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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Konig der Fuchse
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eine mögliche Route
gibt. Ich bin sicher, sie hätten sie beim nächsten Mal
gefunden.« Er rieb sich einen Augenblick zerstreut
das Kinn, dann fügte er hinzu: »Wenn es zu einem
Krieg käme, würde eine direkte Route es gestatten,
Deltator zu erobern, ohne es mit Euren Streitkräften
in Inaska und hier in Opardum aufnehmen zu müssen, und das gäbe dem Feind einen strategischen
Vorteil. Er könnte eine Festungsstadt an Eurer Westflanke einnehmen und allen Nachschub aus dem
Kernland von Olasko aufhalten. Ein weiterer Angriff
von der Inselgruppe aus, verbunden mit einem Angriff vom Meer, könnte auch Inaska schätzungsweise
in weniger als einer Woche zu Fall bringen.«
»Tatsächlich?«, sagte der Herzog lächelnd. Er
wandte sich Hauptmann Havrevulen zu und fragte:
»Was haltet Ihr davon?«
In neutralem Tonfall sagte der Hauptmann: »Ich
denke, wir sollten Inaska verstärken und eine eindeutige Botschaft nach Salmater schicken.«
»Das denke ich auch«, erwiderte Kaspar. Er sah
Tal an. »Das habt Ihr sehr gut gemacht, junger Hawkins.« Dann wandte er sich wieder an den Hauptmann: »Entwickelt Pläne, um Inaska zu verstärken,
und bringt sie mir morgen.«
Der Hauptmann verbeugte sich und ging. Zu Tal
sagte Kaspar: »Ich möchte, dass Ihr morgen damit
anfangt, die neuen Informationen in unsere Landkarten einzuarbeiten. So präzise wie möglich.« Er lehnte
sich zurück und fügte hinzu: »Wascht Euch und ruht
Euch vor dem Abendessen aus. Das ist alles.«
Tal verbeugte sich und ging. Er kehrte in seine
Gemächer zurück, wo Amafi bereits ein heißes Bad
vorbereitet hatte.
»Euer Wohlgeboren, nächstes Mal solltet Ihr mich
wirklich mitnehmen. Ihr braucht jemanden, der Euch
den Rücken deckt.« Amafi senkte die Stimme. »Diener können vieles aufschnappen. Das hier ist kein
angenehmer Ort – es gibt zu viele politische Rivalitäten und Intrigen.«
»Ich sehe, dass du die Sprache schon besser beherrschst«, sagte Tal und ließ sich in die Wanne sinken.
»Ihr befehlt, ich gehorche, Euer Wohlgeboren.«
Amafi seifte ein Tuch ein und bedeutete Tal, sich
vorzubeugen, damit er ihm den Rücken schrubben
konnte. »Es ist ein Vorteil für mich, dass die meisten
hier nicht begreifen, wie schnell ich lerne, und immer
noch glauben, dass ich ihre Sprache kaum beherrsche. Also machen sie hin und wieder Bemerkungen,
die nicht für mich bestimmt sind.«
»Und was hast du herausgefunden?«
»Der gesamte Haushalt fürchtet diesen Leso Varen. Die Diener, die für ihn zuständig sind, betreten
seine Räume nur kurz und sehen zu, dass sie so
schnell wie möglich wieder rauskommen. Die Einzigen, die ihn aufsuchen, sind Herzog Kaspar und hin
und wieder Lady Rowena.«
»Hm«, sagte Tal und fragte sich, was Rowena
wohl vorhatte. Er hielt sich an die Anweisungen des
Konklaves und versuchte nicht, mit ihr zu sprechen,
jedenfalls nicht über den normalen gesellschaftlichen
Kontakt hinaus, der sich dadurch ergab, dass sie beide zu Kaspars Hof gehörten. Wenn ein Festessen oder eine andere Veranstaltung sie zusammenbrachte,
folgten beide makellos ihren Rollen, und niemand
hätte auch nur ahnen können, dass sie einander schon
länger kannten. Dennoch musste Tal zugeben, dass
er recht häufig darüber nachdachte, worin ihre Mission wohl bestand. Dass sie Zeit mit Varen verbrachte, machte ihn noch neugieriger.
Amafi fuhr fort. »Niemand hat je gesehen, dass
Varen etwas Böses getan hat, aber die Leute hier haben das Gefühl, dass er ein Zauberer und ein gefährlicher Mann ist.«
Da haben sie wohl nicht Unrecht, dachte Tal. Er
nahm Amafi den Waschlappen ab und wusch sich
selbst weiter. »Was noch?«
»Die meisten, die schon lange in der Zitadelle arbeiten, erinnern sich an Herzog Kaspar als an einen
anderen Menschen; die älteren Diener reden von ihm
immer als von ›dem Jungen‹. Die meisten geben Varen die Schuld an seiner Veränderung.«
»Ein Mann trifft seine eigenen Entscheidungen«,
sagte Tal.
»Ja, aber diese Entscheidungen hängen auch davon
ab, welche Möglichkeiten einem angeboten werden.«
»Du bist mitunter sehr tief schürfend, Amafi.«
»Danke, Euer Wohlgeboren. Herzog Kaspar hängt
sehr an seiner Schwester. Lady Natalia wird nichts
verweigert. Sie mag Männer, Pferde, schöne Kleidung und Galas. Es gibt zahlreiche Unterhaltungsveranstaltungen hier in der Zitadelle, mindestens eine
pro Woche. Viele Adlige haben sich um ihre Hand
beworben, aber Kaspar hebt sie für ein besonderes
Bündnis auf.«
»Ich denke, er will, dass sie

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