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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Konig der Fuchse
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sich wieder an Tal. »Denn wenn Ihr das nicht seid, werdet Ihr
diesen Raum nicht lebend verlassen.«
Er wandte Tal den Rücken zu und ging zum Tisch.
Dort griff er nach etwas und kehrte damit zu Tal zurück. »Sollen wir beginnen?«, fragte er den Herzog.
Tal saß reglos da. Herzog Kaspar, der hinter ihm
stand, sagte: »Fangt an.«
Plötzlich konnte Tal ein leises Summen hören; es
klang wie entferntes Stimmengemurmel. Er spürte,
dass seine Lider schwer wurden, ebenso wie sein
Körper, als stünde er kurz vor dem Einschlafen.
Dann sagte eine Stimme: »Dein Geist gehört mir,
und du wirst nichts vor mir verbergen.«
Tal spürte ein seltsam vertrautes Kribbeln im
Nacken, direkt am Haaransatz, und erkannte, dass
hier Magie angewandt wurde. Er hatte es häufig auf
der Insel des Zauberers gespürt, als man ihn vielen
unterschiedlichen Arten von Magie ausgesetzt hatte,
und jetzt konnte er nur hoffen, dass das, was Pug,
Miranda und Magnus im Lauf der Zeit mit ihm angestellt hatten, ihm helfen würde, diese Prüfung zu bestehen. Herzog Kaspar ging um Tal herum und stellte
sich vor ihn.
»Schwörst du, Talwin Hawkins, bei deinem Leben, mir und meiner Familie zu dienen, bis du von
mir aus dem Dienst entlassen wirst? Dienst du freiwillig und ohne Vorbehalte, Einschränkungen und
Heimtücke? Wirst du, falls nötig, dein Leben für
mich geben?«
»Ich schwöre es«, erwiderte Tal mit belegter
Stimme. Es fiel ihm schwer, die Worte herauszubringen. Er dachte an seinen Vater, an das, was dieser ihm eines Abends am Lagerfeuer gesagt hatte:
»Leiste nie leichtfertig einen Schwur. Denn du verpflichtest nicht nur dein Leben und deine heilige Ehre, sondern auch die Ehre deines Volkes. Einen
Schwur zu brechen ist ehrlos, und es trennt dich von
deinem Volk.«
»Ich schwöre es«, wiederholte er.
Einen Augenblick später verschwanden die seltsamen Empfindungen, und der merkwürdig aussehende Mann erklärte: »Er hat die Wahrheit gesagt.«
»Gut«, sagte der Herzog. »Nehmt ihm die Fesseln
ab.«
Tal rieb sich einen Augenblick die Handgelenke,
und der Herzog sagte: »Ich habe viele Feinde, Tal,
und meine Feinde haben viele Agenten. Ihr wärt
nicht der Erste, den sie an meinem Hof platzieren
wollen.« Er lächelte. »Ich habe nicht daran gezweifelt, dass Ihr Euch als ehrlicher Mann erweisen würdet.« Dann drehte er sich um und sagte: »Das hier ist
der Berater, dem ich am meisten vertraue: Leso Varen.«
Der Mann nickte höflich. Er hatte während der
ganzen Zeit den Blick nicht von Tal abgewandt. »Ihr
seid ein ungewöhnlicher junger Mann, Junker«, stellte er fest.
Tal stand auf. »Danke, Sir.«
Der Herzog schickte die Soldaten weg und nahm
Tal am Arm. Er führte ihn auf die Tür zu und sagte:
»Geht jetzt und ruht Euch aus. Ich habe noch ein
paar Dinge mit Leso zu besprechen. Morgen werde
ich Euch Eure ersten Aufträge erteilen.«
»Ich danke Euer Gnaden für die Gelegenheit zu
dienen.«
Lachend öffnete Kaspar die Tür und erwiderte:
»Dankt mir nicht zu schnell, junger Hawkins. Ihr
wisst noch nicht, was Ihr tun sollt. Ihr werdet vielleicht nicht mehr so erfreut sein, wenn Ihr seht, welche Pläne ich für Euch habe.«
Damit schob er Tal durch die Tür und schloss sie
hinter ihm. Tal ging die Treppe hinab und dachte,
dass Leso Varen, was immer er auch gesagt haben
mochte, offenbar Vorbehalte gegen ihn hatte. Das
war in seinem Blick deutlich genug geworden, wenn
auch nicht in seinen Worten. Er wusste, er würde bei
dem Magier vorsichtig sein müssen.
Dennoch, er hatte die erste Prüfung bestanden, war
immer noch am Leben und konnte nur sagen: so
weit, so gut.
Acht
Arbeit
Tal watete durch den Sumpf.
    Eine Kompanie von Soldaten aus Olasko in kniehohen Stiefeln und schweren gesteppten Jacken bewegte sich durch wadenhohes Wasser. Kaspar hatte
Tal einen Monat zuvor seine erste Aufgabe gestellt: Reist mit einem schnellen Schiff nach Inaska und
kümmert Euch um die Schmugglerbande, die den
Kaufleuten dort Ärger macht.
    Diese Schmuggler waren außerdem Piraten, entdeckte Tal nach zwei Tagen in Olaskos südlichster
Stadt. Er hatte Stunden in heruntergekommenen
Schänken und noch heruntergekommeneren Bordellen verbracht, aber nachdem er zwei Wochen mit
Gold nur so um sich geworfen hatte, waren ihm
schließlich die benötigten Informationen zugetragen
worden. Er hatte sich dem Garnisonskommandanten
in Inaska vorgestellt, seine vom Herzog unterzeichneten Dokumente gezeigt und selbst die zwanzig
Männer

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