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Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia 3

Titel: Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Konklave der Schatten
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Arbeit helfen, und Kelpita hatte einen Sohn, der bei der Ernte helfen würde, damit Jojanna ihr Getreide nicht verlor.
    Kaspar dachte daran, wie es ihnen ergangen wäre, wenn er nicht aufgetaucht wäre. Sie würden sich immer noch abmühen, um den Hof zu bewirtschaften, und hätten nicht einmal genug Holz oder ein Maultier.
    Dennoch, der Abschied war ihm schwerer gefallen, als er erwartet hatte.

    Ein paar Tage zuvor hatte er ein Dorf umgangen, das offenbar der Sammelpunkt für die Patrouillen war, und dann hatte er einen Tag Arbeit auf einem Hof direkt an der Straße gegen eine Mahlzeit eingetauscht. Das Essen war dürftig gewesen, und sie hatten ihm nur Wasser zum Trinken angeboten, aber er war dennoch zufrieden gewesen. Kaspar erinnerte sich an die üppigen Mahlzeiten, die ein Markenzeichen seines Hofs gewesen waren, aber er schob die Erinnerung schnell wieder beiseite. Für ein gutes Stück Rindfleisch, eine Schale mit gewürztem Gemüse, wie sein Koch es immer zubereitet hatte, und eine Flasche guten Weins aus Ravensburg hätte er töten können.
    Nachdem er überzeugt war, dass die Reiter nicht mehr in der Nähe waren, kehrte Kaspar auf die alte Straße zurück. Sie war in besserem Zustand, je weiter er nach Süden kam. An mehreren Stellen, an denen er in den letzten beiden Tagen vorbeigekommen war, hatte er Anzeichen relativ kurz zurückliegender Ausbesserungsarbeiten gesehen.
    Schließlich entdeckte er eine größere Ansiedlung in der Ferne. Das Land ringsumher wurde immer grüner und üppiger. Was immer dieser Radscha von Muboya sonst getan haben mochte, er hatte das Gelände in der Nähe seiner Hauptstadt genügend befriedet, dass es den Bauern wieder gut ging; Höfe standen an den Straßen, und Obstgärten zogen sich an den Hügeln entlang. Mit der Zeit würde dieser friedlichere Aspekt von Herrschaft vielleicht auch dem Bereich zugute kommen, in dem Jörgen und seine Mutter lebten. Es gefiel Kaspar, zu denken, dass der Junge eine Möglichkeit zu einem besseren Leben erhalten würde.
    Als er sich dem Stadttor näherte, bemerkte er Anzeichen grausamer Gerichtsbarkeit. Ein Dutzend Leichen in unterschiedlichen Verwesungsstadien waren zu sehen, ebenso wie ein halbes Dutzend Köpfe auf Speeren. Die Männer waren mit Seilen an Holzkreuze gebunden worden, »gekreuzigt«, wie man auf Queganisch sagte. Man hatte ihm erklärt, dass es ein sehr unangenehmer Tod war; nach einer Weile sammelte sich zu viel Flüssigkeit in der Lunge, und man ertrank an seinem eigenen Speichel.
    Am Tor wartete ein Trupp Soldaten, gekleidet wie die, die er zuvor zu Pferd gesehen hatte, bis auf die Umhänge und die Turbane. Diese hier trugen Metallhelme und Kettentuch, das ihren Nacken schützte.
    Einer schlenderte auf Kaspar zu, um ihn abzufangen. »Was wollt Ihr in Delga?«
    »Ich bin nur auf der Durchreise nach Süden.«
    »Ihr habt einen seltsamen Akzent.«
    »Ich stamme nicht aus dieser Gegend.«
    »Und Euer Handwerk?«
    »Ich bin jetzt Jäger. Ich war einmal Soldat.«
    »Oder vielleicht seid Ihr ein Bandit?«
    Kaspar betrachtete den Mann. Er war dünn und nervös und hatte die Angewohnheit, beim Reden an seiner Nase entlangzustarren. Er hatte ein fliehendes Kinn und graue Zähne. Was immer sein Rang hier sein mochte, in Kaspars Armee hätte er es bestenfalls bis zum Unteroffizier gebracht. Kaspar kannte den Typ: von sich selbst überzeugt und nicht klug genug, um zu erkennen, dass er nicht weiter aufsteigen würde. Kaspar lächelte, als störte ihn die Bemerkung nicht. »Wenn ich ein Bandit wäre, dann wäre ich ein verdammt armer. Alles, was ich besitze, sind dieses Schwert, die Kleidung, die ich trage, diese Stiefel und mein Kopf.« Der Soldat setzte dazu an, etwas zu sagen, aber Kaspar fuhr fort: »Ich bin ein ehrlicher Mann und bereit, für meinen Lebensunterhalt zu arbeiten.«
    »Ich glaube nicht, dass der Radscha heute Söldner braucht.«
    Kaspar lächelte. »Ich sagte, ich war Soldat, kein Söldner.«
    »Wo habt Ihr gedient?«
    »Ich bin sicher, dass Ihr von dem Ort noch nie gehört habt.«
    »Also gut, geht weiter, und seht zu, dass Ihr keinen Ärger macht. Ich werde Euch im Auge behalten.« Er winkte ihn weiter.
    Kaspar nickte und ging durch das Tor. Delga war die erste richtige Stadt, auf die er in diesem Land gestoßen war, und es gab hier mehr Zeichen von Zivilisation, als er bisher in anderen Siedlungen gesehen hatte. Die Gasthäuser nahe dem Tor waren so heruntergekommen wie das von Sagrin, aber das war nicht anders zu

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