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Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia 3

Titel: Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Konklave der Schatten
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Aber die Bewohner hatten ihre kulturelle Identität bewahrt ebenso wie ihre Sprache, die nur noch in dieser Gemeinschaft benutzt wurde.
    Kaspars Lehrer hatte ihm ein paar Sätze beigebracht, um den neugierigen Jungen zu erfreuen, aber selbst das hätten andere Clanmitglieder schon als Verrat betrachtet. Die Männer aus Kinnock waren Furcht erregende Kämpfer, Dichter, Lügner und Diebe und neigten dazu, sich zu betrinken, aufzubrausen und dann in tiefstem Kummer zu versinken, aber wenn dieser Mann einen Weg auf diese gottverlassene Seite der Welt gefunden hatte, verfügte er vielleicht auch über die Mittel, in die Zivilisation zurückzukehren.

    Flynn betrat ein Lagerhaus, das zugig, staubig und dunkel wirkte. Drinnen sah Kaspar zwei weitere Männer. Flynn trat beiseite und nickte, und ohne weiteres Vorgeplänkel zogen die beiden anderen die Schwerter und griffen an.

    Sechs

Gelegenheiten
    Kaspar sprang nach rechts.
    Bevor der Angreifer reagieren konnte, hatte Kaspar das Schwert gezogen und war herumgefahren, um dem Rücken des Mannes einen mörderischen Schlag zu versetzen.
    Flynns Klinge hatte den Schlag kaum abgehalten, als er rief: »Das reicht! Ich habe genug gesehen!« Er benutzte immer noch die Königssprache.
    Kaspar trat einen Schritt zurück, und die beiden anderen Männer taten das Gleiche. Flynn steckte rasch die Klinge wieder ein und sagte: »Tut mir Leid, mein Freund, aber ich musste sehen, ob du wirklich mit diesem Ding umgehen kannst.« Er zeigte auf Kaspars Schwert.
    »Das habe ich doch schon gesagt.«
    »Und ich habe Frauen gekannt, die sagten, dass sie mich liebten, aber das hat es nicht wahrer gemacht«, entgegnete Flynn.
    Kaspar steckte das Schwert nicht ein, aber er senkte es. »Sieht aus, als hättest du ein Problem mit dem Vertrauen.«
    Flynn lächelte und sagte: »Du bist ein guter Beobachter. Und nun verzeih mir, aber wir mussten feststellen, ob du genug im Kopf hast, um jederzeit auf Ärger gefasst zu sein.
    Die Jungs hier hätten dich nicht umgebracht, nur ein bisschen geschnitten, wenn du nicht imstande gewesen wärst, dich zu verteidigen.«
    »Diese kleine Prüfung hätte für deinen Freund hier beinahe zu einem Leben als Krüppel geführt«, sagte Kaspar und zeigte auf einen drahtigen Mann mit schulterlangem blondem Haar, der Kaspars Feststellung alles andere als amüsant fand. Er sagte nichts, aber er kniff die blauen Augen zusammen. Dann nickte er Flynn zu.
    Der dritte Mann war breitschultrig, hatte einen Stiernacken und war ausgesprochen haarig, außer auf seinem kahlen Kopf. Er lachte; ein kurzes Bellen wie von einem Hund. »Es war ein gutes Manöver, das muss ich zugeben.«
    Kaspar zog die Brauen hoch und sagte: »Du bist ein Kinnock-Mann, oder haben sie diesen Akzent jetzt auch noch anderswo?«
    Der Blonde sagte: »Wir kommen alle aus dem Königreich.«
    »Ich nicht«, erwiderte Kaspar. »Aber ich war schon dort.«
    Die beiden Männer sahen Flynn fragend an, und dieser erklärte: »Er kommt aus Olasko.«
    »Dann bist du noch weiter von daheim entfernt als wir!«, bemerkte der Blonde.
    »Ich heiße McGoin, und das da ist Kenner«, sagte der kräftige Mann.
    »Ich heiße Kaspar.«
    »Wir sind also verwandte Seelen; Männer aus dem Norden.« Kenner nickte weise.

    »Wie seid ihr hier gelandet?«, fragte Kaspar.
    »Du zuerst«, drängte Flynn.
    Kaspar hielt es für das Beste, nicht zu verraten, wer er war. Diese Männer würden ihn vielleicht ohnehin für einen Lügner halten oder versuchen, ihr Wissen in der Zukunft zu ihrem Nutzen und seinem Nachteil zu verwenden. Vor allem aber ging er davon aus, dass sein ehemaliger Rang im Augenblick kaum zählte; er befand sich auf der falschen Seite der Welt und hatte Titel und Besitz verloren. Er würde ihnen vielleicht später mehr sagen, nachdem er ihre Geschichte gehört hatte.
    »Ich habe mich dummerweise mit einem Magier angelegt, der genug Macht hat, Leute, die ihn ärgern, anderswohin zu transportieren. Im einen Augenblick war ich noch in Opardum, im nächsten stehe ich in der Nähe von Heslagnam, und ein halbes Dutzend Bentu reiten auf mich zu.«
    »Du bist den Bentu entkommen?«, fragte McGoin.
    »Nein«, sagte Kaspar. »Erst haben sie mich erwischt, und dann bin ich geflohen.«
    Flynn lachte. »Du bist entweder selbst so etwas wie ein Magier, oder du lügst gut genug, um ein Kinnock-Mann zu sein.«
    »Diese Ehre habe ich leider nicht«, erwiderte Kaspar.
    »Magier«, murmelte Kenner. »Wahrhaftig ein Fluch.«
    »Der, mit dem ich zu

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