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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2
Autoren: Der Konig der Fuchse
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Hose und die Unterwäsche aus und schlüpfte unter die Daunendecke. »Und
jetzt verschwinde, damit ich schlafen kann.«
»Ja, Herr«, sagte Pasko und schlich nach draußen.
Tal blieb eine Weile still liegen. Seine Gedanken
überschlugen sich, und es fiel ihm schwer einzuschlafen. Jahrelang hatte er nur eins im Sinn gehabt:
die Vernichtung seines Volkes zu rächen. Von allen,
die damit zu tun gehabt hatten, waren nur noch zwei
Anführer am Leben – der Kommandant von Kaspars
Armee, Quentin Havrevulen, und der Herzog selbst.
Die anderen hatte Tal bereits getötet.
Er zwang sich, ruhig zu bleiben, und wandte eine
der Entspannungsübungen an, die er auf der Insel des
Zauberers gelernt hatte. Schließlich schlief er ein,
aber es war kein entspannender Schlaf. Seine Träume
zeigten ihm Bilder von anderen Orten und Zeiten,
sein Dorf in den Bergen und seine Familie – seine
Mutter, seinen Vater, seine Schwester, seinen Bruder
und den Großvater. Teal Eye, das Mädchen, von dem
er als kleiner Junge geträumt hatte. In seinem Traum
saß sie in einem schlichten Sommerkleid aus Hirschleder auf dem Boden, hatte die Beine unter sich gezogen und lächelte. Er erwachte mit einer schmerzlichen Sehnsucht, die er seit Jahren für ausgelöscht
gehalten hatte. Er drehte sich um, zwang sich, wieder
einzuschlafen, und erneut kamen die Träume. Es war
eine unruhige Nacht, und er war immer noch erschöpft, als Pasko hereinkam und ihn für die Jagd
weckte.

Drei
Jagd
    Das Pferd scharrte. Tal zog den Kopf des Wallachs
ein wenig zur Seite und zwang ihn, die Aufmerksamkeit auf etwas anderes als auf seine eigene Langeweile zu richten. Der Morgen war noch frisch, und
vom Meer her wehte eine Brise, aber Tal wusste,
dass es gegen Mittag in den Hügeln nordöstlich der
Stadt sehr heiß werden würde. Noch bevor Herzog
Kaspar erschien, wusste Tal, dass sie Großwild jagen
würden, Löwen, Bären oder eines der exotischeren
Geschöpfe, die in den höheren Bergen lebten, wie
diese Rieseneber, deren Hauer angeblich bis zu drei
Fuß lang wurden, oder Faultiere, die doppelt so groß
waren wie ein Pferd, notfalls sehr schnell sein konnten und mit Klauen von Schwertgröße bewehrt waren. Die Waffen, die sie mitnahmen, sagten Tal alles,
was er über die kommende Jagd wissen musste: Sie
hatten Eberspeere mit Schützern oberhalb der breiten
Klinge, die verhindern sollten, dass das Tier den
Schaft entlang rannte und dem Jäger den Bauch aufschlitzte; sie hatten riesige Netze mit Gewichten am
Rand und schwere Armbrüste, deren Bolzen ein
faustgroßes Loch in eine Rüstung reißen konnten.
    Ein Dutzend Diener, ein weiteres Dutzend Wachen und livrierte Jungen, die sich um die Pferde
kümmern würden, warteten geduldig auf das Erscheinen des Herzogs. Weitere sechs Männer waren
gerade aufgebrochen, als Tal angekommen war –
Fährtensucher und Treiber in der Livree des Königs,
die die besten Wildpfade markieren würden. Tal fand
es faszinierend, dass das Jagdgelände weniger als
einen Tagesritt entfernt war, denn Roldem war ein
altes Land, und er hätte erwartet, dass die sich ausbreitende Zivilisation das Wild tief in die Berge getrieben hatte. Da er in seiner gesamten Kindheit und
auch danach häufig gejagt hatte, wusste er, dass es
selten innerhalb eines Tagesritts von einer Stadt entfernt großes Wild gab.
    Tal überließ einem der Diener die Aufsicht über
sein Reisegepäck, das, verglichen mit dem Rest der
Dinge, die auf die Pferde geladen wurden, bescheiden war. Tal wusste, dass sie sich auf Wegen bewegen würden, die für Wagen ungeeignet waren, aber
es sah so aus, als hätten sie ein paar brauchen können. Zwei Tiere allein wurden benötigt, um etwas
mitzuführen, das wie ein Pavillon aussah. Tal hatte
kein Problem damit, auf dem Boden zu schlafen, aber die Adligen aus Roldem und Olasko sahen das
offenbar anders.
    Außer Tal warteten noch zwei roldemische Adlige: Baron Eugivney Balakov und Baron Mikhail
Grav. Tal kannte sie nur dem Ruf nach. Sie waren
jung und ehrgeizig und hatten bescheidene Stellungen am Hof des Königs. Balakov war der Sekretär
des königlichen Kämmerers, und dank dieses Amtes
konnte er eine Bitte um Unterstützung beschleunigen
oder verlangsamen. Er war breitschultrig, trug meist
eine eher grüblerische Miene zur Schau und hatte das
dunkle Haar ebenso wie den Bart kurz geschnitten.
Auch Grav hatte mit der Kämmerei zu tun, war aber
zum Büro der königlichen Hausgarde
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