Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia 3

Titel: Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Konklave der Schatten
Vom Netzwerk:
entlang. Sie trugen schwere Umhänge, aber Kaspar sah genug von ihrer Ausrüstung, um sie als Soldaten zu erkennen.
    Einen Augenblick später wendeten alle die Pferde und ritten nach Norden.
    Kaspar sagte: »Sie sind weg.«
    »Wer waren sie?«, fragte Sagrin.
    »Soldaten. Sie trugen Kavalleriestiefel. Ich konnte einen einzelnen Streifen auf ihren Waffenröcken sehen, aber die Farbe nicht erkennen – er war wahrscheinlich weiß oder gelb. Sie hatten identische Schwerter, aber keine Bogen und Schilde. Sie trugen Turbane mit Federn.«
    »Verdammt«, sagte Sagrin. »Sie haben offenbar beschlossen, nach Mastaba zu reiten, aber sie werden wiederkommen.«
    »Wer sind sie?«
    »Es gibt im Süden, in der Stadt Delga – wenn man das eine Stadt nennen kann – einen Banditen, der sich Radscha von Muboya nennt. Das da waren seine Leute. Er beansprucht das gesamte Land zwischen Delga und dem Ufer des Schlangensees, und er richtet in den Städtchen und Dörfern Garnisonen ein. Der Mistkerl besteuert die Leute auch.«
    »Bietet er dafür Schutz?«, fragte Kaspar.
    »In gewisser Weise«, antwortete Sagrin. »Er beschützt uns vor den anderen Abtrünnigen und Banditen hier, damit er uns selbst wie Hühnchen rupfen kann.«
    »Es kostet Geld, zu regieren«, sagte Kaspar.
    »Ich komme gut ohne eine Regierung zurecht«, stellte Sagrin fest.
    »Findet genug Leute mit Schwertern, die Eurer Meinung sind, und Ihr könnt ihn vielleicht überzeugen. Diese fünf, die ich gesehen habe, könnten das gesamte Dorf ohne weitere Hilfe beherrschen.«
    »Ihr habt Recht«, sagte Sagrin und ließ sich auf einen Stuhl sinken. »Ich bin hier in der Gegend noch am ehesten ein Krieger. Es gibt ein paar Bauern, die keine Schwächlinge sind, aber sie sind nicht als Kämpfer ausgebildet. Und ich kenne mich auch nur deshalb ein bisschen aus, weil mein Vater, als ich noch ein Junge war, eine Miliz aufgestellt hat, und wir haben damals gegen viele Banditen gekämpft.«

    Er zeigte auf die Narben an seinen Unterarmen.
    »Glaubt mir, die hab ich mir redlich verdient, Kaspar. Aber jetzt bin ich ein alter Mann. Ich würde kämpfen, aber ich weiß, dass ich nicht siegen würde.«
    »Nun, dieser Radscha ist nicht der erste Bandit, der eine Dynastie gründen würde. Wo ich herkomme…« Er ließ den Gedanken fallen und sagte stattdessen: »Wenn er Leuten wie Jojanna und Jörgen –
    Frauen und Kindern – Ordnung und Sicherheit bringen kann, wäre das eine gute Sache, oder?«
    »Wahrscheinlich. Und was passiert, passiert. Aber ich kann mich zumindest darüber beschweren.«
    Kaspar lachte. »Das ist Euer gutes Recht.«
    »Bleibt Ihr bei Jojanna?«, fragte er, und Kaspar verstand, was er meinte.
    »Nein. Sie ist eine gute Frau, die glaubt, dass ihr Mann immer noch lebt.«
    »Unwahrscheinlich. Und wenn, dann schuftet er in einem Bergwerk oder auf dem Hof eines reichen Kaufmanns im Süden, oder er kämpft in der Stadt am Schlangenfluss in der Arena.«
    »Ich habe ohnehin eigene Pläne«, sagte Kaspar,
    »und die haben nichts damit zu tun, Bauer zu werden.«
    »Ich hätte Euch auch nicht für einen gehalten.
    Soldat?«
    »Eine Weile.«
    »Und auch noch etwas anderes, wette ich«, sagte Sagrin. Dann stemmte er sich wieder vom Stuhl hoch und fügte hinzu: »Nun, ich kann genauso gut mit meiner Arbeit anfangen. Die Sonne geht in einer Stunde auf, und ich könnte sowieso nicht mehr einschlafen, besonders, wenn ich mit dem Schwert in der Hand schlafen muss.«
    Kaspar nickte. »Ich verstehe.«
    Er wusste, worin sein nächster Schritt bestehen musste. Er musste nach Süden ziehen. Dort gab es einen Mann, der eine Armee aufstellte, ganz gleich, wie er sich nannte, und er hatte Pferde.
    Kaspar brauchte ein Pferd.

    Fünf
Soldat
    Kaspar wartete schweigend.
    Er hockte hinter einem niedrigen Gebüsch, während eine berittene Patrouille vorbeikam. Er hatte in der letzten Woche, seit er Jojannas Hof verlassen hatte, zwei weitere Patrouillen gesehen. Da er nur wenig über diese Leute wusste, hatte er beschlossen, den Kontakt mit ihnen zu meiden. Einfache Soldaten hatten eine ausgeprägte Tendenz, ihre Waffen zu benutzen, bevor sie Fragen stellten, und Kaspar hatte nicht vor, tot, als Gefangener oder als neuer Rekrut in einer Armee zu enden, in die man ihn mit dem Schwert gezwungen hatte.
    Den Hof zu verlassen war schwieriger gewesen, als er erwartet hatte. Jörgen schien verstört von der Aussicht, wieder mit seiner Mutter allein zu sein.
    Andererseits würde das Maultier bei der schweren

Weitere Kostenlose Bücher