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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Konig der Fuchse
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sollen.«
Tal wusste, es wäre Zeitverschwendung zurückzukehren und mehr Männer zu holen. Die Schmuggler
wechselten ihren Lagerplatz regelmäßig, und er
nahm an, dass sie sich hin und wieder in der Umgebung umsahen. Einem erfahrenen Späher würden die
Spuren von einundzwanzig Männern in dieser Senke
und am Strand nicht entgehen. Als sie das Wasser
erreicht hatten, sah er sich um.
»Was ist das?«, fragte er und kniete sich hin. Der
Strand war von einer weißen Substanz überzogen,
die nicht nach Sand oder Stein aussah.
Ein Soldat sagte: »Sieht aus wie zerbrochene Muscheln, Hauptmann.«
»Muscheln?«
»Sumpfaustern«, erklärte ein anderer. »Sie sind
hier ziemlich verbreitet. Schmecken nicht besonders
gut, solange man keinen Riesenhunger hat, aber
manche essen sie trotzdem.« Er deutete zur Seite.
»Seht Euch das an.«
Tal schaute in die Richtung, in die der Mann gezeigt hatte, und entdeckte einen großen Haufen Schalen. Eine Idee begann sich zu regen. Er erinnerte
sich, dass er einmal etwas über Austernschalen gehört hatte, wusste aber nicht, was.
Sie gingen zu dem Schalenhaufen, und er sagte:
»Jemand muss sie hier aufgehäuft haben.«
»Sie haben wahrscheinlich nach Perlen gesucht«,
erklärte der Soldat. Er griff nach einer Schale. »Die
Perlen sind nicht besonders viel wert, nicht wie die
aus dem Meer, aber es gibt Menschen, die sie kaufen.
Alle möglichen Leute suchen in diesen Sümpfen danach, schlagen ein Lager auf, bleiben eine Weile und
ziehen dann weiter.«
Tal stand reglos da und hielt immer noch eine
Schale in der Hand. Dann fragte er: »Was passiert,
wenn man die Dinger verbrennt?«
»Man erhält weiße Asche«, sagte ein anderer
Mann. »Das haben wir in meinem Dorf andauernd
gemacht. Ich bin auf diesen Inseln aufgewachsen,
Hauptmann.«
»Weiße Asche?«, fragte Tal nachdenklich. »Wozu
benutzt ihr die?«
»Nun, meine Mutter hat daraus Seife hergestellt,
indem sie die Asche mit Talg gemischt hat. Ekliges
Zeug, das einem die Haut wegätzt, wenn man es lange genug drauflässt, aber man kann sich damit tatsächlich Hände und Gesicht waschen. Es ist auch gut
für Kleidung, immer vorausgesetzt, man kann das
Zeug wieder rauswaschen. Ansonsten frisst es einem
ein Loch ins Hemd.«
Jetzt erinnerte sich Tal. Er grinste. Es ging um etwas, das er vor einer Weile gelesen hatte. Er winkte
den Feldwebel zu sich. »Stellt zwei Posten am Rand
der Senke auf. Wenn sie etwas sehen, sollen sie uns
sofort warnen.« Vadeski schickte zwei Männer los,
und Tal sagte: »Macht hier ein Feuer.« Er zeigte auf
eine Stelle direkt oberhalb der Wasserlinie. »Fangt
an, die Muscheln zu sammeln«, wies er die anderen
Männer an. »So viele, wie ihr könnt. Räumt eure
Rucksäcke aus.«
Die Männer taten, was er ihnen befohlen hatte,
und kippten den Inhalt ihrer Rucksäcke auf den Boden. Sie sammelten Muscheln, und sobald das Feuer
brannte, warf Tal die Muscheln in die Flammen.
Sie ließen das Feuer den ganzen Nachmittag lang
brennen, und Tal beobachtete, wie sich ein riesiger
Aschehaufen bildete. Als die Sonne sich dem westlichen Horizont näherte, sagte er: »Wir greifen bei
Sonnenuntergang an. Der Abendwind sollte dann
von uns aus auf die Piraten zuwehen, oder, Feldwebel?«
Vadeski sagte: »Stimmt, Hauptmann. Der Wind ist
auf diesen Inseln ziemlich konstant. Bei Sonnenaufgang ist es still wie ein Grab, und bei Sonnenuntergang gibt es einen netten kleinen Zephir.«
Tal sagte: »Wir haben dreckige Arbeit vor uns,
Feldwebel.«
Mit einem ausgesprochen boshaften Grinsen antwortete Vadeski: »Das ist genau die Art Arbeit, die
mir gefällt, Hauptmann!«
Einundzwanzig Männer duckten sich hinter der
Hügelkuppe. Tal spähte hinüber und sah, dass die
Piraten sich um ein großes Feuer oder in dessen Nähe versammelt hatten. Er gab seinen Männern ein
Zeichen, und sie verteilten sich entlang der Hügelkuppe, zwei Männer mit Armbrüsten in der Mitte
und je einer an den Enden der Reihe. Er hatte seinen
Leuten klare Anweisungen gegeben; nun musste er
warten, bis der Wind auffrischte. Als die Sonne den
Horizont berührte, spürte er, dass es so weit war. Er
nickte und sagte leise: »Jetzt.«
Seine Männer standen auf. Sie warteten, bis einer
der Schmuggler sie sah und die anderen alarmierte.
Die Schmuggler griffen nach den Waffen und bereiteten sich auf einen Angriff vor. Tal hatte seinen
Männern befohlen, stehen zu bleiben.
Die beiden Gruppen standen einander reglos gegenüber, bis

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