Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Konig der Fuchse
Vom Netzwerk:
gezwungen
zuzustimmen. Sie hatten nicht die Haltung von Leuten, die an einem Fest teilnehmen. Die unbeschwerte
Atmosphäre, die in Roldem stets herrschte, war an
diesem Abend hier nicht zu bemerken.
Als der König sich auf dem Thron zurücklehnte,
trat der Zeremonienmeister vor und stieß das eisenbeschlagene Ende seines Amtsstabs auf den Steinboden. »Sehr geehrte Gäste, Seine Majestät bittet darum, mit ihm in der großen Halle zu dinieren.«
Tal folgte den anderen und fand mit Hilfe eines
Pagen seinen Platz am Tisch. Auch hier war die
Stimmung erheblich gedämpfter, als er es aus Roldem kannte. Die Anwesenden unterhielten sich, und
er wurde von mehreren unwichtigen ortsansässigen
Adligen in beiläufige Gespräche verwickelt, aber
statt der Musik, der Akrobaten und Dichter, die am
Hof von Roldem stets zur Unterhaltung beitrugen,
gab es hier nur eine kleine Gruppe von Musikern, die
leise im Hintergrund spielten.
Das Essen war hervorragend, ebenso wie der
Wein, aber Tal konnte ein unangenehmes Gefühl
nicht abschütteln. Als er mit dem Essen beinahe fertig war, tauchte an seiner Seite ein Page auf. »Sir, der
König wünscht Euch zu sprechen.«
Tal erhob sich. Er wusste nicht, wieso man ihn so
auszeichnete, aber er folgte dem Pagen am Seitentisch entlang, bis sie die Lücke zwischen diesem und
der königlichen Tafel erreichten. Man führte ihn an
einen Platz direkt vor den König, wo er sich den Blicken aller Anwesenden stellen musste.
Der König saß auf seinem hochlehnigen Stuhl, mit
Herzog Kaspar, dem Ehrengast, zu seiner Rechten.
Zu seiner Linken saß Lady Natalia, und nach allem,
was Tal sehen konnte, hatte sie den König bezaubert.
Die anderen Angehörigen des Hochadels waren am
Tisch entlang verteilt.
Der Page sagte: »Majestät, Junker Talwin Hawkins.«
Tal vollzog eine elegante Verbeugung, aber er
merkte, wie nervös er war. Er verbarg es gut, aber er
spürte es. In anderen Ländern fiel es ihm nicht
schwer, sich als Angehöriger des niederen Adels des
Königreichs auszugeben, aber hier stand er vor dem
Monarchen der Nation, in der er angeblich geboren
war, und noch schlimmer, nur ein paar Stühle entfernt saß der Herzog, der der Lehnsherr seines angeblichen Vetters war. Er musste sich zwingen, tief Luft
zu holen.
Der König hatte helle Haut und dunkelblondes
Haar. Er sah Tal forschend aus dunkelbraunen Augen
an. Tal fand, dass Ryan intelligent wirkte, und selbst
wenn er kein König gewesen wäre, hätten die meisten Frauen ihn sicher attraktiv gefunden. Dann lächelte Ryan und sagte: »Willkommen, Junker. Ihr
macht uns Ehre.«
Tal sagte: »Euer Majestät sind zu großzügig.«
»Unsinn«, erwiderte der König. »Ihr bringt als
Sieger des Turniers der Meister Ehre zu den Inseln.
Wir haben uns schon mehrmals nach Euch erkundigt.«
Herzog James betrachtete Tal forschend. »Euer
Verwandter, Baron Seijan Hawkins, hatte keine Ahnung, wie wir Euch finden könnten.« Etwas im Tonfall des Herzogs ließ Tal glauben, dass der Mann
misstrauisch geworden war.
Tal nickte. »Euer Majestät, Euer Gnaden … ich
muss leider zugeben, dass ich selbst nach der großzügigsten Interpretation nur ein sehr entfernter Verwandter des Barons bin. Ich glaube nicht, dass er
auch nur von meiner Existenz wusste, bis er von
meinem Sieg hörte. Sein Großvater und meiner waren Brüder, und wir haben nur noch den Familiennamen gemeinsam. Mein Anspruch auf den Rang
eines Junkers ist, wie ich fürchte, nur der geschickten
Einflussnahme meines Vaters auf das Amt für Heraldik zu verdanken.«
Der Herzog grinste. »Mit anderen Worten, Euer
Vater hat dort jemanden bestochen.«
Tal erwiderte das Grinsen und zuckte die Achseln.
»Das hat er nie gesagt, und ich habe nie gefragt. Ich
weiß nur, dass die Ländereien, die mein Vater für
sich beansprucht hat, überwiegend aus Sumpf land in
der Nähe von Ylith bestehen und nie auch nur ein
Kupferstück eingebracht haben.«
Das brachte ihm Lacher von allen Seiten des Tisches ein. Tals selbstironischer Humor hatte die
Stimmung aufgehellt.
»Nun, selbst wenn Euer Vater bei dieser Angelegenheit ein wenig freizügig mit dem Gesetz umgegangen sein mag, bestätige ich hiermit Euren Rang
und Eure Titel, auch wenn Euer Land wertlos sein
sollte«, sagte der König. »Denn dass einer von uns
als bester Schwertkämpfer der Welt gefeiert wird,
verdient eine Belohnung.«
Er gab ein Zeichen, und ein Page brachte ein lila
Kissen, auf dem ein Schwert von verblüffender

Weitere Kostenlose Bücher