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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Konig der Fuchse
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Bordellsklavin.«
»Nein, ist sie nicht«, erklärte Tal. »Sie ist frei.«
Nun redeten alle Sklaven gleichzeitig.
Tal schrie: »Haltet alle den Mund!«
Sie wurden ruhiger, und Tal sagte: »Ich bin Tal
Hawkins. Ich bin ein Söldnerhauptmann.« Er riss das
Banner von Graf Holmalee vom Wagen und warf es
ins Feuer. »Ich brauche eine Armee, also müsst ihr
euch entscheiden. Ihr könnt euer Glück versuchen
und euch wieder auf den Heimweg machen. Ihr
wisst, wie es auf der Straße zugeht, also habt ihr eine
Vorstellung von den Gefahren, die euch erwarten.
Oder ihr bleibt bei uns. Ihr werdet freie Soldaten
sein, aber ihr werdet mir gehorchen. Ihr erhaltet alle
den gleichen Anteil an der Beute, und wenn wir nicht
kämpfen, werdet ihr bezahlt.« Er schaute ein besonders hübsches Mädchen mit schwarzen Augen und
ebenso schwarzem Haar an, das nach vorn gekommen war. »Ihr Frauen – in meiner Armee wird es keine Huren geben. Wer mit uns zieht, kämpft. Das
schließt auch die Frauen ein.
Wenn ihr nicht wisst, wie man kämpft, bringen wir
es euch bei. Und jetzt habt ihr bis zum Morgengrauen Zeit, um euch zu entscheiden. Bleibt und kämpft,
oder versucht euer Glück und zieht alleine los.«
Er drehte sich um und ging wieder zum Feuer, um
nachzusehen, was es sonst noch Essenswertes gab,
dann ließ er sich mit einem Stück Hartkäse und einem Brot nieder. Visniya hatte einen Schlauch Wein
gefunden, und Tal trank einen großen Schluck, bevor
er ihn weiterreichte. Mit vollem Mund sagte er:
»Wenn wir gegessen haben, schaffen wir die Leichen
weg.«
Quint setzte sich neben ihn. »Eins muss man dir
lassen.«
»Was?«
»Du hast vielleicht nicht die besten Kämpfer, aber
ich will verdammt sein, wenn du nicht die hübscheste Armee hast, die ich je gesehen habe.«
Tal lachte.
Siebzehn
Söldner
Der Torwächter riss die Augen auf.
    Es war zweifellos die seltsamste Söldnertruppe,
die sich je dem Tor von Karesh’kaar genähert hatte.
Tal hatte die Waffen und Rüstungen der sechs toten
Wachen genommen und sie unter die dreißig Sklaven
verteilt. Also trugen ein paar nur einen Helm oder
einen Harnisch und einen Dolch am Gürtel, andere
hatten ein Schwert und keine Rüstung, aber alle verfügten über etwas, das sie wie Krieger aussehen ließ.
Jeden Morgen, bevor sie das Lager abbrachen, hatte
Tal seine Männer die ehemaligen Sklaven in den
Grundlagen des Kämpfens unterweisen lassen. Einige lernten nur langsam, aber sie gewannen jeden Tag
an Sicherheit.
    Der Feldwebel der Wache am Tor betrachtete die
zwei Wagen und fünfunddreißig Söldner kritisch, als
sie durch das Tor zogen. Ihre Kleidung war spärlich
und abgenutzt; ein paar hatten Stiefel, andere nur
Sandalen, und die Frauen trugen Hemden statt Jacken und Hosen – was sie nach der Erfahrung des
Feldwebels jedoch kaum einzigartig machte. Seltsamer jedoch war, dass die meisten jung waren und
aussahen wie Lustsklaven. Noch merkwürdiger war
allerdings ihr Anführer, ein einarmiger Mann, der
sich offenbar seit Monaten nicht mehr gewaschen
hatte.
Die Wachen stellten Tal ein paar Fragen, dann ließen sie ihn und seine Leute durch. Tal versammelte
seine Truppe auf einem kleinen Marktplatz. »Verkauf alles, was du kannst«, wies er Quint an. Auf den
Wagen befanden sich überwiegend Lebensmittel,
aber es gab auch Kochgeschirr und eine kleine Truhe
mit Handelswaren. »Ich werde in ein oder zwei Tagen Gold haben, aber wir brauchen schon jetzt einen
Platz, wo wir übernachten können. Finde ein billiges
Gasthaus, wo diese Kinder nicht vergewaltigt werden
und man ihnen nicht die Kehle durchschneidet oder
sie wieder zu Sklaven macht, und dann lasst mich
wissen, wo ihr seid.«
    »Wo kann ich dich finden?«, fragte Quint.
»Im Gasthaus zum Hammer und Amboss.«
»Warum gehen wir nicht alle dorthin?«
»Ich habe meine Gründe. Such einen Schlafplatz
    in der Nähe, und dann sag mir Bescheid.« Als Tal
davonging, schaute er noch einmal über die Schulter
und fügte hinzu: »Oh, und sorg dafür, dass Masterson hinter dir steht, wenn du um die Preise für die
Pferde und Wagen feilschst. Das sollte helfen.«
    Quint nickte lachend und machte sich an die Arbeit.
Tal musste mehrmals nach der Richtung fragen,
bis er schließlich ein altes, verblasstes Schild sah, das
einen Hammer auf einem Amboss zeigte. Er betrat
den Schankraum und sah, dass er vollkommen leer
war. Um diese Tageszeit hätte er hier ein oder zwei
Gäste erwartet, aber er war froh über die

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