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Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia 3

Titel: Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Konklave der Schatten
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allzu schrecklich war. Er trank selten vor dem Mittagessen, aber an diesem Tag machte er eine Ausnahme.
    Er gab mehr von seinem wenigen Geld aus, als ratsam gewesen wäre, aber tief im Innern wusste er bereits, dass er sich Flynn und den anderen anschließen würde. Nicht wegen irgendeines unsinnigen magischen Zwanges, sondern weil er es wollte – diese Männer konnten ihn in den nächsten sechs Monaten näher an sein Zuhause bringen, als er es allein in zwei Jahren schaffen würde: Er war kein Seemann, und er würde monatelang arbeiten müssen, um das Geld für die Überfahrt zusammenzubekommen, und es gab ohnehin nur wenige Schiffe, die die Überfahrt von Novindus nach Triagia wagten. Selbst ein Schiff zu den Inseln in der Endlosen See würde ihn den hiesigen Gegenwert von zweihundert Goldmünzen kosten – in Olasko war das der Lohn eines geschickten Handwerkers für ein halbes Jahr Arbeit.
    Nein, auf diese Weise würde er wenigstens ein Pferd und seine Überfahrt ins Königreich bekommen. Von dort aus konnte er dann zur Not zu Fuß nach Hause gehen.
    Er trank sein Bier aus und kehrte ins Lagerhaus zurück, wo die drei anderen Männer warteten. »Du kommst also mit?«, fragte Flynn.
    »Bis Vykorhafen«, antwortete Kaspar. »Danach müssen wir sehen. Ich will ein Pferd, genug Gold für eine anständige Unterkunft und Essen unterwegs und meine Überfahrt von Salador nach Opardum. Den Rest von eurem Wohlstand könnt ihr behalten. Einverstanden?«
    »Einverstanden«, sagte Flynn. »Jetzt sollten wir uns darauf vorbereiten, morgen beim ersten Tageslicht aufzubrechen. Eine Karawane mit Nachschub für die Armee zieht dann nach Süden, und wir können uns ihr zwar nicht offiziell anschließen, aber wir können ihr eine Weile folgen; es wird die Banditen fern halten.«
    »Also gut«, sagte Kaspar. »Aber erst brauchen wir einen Sarg.«
    »Warum?«, fragte Flynn.
    »Weil die Leute hier unten ihre Toten begraben und nicht verbrennen, also wird ein Sarg unter der Plane erheblich weniger Aufsehen erregen als dieses… dieses Ding da.« Er zeigte auf den Wagen. »Ihr könntet es wahrscheinlich den ganzen Weg bis zur Stadt am Schlangenfluss schaffen, aber ich bezweifle, dass ihr am Zoll in Vykorhafen vorbeikommen würdet. Ein verstorbener Freund jedoch, den ihr zu seiner letzten Ruhestätte bringt – wo im Königreich begraben die Leute ihre Toten?«
    »Ich glaube, in der Gegend von Questors Sicht.«
    »Das wird genügen müssen«, sagte Kaspar. Er sah seine drei neuen Gefährten an. »Und wenn wir tatsächlich bis zur Stadt am Schlangenfluss kommen, werden wir einen Teil eurer Einnahmen in Kleidung umsetzen müssen. Ihr müsst mehr wie kultivierte Handelsherren und weniger wie Briganten und Schurken aussehen.«
    McGoin fuhr sich über die fünf Tage alten Bartstoppeln und sagte: »Da hast du nicht Unrecht, Kaspar.«
    »Schlaft ihr hier?«
    Flynn und die anderen nickten. Flynn sagte: »Wir haben unterwegs versucht, in Gasthäusern zu übernachten, aber es ist unmöglich. Wir sind immer wieder wach geworden und wollten uns überzeugen, dass das Ding auch in Sicherheit ist.«
    »Manchmal zwei-, dreimal in einer Nacht.« Kenner nickte.
    »Also schlafen wir jetzt unter dem Wagen«, sagte McGoin.
    »Nun, ihr könnt hier schlafen, wenn ihr unbedingt wollt, aber ich will ein heißes Bad, saubere Kleidung und eine Nacht in einem guten Gasthaus. Gib mir ein bisschen Geld, Flynn.«
    Flynn holte ein paar Silberstücke aus dem Beutel und reichte sie Kaspar. »Wir sehen uns im ersten Morgenlicht.«
    Kaspar verließ das Lagerhaus und gönnte sich den ersten Luxus, seit er die Zitadelle verloren hatte. Er fand einen Schneider und kaufte sich ein neues Hemd, eine Hose und Unterwäsche und außerdem eine Jacke und ein Filzbarett mit einer Metallschnalle mit einem falschen Rubin. Dann suchte er das beste Badehaus in der Stadt auf, das allerdings nicht annähernd so gut war wie die großartigen Badehäuser in Opardum.
    Danach fühlte er sich erfrischt und belebt. Er nahm sich ein Zimmer im Gasthaus am größten Platz der Stadt und lernte eine freundliche Kellnerin kennen, die nur wenig Überredung brauchte, um nach ihrer Arbeit, als die anderen Gäste sich zurückgezogen hatten, an seine Tür zu kommen.
    Eine Stunde nachdem er sehr zufrieden eingeschlafen war, schreckte Kaspar hoch. Er sah sich um und wusste zunächst nicht, wo er war. Langsam orientierte er sich und drehte sich um, um seine Bettgefährtin anzusehen.

    Sie war ein hübsches

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