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Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia 3

Titel: Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Konklave der Schatten
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paar Stühlen. »Bitte setzt Euch. Ich weiß, Ihr wartet angespannt auf ein Ergebnis. Wir haben nun eine gewisse Ahnung davon, was zu tun ist.«
    Niemand sagte etwas. Sie sahen zu, wie drei andere Priester den Raum betraten. Der alte Prälat stellte sie vor: »Das hier sind Vater Jaliel, Vater Gashan und Vater Ramal.« Die drei Männer trugen die gleiche Art Gewand wie alle anderen Angehörigen des Ordens, aber am Halsausschnitt befand sich jeweils eine kleine Nadel, wie Kaspar sie auch an den Lehrern in der großen Halle bemerkt hatte. Der erste war älter, während die beiden anderen näher an Kaspars Alter waren, ungefähr Mitte vierzig.
    Vagasha sagte: »Vater Jaliel ist unser Experte für antike Artefakte und Relikte. Vater Gashan ist unser Theologe und für die Interpretation unserer Entdeckungen im Hinblick auf unsere Doktrinen und Anschauungen verantwortlich. Vater Ramal ist unser Historiker.« Er bedeutete den drei Männern, näher zu kommen. »Vater Gashan, willst du beginnen? Bitte erkläre unseren Freunden unsere Definitionen von Wissen.«
    Vater Gashan sagte: »Falls ich zu unverständlich werde, bittet mich, mehr zu erklären.« Er blickte von einem der drei Männer zum anderen, dann begann er:
    »Wir betrachten Wissen als unvollkommenes Verstehen. Es gibt stets neue Informationen, die uns herausfordern, unseren Glauben und unsere Ansichten über das Universum erneut zu überprüfen. Wir unterscheiden zwischen drei Kategorien von Wissen: vollkommenes Wissen, sicheres Wissen und fehlerhaftes oder unvollständiges Wissen.
    Vollkommenes Wissen ist die Domäne der Götter, und selbst ihre Wahrnehmung ist begrenzt. Nur die Wahre Gottheit, er, der von einigen als Ashen-Genet angebetet wird, verfügt wirklich darüber. Die anderen Götter sind lediglich Avatare und Aspekte der Gottheit, und ihr vollkommenes Wissen ist auf den Bereich beschränkt, der ihm oder ihr zugewiesen wurde.
    Unser Meister Kalkin ist ein Lehrer, aber selbst er hat nur vollkommenes Verständnis des Lehrens und nicht dessen, was gelehrt wird.
    Sicheres Wissen ist das, was wir für eine akkurate Reflexion der Natur, des Lebens und des Universums halten. Solches Wissen kann entweder korrekt oder nicht korrekt sein. Wenn wir eine neue Tatsache entdecken, weisen wir sie nicht zurück, nur weil sie nicht zur gegenwärtigen Doktrin passt, sondern wir prüfen die Doktrin erneut, um herauszufinden, wo wir uns geirrt haben könnten. Fehlerhaftes Wissen ist Wissen, von dem wir wissen, dass es unvollständig ist, dass ihm also etwas fehlt, um es zu sicherem Wissen zu machen.
    Wie Ihr Euch denken könnt, haben wir es überwiegend mit solch fehlerhaftem Wissen zu tun, und selbst unser sicheres Wissen ist suspekt.«
    »Ihr sagt also«, warf Kaspar ein, »dass wir uns dessen, was wir wissen, nie sicher sein können, solange wir keine Götter sind.«
    Der Priester lächelte. »Im Wesentlichen trifft das zu. Es ist eine vereinfachte Antwort, aber sie wird für den Augenblick genügen.« Er hielt inne, dann fügte er hinzu: »Wissen kann auch noch einen weiteren Aspekt haben: Es kann gut oder böse sein.«
    Kaspar verbarg seine Ungeduld. Das hier erinnerte ihn an die Unterrichtsstunden, die er als Kind erhalten hatte.
    »Das meiste Wissen ist weder gut noch böse. Zu wissen, wie man ein Feuer entzündet, sagt noch nichts darüber, ob wir es nutzen, um Essen zu kochen und die Hungrigen zu speisen, oder das Haus eines Mannes niederbrennen, um ihn zu töten. Aber einiges Wissen, besonders solches, das sich eindeutig dem Verständnis von Menschen entzieht, kann ausdrücklich gut oder böse sein.« Vater Gashan sah die beiden anderen Priester an, die nickten. »Ich will nicht auf diesem Punkt herumreiten, aber glaubt mir, wenn ich sage, dass es Wissen im Universum gibt, das die Fähigkeit hat, uns zu verändern, uns in einen Zustand dauerhafter Gnade zu versetzen oder zu ewiger Folter und Leid zu verdammen.«
    Nun wurden Kaspar und die beiden anderen Männer aufmerksamer, denn sie hatten die Andeutung wohl verstanden. Kaspar fragte: »Wollt Ihr damit sagen, nur weil wir von diesem… diesem Ding, das wir in unserem Besitz haben, wissen, könnten wir bereits… zu bestimmten Konsequenzen verdammt sein?«
    »Mag sein«, erwiderte Vater Gashan. Er wandte sich Vater Ramal zu, und dieser nickte.
    »Unsere Geschichte lehrt uns, dass bereits andere Völker diesen Planeten bewohnten, bevor die Menschen nach Midkemia kamen. Die Eiben zum Beispiel existierten hier schon

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