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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Konig der Fuchse
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sollten herausfinden, wo die Straße ist,
und dann versuchen, parallel davon weiterzuziehen,
immer gerade so eben in Sichtweite der Straße, aber
hoffentlich nicht in Sichtweite der anderen. Jeder, der
hier nicht die Farben eines ortsansässigen Adligen
trägt, ist Freiwild für Räuber, Mörder und Sklavenjäger. Es gibt in diesem Land Gesetze, aber es sind
raue Gesetze, und im Allgemeinen geht es darum,
wer die meisten Waffen hat.«
»Klingt ganz nach meiner Art von Land«, verkündete
Masterson und schwang sich die Axt auf die Schulter.
Trocken stellte Stolinko fest: »Wenigstens einer
von uns fühlt sich hier zu Hause.«
»Nun, der Tag wird nicht länger«, sagte Tal und
begann, am Ufer hinauf nach Norden zu klettern.
»Mann, das bringt mich um den Verstand«, sagte
Masterson. Der Geruch von Essen wurde vom Wind
zu ihnen getragen.
»Sprich leise«, flüsterte Tal.
Sie lagen auf dem Bauch auf einer Anhöhe und
blickten auf die Straße hinab, die nach Karesh’kaar
führte. Unter ihnen lagerte offenbar eine Sklavenkarawane; etwa dreißig junge Männer und Frauen waren in einer langen Reihe angekettet und hockten am
Straßenrand. Die Hauptkette war mit beiden Enden
jeweils an einem Wagen befestigt. Sechs Männer
hielten Wache, drei an jedem Wagen, zusammen mit
einem Kutscher, der sich um die Pferde kümmerte.
»Was befindet sich wohl in diesen Wagen?«, fragte Visniya.
Tal flüsterte: »Ich nehme an, Vorräte.« Er wandte
sich an Quint. »Wo kommen die Sklaven her?«
»Wer weiß das schon? Vielleicht wurden sie bei
einem Überfall in Aranor erbeutet. Oder es könnten
ein paar arme Schweine sein, die ein ›Adliger‹ bei
einem Überfall einem anderen ›Adligen‹ abgenommen hat. Hier ist man Freiwild, sobald man sich weiter als einen Tagesritt von der Burg des jeweiligen
Herrschers entfernt.« Er zeigte auf den vorderen Wagen. »Seht Ihr dieses Wappen? Holmalee, eine Art
Graf mit einer ziemlich großen Armee. Er stammt
aus dieser Gegend. Deshalb sind auch nur sechs Wachen bei dieser Karawane und keine sechzig. So nah
an Holmalees Burg wird sich keiner mit seiner Karawane anlegen.«
»Und was machen wir?«, fragte Stolinko.
Tal schaute seine vier Kameraden an. Sie standen
kurz vor dem Zusammenbruch. Quint nahm an, dass
sie noch ein oder zwei Tage von Karesh’kaar entfernt
waren, aber Tal bezweifelte, dass sie es noch einen
weiteren halben Tag ohne Essen aushalten würden.
Es war drei Tage her, seit sie zum letzten Mal etwas
zu sich genommen hatten, und auch das waren nur
Beeren gewesen. Vor fünf Tagen hatten sie den letzten Rest der Lebensmittel verzehrt, die sie zuvor gesammelt und erjagt hatten.
Tal sagte: »Wir warten, bis es dunkel wird. Dann
schleichen wir uns runter und bringen die Wachen
um.«
»Wunderbar«, sagte Masterson.
Visniya wandte ein: »Ich weiß nicht, ob ich kämpfen kann.«
Tal erwiderte: »Mach dir keine Gedanken. Ich
werde einen Wachposten erledigen, und wenn sie
einen zweiten haben, wird Quint ihn übernehmen.
Wenn die Sklaven nicht unruhig werden, sollten wir
imstande sein, die anderen Wachen zu töten, bevor
sie aufwachen.«
Er begann, sich den Hügel hinunterzubewegen,
und winkte den anderen, ihm zu folgen. Unten angekommen, führte er sie in ein kleines Gehölz. »Wir
verstecken uns hier, nur für den Fall, dass eine der
Wachen zum Pinkeln über den Hügel geht.«
Sie ließen sich nieder und warteten darauf, dass es
dunkel wurde.
Tal schlich den Hügel hinab. Der Wachposten saß
mit dem Rücken an ein Wagenrad gelehnt, und sein
Kopf war so weit nach vorn gesackt, dass sein Kinn
die Brust berührte. Die beiden anderen Wachen
schliefen nahe dem Feuer. Die Sklaven lagen alle
schlafend am Boden, und am anderen Ende der Kette
hockte ein weiterer Wachposten an dem anderen
Wagen. Auch seine beiden Gefährten schienen tief
zu schlafen.
Quint bewegte sich parallel zu Tal; seine Aufgabe
bestand darin, den Wachposten zu töten, der am weitesten von der Stelle entfernt war, wo sie den Hügel
überquert hatten. Die drei anderen Männer würden
beim ersten Anzeichen von Ärger aus dem Gehölz
kommen.
Tal war dem Wachposten schon sehr nahe, als dieser plötzlich aufschreckte – vielleicht hatte er gespürt, dass sich jemand näherte. Tal schnitt dem
Mann die Kehle durch, bevor er schreien konnte; der
Wachposten riss die Hände hoch, und ein Strahl von
Blut spritzte zwischen seinen Fingern hindurch, als
er vergeblich versuchte, die Wunde

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