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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Konig der Fuchse
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zuzuhalten. Dann
wurden seine Augen glasig, und er sackte vornüber.
Rasch tötete Tal auch die beiden schlafenden
Männer.
Quints Wachposten starb lautlos, aber einer der
Schlafenden wachte auf und schrie. Plötzlich waren
auch die Sklaven wach, schrien, kreischten, weinten,
und offensichtlich glaubten alle, dass dieser neuerliche Schrecken in der Nacht nichts anderes als noch
mehr Leid für sie bedeuten konnte.
Masterson und die anderen kamen aus dem Gehölz, überwältigten rasch die verbliebenen Wachen,
und plötzlich waren nur noch Tals Männer und die
Sklaven am Leben. Die fünf Männer zögerten nicht.
Es gab immer noch Essen am Feuer, und sie fielen
gierig darüber her.
Tal stand mit einem halb aufgegessenen Huhn in
der Hand da und sah, wie mehrere Sklaven an ihrer
Kette zerrten, als wollten sie sie aus dem eisernen
Haken reißen, mit dem sie am Wagen befestigt war.
»Hört auf!«, rief Tal in dem Dialekt des Roldemischen, den man in Opardum sprach. »Wenn ihr weiterleben wollt, dann hört auf!«
Die Sklaven gehorchten. Tal kaute und schluckte,
überzeugt, dass er in seinem ganzen Leben noch kein
so gutes Huhn gegessen hatte. Dann inspizierte er die
Sklaven. Es waren beinahe zwanzig junge Frauen,
keine von ihnen älter als zwanzig. Alle waren sehr
hübsch. Die Männer waren ebenfalls jung, gesund
und breitschultrig; für Sklaven schienen sie überraschend gut genährt und bei hervorragender Gesundheit.
Quint kam zu Tal, auf einem Stück Brot kauend,
das vor Butter und Honig triefte. »Wie heißt du?«,
fragte er einen jungen Mann, der in der Nähe stand.
»Jesse.«
»Aus Aranor?«
»Ja. Aus einem Dorf namens Talabria.«
»Kommt ihr alle aus Aranor?«
»Nein«, sagte eine junge Frau. »Ich komme aus
einem Dorf nahe Qulak. Mein Vater hat mich verkauft, damit er die Steuern zahlen konnte.«
Quint sah sich noch einige an, dann lachte er. »Alle auf dem Weg ins Bordell, die Mädchen wie die
Jungen.«
»Woher weißt du das?«, fragte Tal.
»Sieh sie dir doch an! Wasch sie ordentlich, zieh
ihnen hübsche Sachen an, öle ihr Haar, und reiche
Kaufleute aus Kesh werden sie in Gold aufwiegen.«
Er hielt inne, dann sagte er zu dem nächsten Mädchen: »Haben diese Männer euch etwas angetan?«
Sie senkte den Blick, und Tal war geradezu erschüttert von ihrer Schönheit. »Nein, Sir. Die Wachen haben uns nicht angefasst.«
Quint sagte: »Jetzt ist es vollkommen klar. Ich
wette, die meisten Mädchen sind noch Jungfrauen,
und der Herr dieser Wachen würde jedem, der sie
anrührt, den Kopf abhacken.« Er rief: »Wisst ihr,
wem ihr gehört?«
Einer der jungen Männer schrie: »Ich gehöre niemandem!«
Quints Grinsen wurde breiter. Er ging zu dem
Jungen, der nicht älter als siebzehn oder achtzehn
war, und tätschelte ihm die Schulter. »Das war mutig, Junge.« Dann fuhr er mit der Hand über das Gesicht des Jungen und über seine Schultern. »Und ein
Weinhändler in Kesh wird viel dafür bezahlen, dass
diese Haut nicht einmal einen Kratzer bekommt. Ansonsten hätten sie den Trotz schon aus dir herausgeprügelt.«
Ein Mädchen sagte: »Diese Männer haben für
Graf Holmalee gearbeitet. Er verkauft uns an einen
Sklavenhändler namens Janoski. Ich habe gehört, wie
die Wachen sich darüber unterhielten.«
Tal aß genug, um den schlimmsten Hunger zu bezähmen, dann sagte er: »Sehen wir nach, was in den
Wagen ist.« Wie angenommen befanden sich dort
Vorräte für die Sklaven, darunter ein Käfig mit lebenden Hühnern.
Quint inspizierte den anderen Wagen. »Wir haben
Glück«, verkündete er.
»Wie das?«
»Graf Holmalee und Händler Janoski wollten, dass
sie auf dem Auktionsblock in Karesh’kaar hübsch
aussehen. Es gibt hier genug Lebensmittel für dreimal so viele Sklaven. Jeder von ihnen wird auf dem
Block vier- oder fünfmal so viel bringen wie ein
durchschnittlicher Hausdiener oder Feldarbeiter.« Er
rieb sich das Kinn. »Was meinst du, Tal, was sollen
wir mit ihnen machen?«
Tal grinste. »Wir lassen sie frei. Ich habe dir doch
gesagt, ich baue eine Armee auf.« Den anderen rief
er zu: »Durchsucht die Wachen nach dem Schlüssel
und lasst diesen Haufen frei.«
Die Sklaven begannen, aufgeregt aufeinander einzureden. Ein Mädchen kreischte, und Tal sah, dass
Masterson sie belästigte. »Masterson!«, brüllte Tal.
»Behalt deine Hände bei dir. Wenn sie dich nicht
zum Eunuchen macht, dann werde ich es tun.«
»Sie ist eine Sklavin! Und auch noch eine verdammte

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