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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Konig der Fuchse
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und eine Palisade aus Holzpflöcken schützte ihn und
seine Armee, die angeblich kaum mehr als ein Haufen Piraten war. Im Lauf der Jahre ist die Stadt vom
Hafen nach oben und vom Palast nach unten gewachsen, und daraus ist dieser Irrgarten von Straßen
und Brücken entstanden.«
Als sie die vorletzte Brücke auf dem Weg zum Palast überquerten, blickte Tal nach unten, und er entdeckte Häuser, die offenbar direkt in den Hügel gebaut waren, von unten mit Säulen gestützt und mit
schmalen Treppen, die jeweils zu der Straße über
ihnen führten. Noch tiefer drunten stürzte der Fluss,
der den gleichen Namen wie die Stadt trug, über eine
Reihe kleiner Stromschnellen aufs Meer zu, auf beiden Seiten gebändigt von mächtigen Granitmauern.
Als sie näher zum Palast kamen, sagte Tal: »Ich
frage mich, ob die Menschen, die hier wohnen, sich
je an diese Schönheit gewöhnen.«
»Zweifellos, Euer Wohlgeboren. Es liegt in der
Natur der Menschen, gegenüber dem, was sie täglich
umgibt, immun zu werden«, bemerkte Amafi. »Ein
guter Attentäter weiß das. Wenn man nicht entdeckt
werden will, ehe es zu spät ist, sollte man versuchen,
sich der alltäglichen Umgebung anzupassen. Heimtücke hat mehr damit zu tun, mit dem Hintergrund
eins zu werden, als durch dunkle Schatten zu schleichen.«
»Da hast du wahrscheinlich Recht«, sagte Tal.
»Selbstverständlich habe ich Recht, Euer Wohlgeboren, denn wenn das nicht der Fall wäre, wäre ich
längst tot.«
Sie unterhielten sich in der Königssprache, die
jetzt ihrer Umgebung angemessen war, aber Tal war
klar, dass man sie dadurch auch leichter belauschen
konnte. Also wechselte er zum Queganischen, als er
sagte: »Es gibt ein paar Dinge, die du für mich tun
musst.«
»Ich lebe, um zu gehorchen, Euer Wohlgeboren.«
»Wenn ich dich nicht an meiner Seite brauche,
solltest du ein wenig zurückbleiben und dich in gewissem Abstand von mir aufhalten. Ich möchte, dass
du zu meinem zweiten Paar Augen und Ohren wirst.
Beobachte die, die mich beobachten, und belausche
wenn möglich jedes Wort, das über mich und über
den Herzog geäußert wird.« Er machte eine Geste,
die ihre ganze Umgebung umfasste. »Was die anderen angeht, so beherrschst du die Königssprache
nicht. Wir werden nur Queganisch reden.«
»Wie Ihr wünscht, Euer Wohlgeboren.« Die Kutsche fuhr über die letzte Brücke in den Palast, und
als Tal ausstieg, sah er, dass man die Kutsche des
Herzogs und alle, die ihr direkt gefolgt waren, bereits
ins königliche Kutschhaus zurückgebracht hatte. Tal
blieb schweigend stehen. Der Palast hatte vom Kai
aus schon großartig ausgesehen, aber aus der Nähe
war er noch viel erstaunlicher. Vor Jahrhunderten
hatte sich auf diesem Hügel eine uralte Steinfestung
erhoben, aber seitdem waren immer wieder Flügel
und neue Gebäude hinzugekommen, und nun hatte
man eine ausgedehnte Ansammlung von Fluren, Galerien und Gärten vor sich. Schon der Hof, in dem sie
sich befanden, war dreimal so groß wie der Palast in
Roldem. Aber das Beeindruckendste war die Fassade. Jeder Zoll war mit weißem Granit bedeckt, in
dem Gold und Silber glitzerten. Im rosigen Schimmer der untergehenden Sonne war der Palast ein Gebilde aus schimmernden Rosa- und blendenden Orangetönen, gebrochen von indigofarbenen Schatten.
Alle Bogenfenster bestanden aus klarem Glas, und
hoch an den Türmen flatterten bunte Fahnen. Blumen
wuchsen überall an Spalieren oder in Blumenkästen.
Ein Diener kam näher. »Junker Hawkins?«
»Ja?«, sagte Tal.
Der Diener winkte, und ein Page tauchte auf, ein
Junge, der nicht älter als dreizehn sein konnte.
»Bring den Junker und seinen Diener zu ihren Räumlichkeiten«, wies der Mann ihn an.
Tal wusste, dass sein Gepäck später gebracht würde. Er machte sich auf den Weg, den Blick auf den
Rücken des Jungen gerichtet, der sie die breite Treppe zum Palasteingang hinaufführte. Zwei Wachen
standen an der Seite jeder Stufe, also insgesamt ein
Dutzend Wachposten links und rechts. Alle trugen
polierte Metallhelme und rote Waffenröcke mit dem
goldenen königlichen Löwen über schwarzen Hemden und Hosen. Ihre Stiefel glänzten wie Glas, und
jeder Gardist war mit einer Hellebarde bewaffnet.
Als Tal den eigentlichen Palast betrat, sah er direkt
vor sich eine offene Doppeltür, die in einen Garten
führte, und einen gepflasterten Weg zu einer weiteren Doppeltür in eine Galerie. Tal und Amafi jedoch
folgten dem Jungen nach rechts und eine Reihe

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