte Stolinko.
»Das weiß niemand. Gerüchte. Banden von unmenschlichen Ungeheuern oder von Wilden, die
Menschenfleisch essen.« Quint sah die Gesichter
seiner Begleiter und lachte. »Das sind nur Geschichten. Es leben hier tatsächlich ein paar Menschen –
die Götter allein wissen, warum –, aber überwiegend
kommt deshalb niemand hierher, weil das Land wertlos ist.« Er zeigte auf den Fluss. »Auf der anderen
Seite liegt Bardacs Feste. Da drüben gibt es eine
hübsche Küstenlinie und tausend Quadratmeilen
Land, die nicht einmal ein Schweinebauer nutzen
könnte. Sümpfe, schlimmer als der, aus dem wir gerade kommen, Salzwüsten, Einöden mit ein paar verkrüppelten Kiefern, Marschen, wer weiß was sonst
noch. Alles in Bardacs, was stehlenswert ist, befindet
sich innerhalb von fünfzig Meilen von der Küste entfernt. Die einzige Ausnahme ist Qulak, die Stadt, die
den Pass bewacht, der nach Aranor führt. Es gibt eine Straße von Karesh’kaar dorthin und eine von Bischofshafen aus. Eine Straße führt von Karesh’kaar
zur Verräterbucht und nach Bischofshafen. Und das
war’s auch schon. Vier Städte, drei Straßen. Und etwa hundert aufgeblasene Räuberhäuptlinge, die sich
Baron oder Graf Soundso nennen. Wann immer jemand versucht hat, auf dieser Seite des Flusses irgendetwas aufzubauen, kamen Banditen von der anderen Seite und haben es gestohlen. Deshalb befindet
sich alles Stehlenswerte in Olasko im Süden.«
»Du glaubst also, es wäre kein Problem, über den
Fluss zu kommen?«, fragte Tal.
»Oh, über den Fluss zu kommen ist wahrscheinlich das kleinste Problem.« Er sah seine Begleiter an.
»Eine Gruppe von siebzehn Männern wäre vielleicht
genug gewesen, damit wir nicht überfallen werden,
aber die erste Bande von Schurken oder die ersten
›Adligen‹« – er zuckte die Achseln –, »auf die wir
stoßen, werden uns erst die Kehlen durchschneiden
und dann entdecken, dass wir nichts Stehlenswertes
dabeihaben. Und die Mistkerle werden sich hinterher
nicht mal entschuldigen.«
»Also gut, hören wir auf, darüber zu reden, und
machen uns auf den Weg«, sagte Masterson.
Tal nickte. »Gehen wir.«
Sie gingen in Richtung Ufer und entdeckten, dass
der Fluss weiter entfernt war, als sie gedacht hatten.
Es war Mittag, als sie das Flussufer erreichten, direkt
westlich von der Stelle, wo der Bach in den Fluss
mündete. Tal blickte sich um. »Seht euch die Farbe
an.«
»Was ist damit?«, fragte Masterson.
»Der Bach führt Schlamm mit. Es ist seicht hier.
Ich werde versuchen, zur anderen Seite zu waten.«
Tal stellte fest, dass die Strömung zwar stark war,
das Wasser aber nicht allzu tief. Er ging, bis er beinahe ein Drittel des Wegs zurückgelegt hatte, und
das Wasser reichte ihm auch jetzt nur bis zur Mitte
der Oberschenkel. Er blieb stehen, sah sich um, betrachtete die Strömung, die Wirbel und Strudel, dann
winkte er den anderen, ihm zu folgen.
Das Wasser wurde tiefer, und plötzlich verlor Tal
den Boden unter den Füßen, und er begann zu
schwimmen. Die Männer waren unterernährt, erschöpft und hungrig, aber er nahm an, wenn ein einarmiger Mann mit einem Schwert und einem Speer
das andere Ufer erreichen konnte, würden sie es ebenfalls schaffen.
Ein paar Minuten, nachdem er das andere Ufer erreicht hatte, kam Masterson, gefolgt von den anderen.
Quint sah sich um. »Meine Freunde, willkommen
in Bardacs Feste.«
»Ich bin froh, dass wir es hinter uns haben«, murmelte Visniya.
»Freu dich nicht zu früh«, erwiderte Quint. »Jetzt
wird es erst richtig schwierig.«
»Was sollen wir machen?«, fragte Stolinko.
Tal warf Quint einen Blick zu und sagte: »Ich
denke, wir sollten uns nach Norden wenden, bis wir
die Straße finden, und dann nach Osten, nach Karesh’kaar, weiterziehen.«
»Das würde funktionieren, wenn nicht jeder Bandit in der Gegend diese Straße benutzen würde. Ich
denke, wir

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