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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Konig der Fuchse
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ausgewählt, die nun auf das Lager der
Schmuggler zustapften. Angeführt wurden sie von
einem Feldwebel, der der zäheste von ihnen zu sein
schien, ein Schlangenesser namens Vadeski. Der
Mann hatte eine Stirn wie ein Amboss, und sein Kinn
ragte vor wie die Ramme einer queganischen
Kriegsgaleere. Seine Schultern waren so breit wie die
des Herzogs, obwohl er einen Kopf kleiner war. Tal
hatte diesen Typ Mann schon oft in Schänken gesehen: ein Schläger, ein Tyrann und vielleicht auch ein
Mörder, aber genau die Art Soldat, die Tal für einen
undankbaren Auftrag wie diesen brauchte.
    Die anderen Männer waren alle entweder Fallensteller oder Jäger gewesen, bevor sie Soldaten
wurden, denn Tal brauchte Leute, die mit dieser Art
Gelände vertraut waren. Zum ersten Mal in seinem
Leben kannte er sich nicht aus. Er hatte in den Bergen, in Tieflandwäldern und auf der Steppe gejagt,
aber nie in Sümpfen.
    Sie hatten ein Boot von Inaska zu einem Dorf namens Imrisk genommen, wo sie Vorräte gekauft und
zwei große, flache Boote beschlagnahmt hatten.
Dann waren sie zu der Windseite der Insel gepaddelt,
gegenüber der Stelle, wo die Piraten ihr Lager hatten.
Angeblich lagen zwei kleine Küstensegler an der
Leeseite vor Anker, zusammen mit einem Dutzend
oder mehr Flachbooten wie denen, die Tals Männer
benutzten. Tal erwartete, dass sie es mit nicht mehr
als dreißig Schmugglern zu tun haben würden. Ein
rascher Angriff, ein paar Gefangene für Verhöre,
dann würden sie die Boote und das Lager in Brand
setzen. So hatte er es geplant.
    Er bedeutete Vadeski und den anderen, an Ort und
Stelle zu bleiben, und sagte: »Ich werde sie ausspähen.«
»Ja, Hauptmann«, antwortete der Feldwebel.
Tal bewegte sich an den seltsam aussehenden
    Bäumen mit ihren Unterwasserwurzeln vorbei, von
denen er nicht wusste, wie man sie nannte. Er sah
sich ununterbrochen nach Gefahr durch Menschen
oder Tiere um. Die meisten Raubtiere dieser Region
– Alligatoren, giftige Eidechsen und vor allem eine
wilde Großkatzenart – würden einen großen Bogen
um die Soldaten machen, aber es gab auch eine besonders tödliche Wasserschlange, die die Menschen
nicht fürchtete.
    Als Tal trockenes Land entdeckte, stieg er aus dem
Wasser und bewegte sich so lautlos wie möglich die
Anhöhe hinauf. Er nahm den Geruch von Rauch in
der Luft wahr. Als er über die Kuppe spähte, hatte er
eine lang gezogene Senke vor sich, die sich beinahe
eine Viertelmeile bis zu einem anderen Hügel erstreckte. Auf der anderen Seite des Hügels sah er den
Rauch von Lagerfeuern aufsteigen, ein schwacher
Dunstschleier, der schnell vom Wind weggeblasen
wurde.
    Er kehrte zurück, winkte seinen Männern, ihm zu
folgen, und führte sie in die Senke hinein. Am gegenüberliegenden Hang bedeutete er ihnen zu warten.
Er spähte über die Felsen und sah das Piratenlager.
Dann setzte er sich hin und fluchte leise. Er winkte
den Feldwebel zu sich, und als der Veteran an seiner
Seite war, ging es dem nicht anders. Tal zählte beinahe hundert Männer, drei große Segelboote, die vor
dem Strand vor Anker lagen, und mehr als ein Dutzend der flachen Schmugglerboote.
    »Seht Ihr die da?«, fragte Vadeski im Flüsterton
und zeigte auf die Boote. »Damit kommen sie zwischen den Inseln hervorgeschossen und kreisen einen
ein. Wenn sie können, laden sie alle Waren ab, dann
brennen sie das Kaufmannsschiff bis zur Wasserlinie
nieder. Die Großen sind für den Transport der Beute.«
    »Wie oft wechseln sie das Lager?«
»Das machen sie dauernd«, erwiderte Vadeski.
Tal duckte sich rasch wieder und führte die Männer dann zum anderen Ende der Senke zurück. Als
sie genügend weit vom Lager entfernt waren, fragte
er: »Wer war dieser Lügner, der uns gesagt hat, es
wären etwa dreißig Schmuggler hier, Feldwebel?«
    »Jacos aus Saldoma; er ist eine Art Händler«, antwortete der Feldwebel.
»Erinnert mich daran, ihn auspeitschen zu lassen,
wenn wir zurückkehren. Oder besser, falls wir zurückkehren. Es sind etwa hundert Männer in diesem
Lager.« Er drehte sich um und musterte seinen
Trupp. Er hatte zwanzig Soldaten und nur vier Armbrüste.
»Fünf zu eins ist doch gar nicht so schlecht, oder?« Der Feldwebel grinste.
»Nur, wenn wir einen Vorteil haben«, erwiderte
Tal. »Gehen wir wieder zum Wasser, für den Fall,
dass einer der Jungs dort drüben auf die Idee kommt,
zum Pinkeln über den Hügel zu gehen, und dann
können wir überlegen, was wir tun

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