Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia 3
ihn in der Armee von Olasko zu einem älteren Unteroffizier oder sehr jungen Oberfeldwebel gemacht hätte. Seine Patrouille war abgesessen und hatte sich in einem schmalen Graben, der durch einen niedrigen Hügel schnitt, hinter Steinen, Gebüsch und ein paar gefällten Bäumen verschanzt.
Der Subedar ritt zu Kaspar und seinen Begleitern und sagte: »Die Straße ist gesperrt. Wir sind auf eine Gruppe von Sasbataba-Soldaten gestoßen, die ein Dorf besetzt hatten.«
»Werdet Ihr sie vertreiben?«, fragte Kaspar.
»Meine Befehle lauten, uns nach der ersten Feindberührung zurückzuziehen, eine Nachricht zu schicken und auf Verstärkung zu warten.«
»Eine vorsichtige Herangehensweise«, sagte Kaspar und betrachtete die erschöpften, abgerissenen Männer, die unter dem Kommando des Subedar standen. »Und wenn man bedenkt, wie müde Eure Männer aussehen, wahrscheinlich eine gute.«
»Wir waren einen Monat an der Front«, sagte der Subedar, der offenbar nicht in der Stimmung für weitere Konversation war. »Wenn ihr weiter nach Süden ziehen wollt, müsst ihr einen anderen Weg finden.«
Kaspar ritt zu Flynn, erzählte ihm, was der Mann gesagt hatte, und fügte hinzu: »Im letzten Dorf, durch das wir gekommen sind, zweigte eine Straße nach Südosten ab.«
»Dann ist das wohl die beste Alternative«, erwiderte Flynn und begann, den Wagen zu wenden.
Sie waren nur ein paar Minuten in nördlicher Richtung unterwegs, als ein großes Kavalleriekontingent in stetigem Schritt an ihnen vorbeikam. Flynn lenkte den Wagen an den Straßenrand und wartete, bis sie vorbei waren, bevor er weiterfuhr.
Das Dorf – Higara –, durch das sie zwei Stunden zuvor gefahren waren, sah nun aus wie ein Militärlager. Wachen beeilten sich, entlang der Straße Stellung zu beziehen, und ignorierten den Wagen, als er in das kleine Dorf rollte, aber Kaspar wusste, dass das nicht lange so bleiben würde. Ein Verpflegungswagen wurde abgeladen, und es war klar, dass die Soldaten das Dorfgasthaus zu ihrem Hauptquartier machen würden.
»Sieht so aus, als würde der Radscha ernsthaft gegen die Truppen vorgehen, die der Subedar und seine Patrouille gefunden haben«, stellte Kaspar fest.
Flynn und die anderen nickten zustimmend. Kenner sagte: »Ich weiß nicht viel über Armeen, aber diese hier sieht groß aus.«
Kaspar zeigte nach Norden. »Der Größe dieser Staubwolke nach zu schließen, ist sie sogar sehr groß. Ich denke, es ist mindestens ein volles Regiment auf dem Weg hierher.«
Sie versuchten, so unauffällig wie möglich weiterzuziehen, aber als sie auf die Straße nach Südosten kamen, traten ihnen Soldaten in den Weg. »Wo wollt ihr hin?«, fragte ein rau aussehender Subedar.
Kaspar ritt auf den Mann zu, stieg ab und sagte:
»Wir versuchen nur, irgendwie zur Stadt am Schlangenfluss zu gelangen und dabei der Offensive aus dem Weg zu gehen, die ihr hier vorbereitet.«
»Wir bereiten also eine Offensive vor«, knurrte der Soldat. »Und wie kommst du auf die Idee?«
Kaspar blickte sich um und lachte. »Ich glaube, das große Infanterieregiment, das dort die Straße entlangkommt, und die drei Kavalleriekompanien, die ich zuvor gesehen habe, stellen einen ziemlich deutlichen Hinweis dar.«
»Was ist in dem Wagen?«
»Ein Sarg«, antwortete Kaspar. »Wir sind Ausländer von der anderen Seite des Grünen Meeres, und wir versuchen, zu einem Schiff zu gelangen, damit wir unseren Kameraden daheim begraben können.«
Der Feldwebel, wie Kaspar ihn im Stillen nannte, ging zur Rückseite des Wagens und zog die Plane weg. »Ihr müsst den Burschen ziemlich gern gehabt haben, um ihn um die halbe Welt zu schleppen, weil ihr ihn verscharren wollt. Hier gibt es genug guten Boden.« Er betrachtete den Sarg näher und sagte:
»Und in einem Tag oder so wird es auch ein paar Leichen mehr geben.« Er stieg auf den Wagen und entdeckte die Truhe, die direkt hinter dem Kutschbock stand, auf dem Kenner und Flynn saßen. »Was ist da drin?«
Kaspar sagte: »Wir sind Kaufleute, und das ist unser Profit von dieser Reise.«
Der Subedar verlangte: »Aufmachen.«
Flynn warf Kaspar einen verzweifelten Blick zu, aber Kaspar sagte: »Wir haben nichts zu verbergen.«
Flynn gab Kaspar den Schlüssel, und er öffnete die Truhe. Der Subedar starrte den Inhalt an. »Das ist ein Vermögen. Wie soll ich wissen, ob ihr es ehrlich erworben habt?«
»Ihr habt keinen Grund, etwas anderes anzunehmen«, erwiderte Kaspar. »Wenn wir Räuber wären, würden wir das Zeug
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