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Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia 3

Titel: Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Konklave der Schatten
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entgegen. Nachdem sie wieder gegangen war, sagte McGoin: »Ich dachte, du wärst kein Söldner.«
    »Stimmt, aber ich war einmal Soldat«, sagte Kaspar. »Um ehrlich zu sein, habe ich den größten Teil meines Lebens in der Armee von Olasko verbracht.«
    »Warum hast du sie verlassen?«, fragte Kenner.
    Kaspar wollte nicht zu viele Einzelheiten preisge-ben und antwortete nur: »Beim letzten Krieg war ich auf der Verliererseite.« Dann sah er sich um und sagte: »Aber ich habe genug Kämpfe gesehen, um die Grundlagen zu erkennen, wenn ich sie sehe, und alle, die Kriege für gewöhnlich nutzen, um ihr eigenes Nest zu polstern.« Er zeigte auf einen Ecktisch, wo ein Kartenspiel im Gange war. »Ich kenne das Spiel nicht, aber ich wette, der Bursche, der mit dem Rücken zur Ecke sitzt, ist derjenige, der es vorgeschlagen hat, und ich würde ebenso wetten, dass er seine eigenen Karten benutzt.«
    Dann machte er sie auf eine andere kleine Gruppe von Männern in schlichter Kleidung aufmerksam, die sich in der entgegengesetzten Ecke versammelt hatten. »Ebenso, wie ich wetten würde, dass diese Herren dort Kaufleute und Handwerker sind, ganz ähnlich wie ihr. Ein Schneider, dessen Kunden – wie unser junger Jemedar Rika – sich wünschen, dass ihre Uniformen gut sitzen, oder ein Stiefelmacher, der sich auf Reitstiefel spezialisiert hat, schön genug, sogar einem General zu gefallen. Vielleicht ist auch ein Kesselflicker dabei, denn viele Frauen werden am Vorabend der Schlacht für ihren Mann kochen, und ihre Töpfe müssen repariert werden.« Er sah wieder seine Freunde an. »Ja, es sieht ganz nach einem ausgewachsenen Krieg aus.«
    Flynn wirkte beunruhigt. »Es könnte also schwierig werden, nach Süden zu kommen.«
    »Du wirst vielleicht eine angenehme Überraschung erleben«, sagte Kaspar. »Krieg ist Chaos, und aus dem Chaos erwachsen Gelegenheiten.«
    Dann kam das Essen, und das Gespräch versiegte fast vollständig.
    Es gab keine Zimmer mehr in der Stadt, also kehrten die vier in den Stall zurück. Der Stallbursche auf dem Heuboden schlief fest, und ihre Ankunft weckte ihn nicht.
    »Guter Wachposten«, stellte Kenner fest, als die ersten drei, die schlafen konnten, unter den Wagen krochen.
    Kaspar schlief schnell ein, aber er wurde bald von einem unruhigen Gefühl von Gefahr befallen, obwohl es keine dazu passenden Bilder gab. Dann spürte er, wie sich etwas näherte, und öffnete die Augen.
    Die Rüstung beugte sich über ihn. Durch den dunklen Helm starrten ihn zwei zutiefst böse rote Augen Unheil verkündend an. Kaspar blieb einen Augenblick reglos liegen, und dann zog die Gestalt in der Rüstung mit einer katzenartigen, plötzlichen Bewegung ihr schwarzes Schwert und hob es, um Kaspar anzugreifen.
    Kaspar setzte sich ruckartig hin und stieß heftig mit dem Kopf gegen den Wagen. Die Welt verschwamm vor seinen Augen, und er schrie auf und tastete nach seinem Schwert.
    Hände packten ihn, und Flynn rief: »Was ist?«
    Kenner sagte: »Es ist nur ein Traum, Mann.«
    Kaspar blinzelte die Tränen weg und sah Flynn, der die erste Wache übernommen hatte, neben sich knien.
    Kenner lag immer noch auf seiner anderen Seite.

    Kaspar kroch unter dem Wagen hervor und blickte sich um. Dann zog er die Plane zurück. »Ich hätte schwören können…«, murmelte er und legte die Hand auf den Sarg.
    Flynn sagte: »Wir kennen das.«
    McGoin fügte hinzu: »Wir hatten alle schon diesen Traum; es ist, als würde dieses Ding lebendig werden.«
    »Ihr hattet ihn alle?«
    »Früher oder später«, erwiderte Kenner. »Sobald man sich eine Weile in der Nähe der Rüstung aufhält, fängt sie an, einen heimzusuchen.«
    »Versuch weiterzuschlafen, wenn du kannst.«
    »Nein«, sagte Kaspar und rieb sich den schmerzenden Kopf. »Ich übernehme den Rest deiner Wache und dann meine eigene. Zwei Stunden nach Mitternacht werde ich McGoin wecken.«
    Flynn widersprach nicht und überließ Kaspar seiner langen Wache. Kaspar rang in Gedanken immer noch mit seinem Traum, denn er war ausgesprochen lebhaft gewesen. Außerdem war er beunruhigt von dem, was er gespürt hatte, als er den Sarg berührte.
    Einen winzigen Augenblick hatte das Holz unter seinen Fingern vibriert, genau wie zuvor das schwarze Schwert.
    Selbst nachdem er McGoin geweckt hatte, konnte Kaspar noch lange nicht einschlafen.

    Acht
Kommandant
    Der Soldat signalisierte ihnen, stehen zu bleiben.
    Flynn lenkte die Pferde zum Straßenrand, und der Reiter kam näher. Er war ein Subedar, was

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