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Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia 3

Titel: Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Konklave der Schatten
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wohl kaum durch eine Kampfzone transportieren. Wir wären eher nach Norden unterwegs, um zu saufen und zu huren.«
    »Das mag ja wahr sein, aber es ist nicht mehr mein Problem. Das hier ist eine Angelegenheit für meinen Kommandanten.«
    Er befahl ihnen abzusteigen und wies zwei seiner Leute an, den Wagen zu einem Stall zu bringen. Als alle vier Männer zu Fuß waren, sagte er: »Folgt mir.«
    Er führte sie zum Gasthaus, wo gerade der Kommandostab eingerichtet wurde, und wies die vier Männer an, sich in eine Ecke zu stellen und ruhig zu verhalten. Sie taten, was er wollte. Kaspar beobachtete den Subedar, als er zunächst mit einem rangniedrigen Offizier sprach und dann mit einem höheren.
    Der Offizier mit dem höheren Rang trug einen staubigen, aber gut geschnittenen Waffenrock mit goldenen Biesen an Manschetten und Kragen. Seine Kopfbedeckung war ein weißer Turban; eine Rosshaarkokarde, die leuchtend rot gefärbt war, ragte hoch von einer Silberbrosche in der Mitte auf. Sein Bart war ordentlich gestutzt, in einem Stil, der dem, den Kaspar viele Jahre getragen hatte, nicht unähnlich war. Er winkte die vier Männer zu sich.
    »Mein Subedar sagt mir, dass Ihr behauptet, Kaufleute zu sein.«
    »Das sind wir, Herr«, erwiderte Kaspar mit gerade genug Ehrerbietung, um respektvoll zu wirken.
    »Ihr seid ein rau aussehender Haufen für achtbare Kaufleute.«
    Kaspar sah ihm direkt in die Augen. »Wir haben viel durchgemacht. Wir waren dreißig, als dieses Unternehmen begann« – Kaspar erwähnte nicht, dass er erst spät zu den anderen gestoßen war –, »und jetzt sind wir nur noch vier.«
    »Aber es ist Euch offensichtlich gelungen, beeindruckende Beute zu machen.«
    »Keine Beute, Herr, sondern ehrlich erwirtschaftete Profite.« Kaspar blieb ruhig und überzeugend.
    Der Kommandant sah ihn einen Moment lang an.
    »Ihr seid Ausländer, was für Euch spricht, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass selbst der Idiotenkönig von Sasbataba verrückt genug ist, vier Ausländer zusammen mit einem Wagen, einem Sarg und einem Vermögen in Gold als Spione zu schicken. Nein, ich werde Euch trauen, einfach weil ich nicht die Zeit habe, um herauszufinden, ob Ihr Kaufleute oder Verbrecher seid. Um solche Dinge sollen sich die Wachtmeister Gedanken machen. Ich hingegen muss herausfinden, wie ich ein Seil durch ein Nadelöhr fädeln kann.«
    Kaspar warf einen Blick zum Tisch, wo eine Landkarte lag. Er hatte genug militärische Landkarten gesehen, um die Situation mit einem einzigen Blick erfassen zu können. »Dieser Engpass zwei Meilen die Straße entlang ist ein zweischneidiges Schwert.«
    »Ihr habt ein gutes Auge für die Situation, Fremder. Wart Ihr einmal Soldat?«
    „Ja.«
    Der Kommandant sah Kaspar forschend an, dann fragte er: »Offizier?«
    »Ich habe kommandiert«, war die Antwort, auf die sich Kaspar beschränkte.
    »Und Ihr habt einen guten Blick auf diesen Pass in der Straße werfen können?«
    »Ja, und es ist eine Position, die ich verteidigen, aber nicht zum Angriff nutzen würde.«
    »Aber das verdammte Problem besteht darin, dass wir auf die andere Seite kommen müssen.«
    Kaspar bat nicht um Erlaubnis, sondern drehte die Karte einfach um. Er betrachtete sie einen Augenblick, dann sagte er: »Ihr könnt Eure Kavallerie auch gleich zurückholen. Sie sind dort so gut wie nutzlos, wenn Ihr nicht mit ansehen wollt, wie Eure Leute in Zweiergruppen umgebracht werden, wenn sie durchreiten.«
    Der Kommandant winkte den Offizier mit dem niedrigeren Rang zu sich und sagte: »Schickt einen Reiter, und befehlt der Kavallerie, zum Dorf zurückzukehren. Und lasst Boten an der Front zurück.«
    »Wenn ich Euch schon gute Ratschläge gebe«, sagte Kaspar, »sollte ich auch darauf hinweisen, dass die Männer, die den Pass halten, aussehen, als hätten sie seit einem Monat keine warme Mahlzeit mehr bekommen.«
    »Ich bin mir dieser Situation bewusst.«
    Kaspar warf noch einen Blick auf die Karte: »Und wenn ich Euch um einen Rat bitten dürfte: Wird die Südoststraße uns um den Konflikt herumführen?«
    Der Kommandant lachte. »Mit großem Abstand.
    Diese Straße bringt Euch am Ende zum Schlangenfluss, und von dort aus könntet Ihr per Boot Weiterreisen, aber das ist heutzutage ziemlich gefährlich.«
    Er seufzte und sagte: »Zu Zeiten meines Großvaters hat die Stadt am Schlangenfluss dafür gesorgt, dass es hunderte von Meilen flussaufwärts ruhig zuging, und die Herrscher der kleinen Staaten im Osten haben ebenfalls

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