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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Konig der Fuchse
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offensichtliche Eifersucht, weil Lady Natalia Tals Gesellschaft der seinen vorzog, sorgte dafür, dass die Atmosphäre zwischen den Männern
ziemlich frostig blieb. Aber Kaspar … Kaspar war
etwas anderes.
Kaspar hatte Eigenschaften, die ihn Tal sympathisch machten; er war scharfsinnig und hatte vielleicht den komplexesten Verstand, den Tal je erlebt
hatte. Er hatte einen ungewöhnlichen Sinn für Humor
und konnte sich manchmal an den alltäglichsten und
banalsten Einzelheiten des Lebens erfreuen. Er war
gnaden- und skrupellos, aber er war gegenüber denen, die ihm dienten, auch großzügig und kümmerte
sich um sie.
Tal würde Kaspar ohne Zögern töten, um das Unrecht wieder gutzumachen, das der Herzog seinem
Volk angetan hatte, aber er fragte sich jetzt, wie Kaspar zu diesem gefährlichen, ehrgeizigen Mann geworden war. Nicht zum ersten Mal dachte er darüber
nach, wo Kaspars Verbrechen endeten und die von
Leso Varen begannen.
Tal kam zu dem Schluss, dass es an der Zeit war,
dem Konklave eine Botschaft zu schicken. Er holte
seine Schreibsachen aus der Ledertasche, die Amafi
auf einem Tisch im Schlafzimmer bereitgelegt hatte.
Er rollte ein Stück Seidenpapier aus, sehr teuer, aber
haltbar, und sobald die unlösliche Tinte getrocknet
war, würde der Brief beinahe vollkommen unempfindlich gegen Wasser sein. Er schrieb nieder, was er
in der Zitadelle beobachtet hatte, so viele Einzelheiten wie möglich. Er listete jeden Gegenstand auf, den
er auf Varens Tisch gesehen hatte, zeichnete alle
Symbole nach und schrieb die Titel der Bücher auf
dem Regal auf, an die er sich erinnern konnte. Einen
kurzen Abschnitt lang stellte er Spekulationen darüber an, welchen Einfluss Varen auf Kaspar hatte. Er
nannte Varens und Kaspars Namen nicht, sondern
bezeichnete sie nur als »der Magier« und »der Adlige«, und am Ende unterzeichnete er schlicht mit »Talon«.
Er faltete das Blatt und versiegelte es mit Wachs,
aber nicht mit seinem Ring. Dann adressierte er den
Brief an den Junker von Tiefenwald. Als Amafi zurückkehrte, informierte er Tal, dass er in der Nähe
ein Badehaus von angemessener Qualität gefunden
hatte. Tal gab ihm den Brief und fragte, ob er wüsste,
wie man zum Gasthaus Rebstock fand. Amafi hatte
schon von der Schänke gehört, und Tal wies ihn an,
dem Wirt den Brief ohne weiteren Kommentar zu
übergeben, nicht auf eine Antwort zu warten und danach frische Kleidung ins Badehaus zu bringen.
Amafi machte sich auf den Weg, und Tal ging
nach unten, um mit Magary und dem Koch zu sprechen, der vom Markt zurückgekehrt war. Tal sagte:
»Du musst Lucien sein.«
Der Koch war ein junger Mann, nur ein paar Jahre
älter als das Mädchen, und bemühte sich sehr, würdig und selbstsicher zu wirken. »Ja, Sir.«
»Nun, du wirst es hier nicht schwer haben, denke
ich. Ich esse nicht oft zu Hause und gebe nur selten
Gesellschaften. Also wirst du überwiegend Frühstück
zubereiten müssen und vielleicht hin und wieder ein
Mittagsmahl.«
»Sehr wohl, Sir.«
Tal entdeckte einen leichten Akzent. »Wo kommst
du her?«
»Ursprünglich aus Bas-Tyra, Sir. Ein kleines Dorf
namens Genoui, nicht allzu weit von der Stadt entfernt.«
»Ah«, sagte Tal erfreut. »Bas-Tyra ist für seine
gute Küche bekannt. Was sind deine Spezialitäten?«
Lucien rasselte eine Liste seiner Lieblingsgerichte
herunter, und Tal unterbrach ihn, um nachzufragen,
wie er ein bestimmtes Gericht zubereitete. Als Lucien begann, die Vorbereitungen zu beschreiben, stellte
Tal weitere Fragen und schlug alternative Gewürze
oder Kräuter vor. Der Koch war begeistert. »Ihr
kennt Euch aus, Sir.«
»Ich habe einmal in einer Küche gearbeitet«, erklärte Tal. »Ich bin nicht gerade ein reicher Junker«, fügte
er hinzu, als Lucien und Magary ihn überrascht ansahen. Er lachte. »Auch arme Junker müssen essen.«
Er bemerkte, wie die beiden einander hin und wieder anschauten, also fragte er: »Seid ihr verheiratet?«
Magary war ein blasses Mädchen mit hellbraunem
Haar, aber nun lief sie dunkelrot an. »Nein, Sir …
noch nicht, aber wir würden gerne eines Tages heiraten.«
»Ich mache euch einen Vorschlag«, erklärte Tal.
»Ich hatte vor, heute Abend außerhalb zu essen, und
aus gesellschaftlichen Gründen muss ich das auch
tun, aber warum kochst du morgen nicht ein paar von
deinen Spezialitäten, Lucien? Es macht mir nichts
aus, wenn es zu viel ist und ich nicht alles essen
kann; ihr beiden und Amafi werdet schon damit

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