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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Konig der Fuchse
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Königin der Inseln
wird«, sagte Tal.
»Ich bin kein Experte für Politik, Euer Wohlgeboren, aber ich glaube nicht, dass es dazu kommen
wird.«
»Ganz deiner Meinung«, erwiderte Tal und stand
auf.
Amafi wickelte ihn in ein Handtuch, dann fragte
er: »Was wünscht Ihr bis zum Abendessen zu unternehmen, Euer Wohlgeboren?«
»Ich möchte etwas essen. Hol ein wenig Brot, Käse und Wein, während ich mich anziehe. Dann suche
diesen Pagen, Rudolph, und bring ihn her. Ich denke,
es ist Zeit, mir mehr von der Zitadelle anzusehen.«
»Noch mehr?« Amafi zuckte die Achseln. »Ich
dachte, Ihr hättet bereits alles erkundet.«
Tal lächelte. »Wohl kaum. Diese Zitadelle ist riesig, und ich habe noch längst nicht alle abgelegenen
Winkel erforscht.«
»Also gut, Euer Wohlgeboren. Ich werde tun, was
Ihr befehlt.«
Amafi verbeugte sich und ging, und Tal trocknete
sich weiter ab. Es gab so viel zu erfahren – wenn es
ihm denn gelingen würde, lange genug am Leben zu
bleiben.
Tal folgte Rudolph. Der Junge führte ihn durch einen Flur, der sauber, aber wenig benutzt war. »Die
Räume hier stehen alle leer, Junker«, sagte der Junge. Er erreichte die hinterste Tür und rüttelte am
Griff. »Alle abgeschlossen, Sir.« Er drehte sich um.
»Das war’s dann. Ihr habt alles gesehen. Von einem
Ende der Zitadelle bis zum anderen.«
Tal lächelte. »Ich wette, ich kenne noch nicht alles.«
»Nun, all die Höhlen …«
»Höhlen?«
»Es gibt Höhlen hinter der Zitadelle, die als Lagerräume benutzt werden, Junker. Große, unangenehme,
zugige Hallen, und ich habe gehört, ein paar von denen seien mehrere Meilen tief. Es gibt keinen Grund,
dorthin zu gehen, aber wenn Ihr unbedingt wollt …«
Er setzte sich in Bewegung.
Tal legte dem Jungen die Hand auf die Schulter
und hielt ihn zurück. »Nein, das machen wir ein andermal. Wie gelangt man in diese Höhlen?«
»Es gibt mehrere Eingänge, Junker. Einer liegt
hinter dem Zeughaus, aber diese Tür ist stets verschlossen, und nur Hauptmann Havrevulen und der
Herzog selbst haben Schlüssel dazu. Dann gibt es
noch einen Eingang hinter der Küche, durch eine
Tür, die hinter der Stelle liegt, wo sie die Küchenabfälle runter auf den Misthaufen werfen, und eine weitere in einem Raum, den ich Euch schon gezeigt habe
– dem mit all den ausrangierten Möbeln, die wir aufbewahren, falls Lady Natalia es sich wieder einmal
anders überlegt. Und dann gibt es noch den Kerker,
aber da wollt Ihr sicher nicht hin.«
»Nein«, stimmte Tal zu.
»Es gibt angeblich noch eine andere Tür, aber ich
weiß nicht genau wo.« Er sah Tal an und erklärte:
»Ich hab Euch alles gezeigt, was ich kenne. Jedenfalls bis auf die Gemächer des Zauberers, und dort
wollt Ihr bestimmt nicht hin.«
»Ich war schon einmal da«, sagte Tal zum gewaltigen Staunen des Jungen. »Nein, ich dachte an die
Dienerflure.«
»Die Dienerflure? Aber niemand von Adel will
etwas darüber wissen. Selbst ich kenne sie nicht alle,
Sir.«
»Warum zeigst du mir nicht den Teil, den du
kennst?«
Rudolph zuckte die Achseln und ging an Tal vorbei. »Also hier entlang, Sir. Aber ich finde, das ist
ein wenig seltsam.«
»Warum behalten wir es dann nicht für uns?«
»Ich werde kein Wort verraten, Junker«, sagte Rudolph und führte Tal in Richtung Küche.
Eine Stunde später gingen sie durch einen Flur,
der so schmal war, dass Tal beinahe mit den Schultern die Wände streifte. Rudolph hob eine Kerze
hoch. »Der hier führt in die Gemächer des Herzogs,
Junker. Wir dürfen nicht zu weit reingehen, es sei
denn, wir werden gerufen.«
Wie Tal angenommen hatte, gab es Flure außerhalb des Blickfelds von Bewohnern und Gästen der
Zitadelle, die von den Dienern benutzt wurden, um
alle möglichen Dinge zu bringen oder zu holen: Wäsche und Lebensmittel, Nachttöpfe und Wassereimer
wurden durch diese schmalen Flure transportiert, um
den Adligen keine Unannehmlichkeiten zu bereiten,
und Tal wusste, dass man sie auch als Abkürzungen
von einem Teil des Gebäudes zum nächsten benutzte.
Er nahm an, dass mehr als nur ein Adliger auf dem
Weg zum Schlafzimmer der Gattin oder Tochter eines Besuchers hier hindurchgeschlichen war und
dass auch die eine oder andere hübsche Zofe auf diesem Weg zu einem Rendezvous mit einem Adligen
gelangte.
Sie kamen an einer Leiter vorbei, und Tal fragte:
»Rudolph, wo führt die hin?«
»Ins nächste Stockwerk, Junker«, antwortete der
Junge, der inzwischen sehr gelangweilt von ihrer Expedition war.
»Das weiß ich, Junge. Wohin im

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