Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia 3

Titel: Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Konklave der Schatten
Vom Netzwerk:
sollen…«
    »Aber wir haben weitergemacht«, unterbrach ihn Flynn. »Bis wir in Malabra eintrafen, waren zwei weitere am Fieber gestorben.« Er hielt inne, als versuchte er, sich zu erinnern. »Anfangs lief es nicht schlecht. Wir haben einen Handelsposten eingerichtet, in einem Lagerhaus ganz ähnlich wie das hier.
    Die Sprache war nicht so schwierig, weil ein Dutzend von uns Queganisch sprach, und die beiden Sprachen ähneln sich. Aber etwa um diese Zeit fing es an…« Er warf einen Blick zu seinen Freunden, als würde er sie um Hilfe bitten.
    McGoin sagte: »Ein paar Leute aus der Umgebung haben angefangen, Sachen zum Lagerhaus zu bringen, um sie uns zu verkaufen. Wir hatten viel Gold dabei – nach Maßstäben des Königreichs eine hübsche Summe, aber für hiesige Verhältnisse ein königlicher Schatz. Ich nehme an, dir ist aufgefallen, dass sie kein Geld haben; es sieht so aus, als zahlten sie immer noch für den Krieg, in dem mein Vater gekämpft hat. Aber die Sachen, die sie gebracht haben… na ja, anfangs dachten wir, es wären nur – wie nennt man das?« Er schaute Kenner an.
    »Artefakte.«
    »Ja, genau«, sagte McGoin. »Überreste einer längst vergangenen Zivilisation – diese Sachen waren wirklich alt.«
    »Was für Sachen?«, fragte Kaspar, der inzwischen von der Geschichte ausgesprochen fasziniert war.
    »Ein paar davon waren Masken, wie Tempelpriester sie bei Festen tragen, aber anders als alles, was wir je gesehen hatten. Tiergesichter und andere Geschöpfe – ich weiß nicht, was sie darstellten. Und Schmuck, haufenweise Schmuck. Einiges davon war ziemlich normal, aber andere Stücke…«Er zuckte die Achseln.
    Flynn fuhr fort. »Ich war mein Leben lang im Edelsteinhandel, Kaspar. Ich habe gewöhnliche Klunker gesehen und Schmuckstücke, die gut genug für die Königin der Inseln gewesen wären, aber dieses Zeug…«
    »Warum wollten sie so wertvolle Gegenstände gegen Gold eintauschen?«
    »Stell dir einen Bauern vor, der einen Halsschmuck hat, der die Arbeit eines Lebens wert ist, aber er kann ihn nicht verkaufen, ihn tauschen oder essen – es könnte ebenso gut ein Eimer Dreck sein«, sagte McGoin. »Aber einen Beutel Münzen kann er nach und nach ausgeben und wird sich jahrelang kaufen können, was er braucht.«
    »Also haben wir all den Schmuck gekauft«, sagte Flynn.

    »Erzähl ihm von dem Ring«, verlangte Kenner.
    Kaspar sah sich im Lagerhaus um, entdeckte einen taillenhohen Stapel leerer Säcke und machte es sich darauf bequem. Flynn berichtete weiter: »Sie haben uns ein paar Ringe gebracht. Einige waren aus Gold, aber die meisten nicht. Einige trugen Edelsteine, und davon waren wieder einige von wirklich guter Qualität. Aber viele waren auch einfache Metallbänder mit seltsamen Zeichen darauf.«
    Kaspar versuchte, nicht allzu höhnisch zu klingen, aber er sagte: »Lasst mich raten – magische Ringe?«
    Flynn warf einen Blick zu den beiden anderen, und als sie nickten, griff er in den Beutel, den er am Gürtel trug, und holte einen heraus. Er schimmerte in dem trüben Licht des Lagerhauses.
    Kaspar stand auf, ging zu Flynn und griff nach dem Ring. Er betrachtete ihn genau. Der Ring bestand aus einem matten Metall, ähnlich wie Zinn, bis auf das Schimmern. »Hat einer von euch versucht, ihn zu tragen?«, fragte er.
    Flynn sagte: »Ein Mann namens Greer hat es getan. Er hat ihn an den Finger gesteckt, und eine Weile schien überhaupt nichts zu passieren. Aber am gleichen Abend hat er Castitas angegriffen und ihn umgebracht. McGoin musste Greer umbringen, damit er nicht noch mehr von uns niedermetzelte. Dann habe ich es versucht, weil ich herausfinden wollte, was mit Greer passiert war, aber nach einer Weile habe ich angefangen, Dinge zu sehen. Seitdem hat ihn niemand mehr getragen.«

    »Warum hast du ihn nicht weggeworfen?«
    »Hast du je von Stardock gehört?«
    Das hatte Kaspar, aber er schüttelte den Kopf. Er kam zu dem Schluss, dass es besser wäre, sich unwissend zu stellen – wenn er als einfacher Mann durchgehen wollte, durfte er keinen zu weltgewandten Eindruck machen. »Nein, was ist das?«
    »Es ist eine Insel im Großen Sternensee an der Grenze zwischen Kesh und dem Königreich. Eine Gemeinschaft von Magiern lebt dort, sehr mächtig…«
    »Und reich«, warf McGoin ein.
    »… und reich«, stimmte Flynn zu. »Wir werden ihnen den Ring verkaufen.«
    Kaspar blickte sich um. »Irgendwas sagt mir, dass mehr an dieser Geschichte ist als nur der Ring. Wenn ich es richtig

Weitere Kostenlose Bücher