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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Konig der Fuchse
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bewegte, als er Raven auf
Tal aufmerksam machte. Und er erinnerte sich sehr
gut daran, wie lässig Raven die Armbrust gehoben
und auf ihn geschossen hatte.
Tal drehte sich um. Verbindungsoffizier oder
nicht, Quint war immer noch dabei gewesen, als sein
Dorf vernichtet wurde. Dass er Raven widerwärtig
fand, änderte nichts. Eines Tages würde Quint von
seiner Hand sterben.
Aber bevor er einschlief, fragte sich Tal, ob es
wohl Quint gewesen war, dem Teal Eye ihre Rettung
verdankte, und ob auch andere das Massaker überlebt
hatten.
Er schlief zwei Stunden, dann weckte ihn Quint,
und nach weiteren zwei Stunden weckte er Visniya
und legte sich wieder hin. Am Morgen wachte er auf
und streckte sich, dann spähte er über das Lagerfeuer
hinweg. Jenkins war tot.
    Die Höhle war eine Woche ihr Zuhause gewesen,
und langsam wurden die Männer kräftiger. Tal hatte
in der Umgebung Schlingen ausgelegt und damit
Kaninchen, Eichhörnchen und einen fetten Truthahn
gefangen. Sie hatten also relativ gut gegessen. Er
fand auch wilde Beeren und eine Pflanze, die er aus
seiner Heimat kannte; die Wurzeln waren essbar und
nahrhaft, wenn man sie langsam ein paar Stunden in
Wasser kochte. Da sie keinen Topf hatten, wandte er
eine andere Methode an; er wickelte die Wurzeln in
Blätter, legte sie in eine Grube, die er mit erhitzten
Steinen füllte, und goss immer wieder Wasser auf die
Steine. Der Prozess war mühsam und musste viele
Male wiederholt werden, aber die Männer freuten
sich über die Ergänzung ihres Speiseplans.
    Zum ersten Mal, seit er die Festung verlassen hatte, spürte Tal, dass seine Kraft wieder wuchs, und er
wusste, dass sie in ein paar Tagen den nächsten Teil
ihrer Reise beginnen mussten.
    Quint fragte: »Glaubst du, Kaspar wird versuchen,
uns zu finden?«
»Du kennst ihn besser als ich. Was meinst du?«
»Das hängt von vielen Faktoren ab.« Der alte Soldat war hager geworden, seit er die Festung verlassen
hatte, und nun waren sein Bart und sein Haar verfilzt.
»Er ist vielleicht mit einem anderen seiner verrückten
Pläne zu beschäftigt, um uns Soldaten hinterherzuschicken, aber er wird sicher dafür sorgen, dass seine
Agenten in der Gegend die Augen nach uns offen
halten.«
»Er hat Agenten in Karesh’kaar?«
Quint lächelte. »Überall. Einige arbeiten direkt für
ihn, wie du es getan hast, und andere sind nur Männer, die wissen, dass Kaspar für bestimmte Informationen gut bezahlt. Es gibt relativ viele Bürger von
Olasko in Bardacs Feste, und ich habe die Berichte
gesehen. Ich weiß nicht, wer sie schreibt, aber Kaspar hat überall Augen.«
»Was soll’s? Sobald wir Olasko verlassen haben,
kann er uns nicht mehr festnehmen lassen.«
»Aber er kann uns umbringen.« Quint lachte.
»Meine einzige Freude dieser Tage besteht darin, mir
vorzustellen, wie er vor Wut schäumt, wenn er von
unserer Flucht hört. Es wird ihn unglaublich ärgern,
nicht zu wissen, wo wir sind. Bei seiner Denkweise
wird er wohl annehmen, dass wir jetzt in einer
Schänke sitzen, uns besaufen, essen und herumhuren,
über ihn lachen und ihn als Idioten bezeichnen. Solche Grübeleien sind sein Untergang.«
Tal lächelte nicht. »Mir genügt es nicht zu denken,
dass Kaspar sich aufregt.« Er hob den Stumpf seines
rechten Arms. »Er wird für das hier und für viele andere Dinge bezahlen müssen. Du bist vielleicht damit
zufrieden, ihn hinter dir zu lassen und woanders in
Dienst zu treten, Quint, aber ich will, dass er stirbt,
und zwar durch mein Schwert.« Tals Blick wurde
kalt. »Und erst, nachdem ich ihm alles genommen
habe. Erst nehme ich ihm seine Macht, dann sein
Gold, und dann töte ich ihn.«
»Träume sind etwas Nettes, Tal, aber bedenke
doch, wo wir sind«, erwiderte Quint.
Tal sah sich in den felsigen Hügeln um, auf denen
nur ein paar Bäume und Büsche wuchsen. Der
Nachmittagswind war warm genug, um bereits den
Sommer darin zu spüren, und überall sangen die Vögel. Tal schaute wieder Quint an.
»Na ja, ich habe nicht behauptet, dass ich es heute
tun würde.«
Quint lachte. »Sehr gut.«
Tal stand auf. Zu den anderen Männern sagte er:
»Ich denke, wenn wir noch ein paar Tage gejagt haben, ziehen wir weiter nach Norden. Ich möchte gern
in einem Bett schlafen, bevor ein weiterer Monat vorübergeht.« Die Männer nickten, und Tal sagte zu
Quint: »Ich werde jetzt die Schlingen überprüfen.«
Quint nickte und sah Tal hinterher, als dieser davonging, einen Speer in der Hand,

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