Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia 3
Welt getragen.
Könnt Ihr das Ding nicht einfach auf diese Weise wegschicken?«
»Es muss ein bestimmtes Ziel haben.«
»Wie wäre es mit der Sonne?«, schlug Kaspar vor.
»Könnt Ihr es so weit schicken?«
Pug lachte. »Mag sein, aber ich kann es nur an einen Ort schicken, den ich kenne, oder einen, der mir sehr detailliert beschrieben wurde. Am besten funktioniert es innerhalb meines Blickfelds. Ich nehme an, ich könnte die Sonne längere Zeit ansehen und dann versuchen, dorthin zu gehen, aber ich würde es lieber nicht wagen.« Er lehnte sich zurück. »Ich habe allerdings eine kurzfristige Lösung: Ich werde den Talnoy aus Midkemia wegbringen.«
»Wohin?«, fragte Tomas.
»Zur Versammlung auf Kelewan. Die Magier dort haben vielleicht Möglichkeiten, dieses Ding zu verstehen, und sie sind zahlreicher als die Schüler auf der Insel des Zauberers. Und ganz sicher können sie Schutzzauber errichten, die machtvoll genug sind, um den Talnoy wieder zu verbergen.«
Kaspar fragte: »Was ist mit Stardock? Meine Freunde hatten daran gedacht, den Talnoy den Magiern dort zu verkaufen.«
Pug lächelte. »Ich habe die Akademie von Stardock gegründet. Glaubt mir, wenn ich sage, dass der größte Teil des wahren magischen Talents auf Midkemia sich auf meiner Insel befindet, und selbst wenn sich Stardock und meine Schüler auf der Insel des Zauberers zusammentun, fehlt es ihnen immer noch an der Erfahrung und Fähigkeit der Versammlung. Den Talnoy nach Kelewan zu bringen wird die Wahrscheinlichkeit neuer Spalte reduzieren. Im Lauf der Zeit beginnt es vielleicht wieder von vorn, aber wie ich schon sagte, die Erhabenen können vielleicht neue Schutzzauber errichten und uns ein wenig Zeit verschaffen, um dieses Ding zu erforschen.«
Tathar sagte: »Wir werden es uns noch ein wenig näher ansehen, bevor Ihr geht. Vielleicht können wir etwas entdecken.«
»Ihr werdet heute Nacht unsere Gäste sein«, sagte Tomas und führte Kaspar und Pug in ein anderes Zimmer. »Ruht Euch hier den Nachmittag über aus.
Pug, wenn du einen Augenblick Zeit hättest?«
Pug nickte. »Ich komme sofort.« Er wandte sich Kaspar zu, der sich auf eine Daunenmatratze auf einem hölzernen Bettrahmen gesetzt hatte. »Mein Freund und ich haben vieles zu besprechen. Ist es in Ordnung, wenn ich Euch hier alleinlasse?«
»Mein Kopf dreht sich von allem, was ich gesehen und gehört habe, Pug. Ein bisschen Zeit, um mich auszuruhen und nachzudenken, ist sehr willkommen.«
Pug ging, und Kaspar legte sich hin und ließ seine Gedanken wandern. Bilder der vergangenen Monate erschienen vor seinem geistigen Auge; Jojanna und Jörgen, Flynn und die anderen, die Schachpartien mit dem General und die Seereise. Dann fiel ihm etwas auf.
Er erhob sich und verließ das Zimmer. Er eilte zurück zum Hof der Königin, überquerte eine Brücke und sah Pug und Tomas, die sich auf einer tiefer gelegenen Plattform leise unterhielten. »Pug?«, rief er.
Pug und Tomas blickten auf. »Was ist?«
»Mir ist gerade etwas eingefallen.« Kaspar sah sich um. »Wie komme ich zu Euch?«
Pug zeigte zur Seite. »Die Treppe ist da drüben.«
Kaspar eilte zu ihnen.
»Was ist denn?«, fragte Pug.
»Findet heraus, wer den Talnoy mit diesem Geis belegt hat, und Ihr werdet wissen, wer ihn vor einer Ewigkeit unter den Felsen begraben hat.«
»Ein Geis?«, fragte Tomas.
Kaspar erklärte: »Als ich Flynn und die anderen getroffen habe, waren sie die einzigen Überlebenden einer Handelsexpedition nach Novindus. Sie standen unter einem Geis. Alles andere war unwichtig im Vergleich zu dem Zwang, den Talnoy zum Pavillon der Götter zu bringen -diese Kaufleute haben ein Vermögen zurückgelassen, nur um das zu tun. Jemand wollte unbedingt, dass die Götter auf das Ding aufmerksam werden.«
Pug sagte: »Eine sehr einleuchtende Schlussfolgerung, Kaspar.«
»Es ist mir gerade erst eingefallen, aber seit ich den Pavillon der Götter verlassen habe, habe ich nicht mehr dieses intensive Bedürfnis, mich an einen bestimmten Ort zu begeben. Der Geis ist offenbar verschwunden.«
»Er wurde erfüllt«, sagte Tomas.
»Oder Kalkin hat ihn entfernt. Gibt es eine Möglichkeit herauszufinden, wer ihn bewirkt hat?«
»Möglicherweise«, sagte Pug. »Magie ist ebenso Kunst wie Logik, und häufig hinterlässt ein Magier… nun, man könnte vielleicht von einer Signatur sprechen.« Er blickte Kaspar an. »Wenn es Euer Freund Leso Varen gewesen wäre, hätte ich das innerhalb von Minuten gerochen. Er war
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