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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Konig der Fuchse
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»Euer Bruder hat vor, Euch
zur Königin der Inseln zu machen?«
»Mag sein.« Natalia lächelte. »Es gibt in Roldem
keine angemessenen Bewerberinnen, da die älteste
Prinzessin gerade erst elf Jahre alt ist. Ich nehme an,
Ryan könnte warten, bis sie älter ist, aber Lord Valien und die anderen reden ihm zweifellos zu, so
schnell wie möglich zu heiraten und Erben zu zeugen. Ich bin die vorteilhafteste Partie unter den Damen der östlichen Höfe, und die Inseln brauchen
Verbündete im Osten.«
Tal tat so, als hätte er von der hiesigen Politik keine Ahnung. »Ich dachte, die Inseln wären mit Farinda, Opast und Lorin verbündet.«
»Das stimmt, aber diese Staaten sind … unbedeutend. Ryan braucht ein Bündnis mit Olasko.«
Tals Gedanken überschlugen sich. Alle Zeichen
wiesen auf einen nahenden Konflikt zwischen den
Inseln und Olasko hin, denn ansonsten wären Kaspars Truppenverschiebungen in der Region noch unsinniger gewesen, als sie jetzt schon wirkten. Stets
bemüht, sich weitere Informationen zu beschaffen,
sagte Tal: »Aber sie stellen einen guten Puffer dar.
Es scheint mir, als hätten Olasko und die Inseln wenig Grund für eine Auseinandersetzung.«
»In der Tat«, erklang eine Stimme hinter ihnen.
Sowohl Natalia als auch Tal drehten sich zu Herzog Kaspar um. Tal verbeugte sich und sagte: »Euer
Gnaden«, während Natalia auf ihren Bruder zuging
und ihn auf die Wange küsste.
Kaspar trat neben Tal. »Die Stadt ist atemberaubend, nicht wahr, Junker?«
»Ja, Euer Gnaden.«
Kaspar trug einen weißen Überrock, der rechts geknöpft und mit gelben Paspeln verziert war. Dazu
hatte er eine enge rote Hose und leichte Schuhe gewählt, und sein einziger Schmuck war die kunstvolle
Silberschnalle an seinem schwarzen Ledergürtel.
»Natalia«, sagte er, »wir werden heute Abend mit
dem König speisen. Ein Page wird dich zur siebten
Stunde abholen. Junker, ich brauche Euch heute
Nachmittag nicht. Warum versucht Ihr nicht, meine
Schwester bis zum Abendessen zu unterhalten, und
dann könnt Ihr zusammen mit Eurem Kammerdiener
zu einer Besichtigung der Stadt aufbrechen. Rillanon
ist ein interessanter Ort; Ihr solltet die Gelegenheit
nutzen, mehr darüber zu erfahren.« Er sah Tal direkt
ins Gesicht und fügte leise hinzu: »Lernt die Stadt
gut kennen.«
»Ja, Euer Gnaden.« Tal verbeugte sich knapp.
»Und jetzt muss ich zu einer anderen Besprechung. Also, ihr beiden, findet etwas zu tun, und ich
sehe dich heute Abend, meine Liebe.«
Wieder gab Natalia ihrem Bruder einen Kuss. Als
der Herzog gegangen war, wandte sie sich vergnügt
an Tal und sagte: »Mein Bruder hat es uns befohlen.«
Tal lachte. »Ja, und was wünschen Mylady?«
Sie schmiegte sich an ihn und küsste ihn leidenschaftlich. »Ich wünsche, mich zu vergnügen. Und
ich weiß genau, was mir Spaß macht, Junker.«
Tal blickte sich rasch um, um sich zu überzeugen,
dass man sie nicht beobachtete. Es wäre sehr unangemessen für eine potenzielle Königin der Inseln,
gesehen zu werden, während sie auf dem Balkon des
Schlosses einen einfachen Junker umarmte. »Das
hier ist wohl kaum der richtige Ort«, flüsterte er.
Sie lächelte noch strahlender. »Dann gehen wir
und suchen uns einen besseren.«
Sie drehte sich um und wartete nicht auf ihn, sondern ging entschlossen den Flur entlang, aber nicht
zu ihren eigenen Gemächern, sondern zu seinen.
Als sie die Tür aufriss, fand sie sich Amafi gegenüber, der damit beschäftigt war, Tals Stiefel zu polieren. Der Queganer sprang auf und verbeugte sich.
»Lass uns allein«, befahl Natalia. Amafi warf Tal
einen Blick zu, um sich zu versichern, dass dies den
Wünschen seines Herrn entsprach, und Natalias
Stimme wurde lauter: »Ich sagte: Lass uns allein.«
Tal nickte. »Geh eine Stunde weg«, sagte er auf
Queganisch.
Als Amafi schon die Tür erreicht hatte, fügte Natalia ebenfalls auf Queganisch hinzu: »Lieber zwei
Stunden.«
Amafi stand vor der Tür, Tals Stiefel in einer
Hand, einen Lappen in der anderen. Einen Augenblick lang wusste er nicht so recht, was er tun sollte;
dann kam er zu dem Schluss, dass auch die Stiefel
des Königs geputzt werden mussten, also würde er
einen Pagen fragen, wo man sich um solche Dinge
kümmerte. Er erinnerte sich wieder daran, dass er
außerhalb von Tals Gemächern nur Queganisch sprechen sollte, und er hoffte, einen Pagen zu finden, der
diese Sprache beherrschte.
    Tal legte die Karten hin und sagte: »Diesmal nicht.«
Der Mann, der ihm direkt

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