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Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia 3

Titel: Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Konklave der Schatten
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Stelle als Wachposten zu bewerben, aber im Augenblick hatte er nichts anzubieten.
    Als die Sonne unterging, war Kaspar müde und hungrig. Gegen das Letztere konnte er nichts tun, aber er konnte zumindest einen Schlafplatz finden, wenn er sich nicht zu auffällig verhielt. Dieses Land war warm, obwohl auf der anderen Seite der Welt der Frühling gerade erst begann. Die Nächte konnten kühl werden, aber sie waren nicht wirklich kalt.
    Er fand ein paar Arbeiter, die um ein Feuer saßen und sich leise unterhielten, und fragte, ob er sich zu ihnen setzen dürfte. Sie hatte nichts dagegen, also ließ er sich nieder und legte sich hinter zwei Männer, die sich über Dinge unterhielten, die er sich nur vorstellen konnte: Dörfer, deren Namen er noch nie zuvor gehört hatte, Flüsse, die durch fremdartige Landschaften flössen, und andere Dinge, die ihnen vertraut, Kaspar aber fremd waren. Zum ersten Mal, seit er auf diesen Kontinent gekommen war, wünschte sich Kaspar nicht, Talwin Hawkins und alle, die ihn verraten hatten, zu vernichten, sondern einfach nur, nach Hause gehen zu können.
    Die Wagen rumpelten über die alte Straße. Es war eine unbequeme Fahrt, aber es war eine Fahrt. Kaspar war froh, dass er nicht zu Fuß gehen musste. Er hatte eine anstrengende Arbeitswoche hinter sich, in der er für geringen Lohn – kaum genug, um sein Essen bezahlen zu können -Wagen be- und entladen hatte. Er hatte noch mehr abgenommen; er hatte einen billigen Gürtel kaufen müssen, damit seine Hose nicht herunterfiel.
    Er hatte sein Einkommen erhöht, indem er mit ein paar anderen Arbeitern gewürfelt hatte, aber am letzten Tag hatte sein Glück nachgelassen, und jetzt waren ihm nur noch ein paar Kupferstücke geblieben.
    Aber zumindest hatte er durchgehalten. Es war eine schwierige Woche für ihn gewesen, aber die anderen Männer hatten ein ganzes Leben voller Schwierigkeiten hinter sich. Für Kaspar war das Erschütterndste ihr vollkommener Mangel an Hoffnung. Für diese Arbeiter war jeder Tag eine Überlebensübung; morgen würden sie weitersehen.
    Kaspar verspürte eine Mischung aus Ungeduld und Resignation. Er wollte so schnell wie möglich nach Hause zurückkehren, um mit seinen Feinden abzurechnen, aber er wusste, dass die Reise Zeit kosten würde und dass diese Zeit auch von vielen Faktoren abhing, die er nicht beeinflussen konnte.
    Sein Weg durch die feindselige Wildnis, bevor er Jörgen und seine Mutter gefunden hatte, war einfach nur körperlich anstrengend gewesen, aber die Woche in der Karawanserei war die schlimmste, die er je erlebt hatte. Sie hatte ihn einer Ebene menschlichen Elends ausgesetzt, die er in seinem privilegierten Leben zuvor nie erfahren hatte.
    Er hatte gehört, dass der Krieg stattgefunden hatte, als er selbst noch ein Junge gewesen war. Die Armeen der Smaragdkönigin waren vom Königreich der Inseln in der Schlacht im Alptraumgebirge besiegt worden, als Kaspar beinahe noch in den Windeln gelegen hatte. Aber die Auswirkungen waren Jahrzehnte später noch immer zu spüren.
    Viele Arbeiter waren Söhne von Leuten, die von der sich nähernden Horde aus ihrer Heimat vertrieben worden waren. Der Feind hatte alle gesunden Männer in die Armee gezwungen und ihnen nur die Wahl gelassen, für ihn zu kämpfen oder zu sterben.
    Frauen wurden als Huren, Köchinnen und Hilfsarbeiterinnen mitgenommen, und selbst ein paar Jungen hatten beim Tross arbeiten müssen.
    Tausende von Kindern waren verwaist, und niemand war geblieben, um sich um sie zu kümmern.
    Die schwachen waren gestorben, und die überlebenden hatten außer ihrer Bande nie eine Familie erlebt und kannten Loyalität nur gegenüber einem kleinen Banditenhäuptling.
    Einem solchen Ort Ordnung zu bringen würde die begabtesten Herrscher auf eine harte Probe stellen, dachte Kaspar. Er wusste, wenn man ihm die Aufgabe übertrüge, würde er ganz ähnlich anfangen, wie dieser Radscha von Muboya es getan hatte: Er würde einen Kernbereich sichern, dafür sorgen, dass dieser Bereich stabil war und blühte, und dann seinen Einflussbereich ausdehnen und den Einfluss nach und nach in Herrschaft verwandeln. Der junge Radscha würde damit vielleicht den größten Teil seines Lebens beschäftigt sein, bevor er sich organisierter Opposition im Norden stellen musste.
    Während Kaspar eine Woche bei den Kutschern und Trägern gelebt hatte, hatten sie seine Fragen beantwortet, und er hatte viel über die Region erfahren.
    Im Osten lag der Schlangenfluss und dahinter die

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