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Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia 3

Titel: Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Konklave der Schatten
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»Es fehlt uns an sicherem Wissen darüber.«
    Kaspar lachte leise über diesen Rückgriff auf das, was Vater Gashan zuvor gesagt hatte. »Dennoch, Ihr glaubt, dass wir dorthin gehen sollten?«
    »Ihr müsst dorthin gehen, denn sonst drohen Euch die gleichen Konsequenzen wie Euren achtundzwanzig Gefährten. Was Ihr dort finden werdet, können wir nur vermuten.« Er winkte einem Diener. »Wir halten ein Schiff für Euch bereit und werden Euch eine Eskorte bis zum Vorgebirge unterhalb der Nekropolis geben. Mehr können wir nicht tun. Sobald Ihr den Weg erreicht, der in die Berge führt, müsst Ihr allein weiterziehen. Nun könnt Ihr bis zum Abendessen in Eure Zimmer zurückkehren.«
    Das taten die drei, und sobald sie die Tür hinter sich geschlossen hatten, sagte Kenner: »Das gefällt mir nicht. Ich denke, wir sollten nach Stardock weiterziehen.«
    »Machst du dir immer noch wegen des Goldes Gedanken?«, fragte Flynn. »Ich möchte einfach nur diesen Fluch oder diesen Geis oder was auch immer loswerden! Ich möchte, dass mein Leben wieder mir gehört.«
    Kenner nickte, offensichtlich verstört, aber scheinbar nicht imstande zu sprechen.
    Kaspar seufzte. »Euer Leben hat euch nicht mehr gehört, seit ihr dieses verdammte Ding gefunden habt, und mir ist es nicht besser ergangen, seit ich euch begegnet bin. Das Schicksal verlangt von uns, dass wir diese… ich will es einmal eine Suche nennen – dass wir diese Suche beenden, so oder so.«
    Niemand musste hören, worin die Alternativen bestanden. Sie mussten ihren mysteriösen Auftrag erfüllen, worin er auch bestehen mochte, oder sie würden sterben.

    Zwölf
    Ratn’gary

    Das Schiff warf sich in die Brecher.
    Kaspar, Kenner und Flynn standen an der Reling, die Umhänge fest um sich gewickelt, und beobachteten, wie das Schiff die Landspitze umrundete und dann in den relativen Schutz des Ratn’gary-Golfes einbog. Obwohl es Sommer war, waren sie weit genug südlich, dass es bei schlechtem Wetter recht kalt werden konnte. Direkt nördlich von ihnen, hoch oben auf den Klippen des Kaps, ragten die Bäume des Großen Waldes des Südens auf, dunkel und Furcht erregend.
    Sie waren dreieinhalb Wochen zuvor in Maharta aufgebrochen, auf einem Schiff, das der Tempel des Kalkin ihnen zur Verfügung gestellt hatte, und nun näherten sie sich ihrem Ziel: dem Golf von Ratn’gary unterhalb der südlichen Ausläufer des Ratn’gary-Gebirges.
    Seit ihrem Aufbruch aus Maharta waren die drei Männer sehr ernst gewesen, überwältigt von einem Gefühl der Hilflosigkeit angesichts dessen, was sie über den Geis herausgefunden hatten, der ihr Leben beherrschte. Kenner war in sich versunken und sprach wenig. Flynn suchte ständig nach einer Lösung, an die noch keiner gedacht hatte. Viele seiner Gespräche mit den anderen drehten sich um Einzelheiten, die sie vielleicht übersehen hatten, aber es gelang ihm nie, wirklich etwas zu finden, und dann schwieg er stundenlang und grübelte.
    Kaspar war einfach nur wütend.
    Sein ganzes Leben lang hatte der Erbe des Throns von Olasko nie jemanden um Erlaubnis bitten müssen, wenn man von seinem Vater einmal absah. Er tat, was er wollte, wann er es wollte, und das einzige Mal, als ihm das erfolgreich versagt wurde, hatte es Verräter und drei Armeen gebraucht, und dennoch war er immer noch am Leben! Schon der Gedanke, dass irgendwer oder irgendetwas ihn zum Gehorsam zwang, empörte ihn zutiefst.
    Seit er in dieses Land gekommen war, hatte Kaspar über vieles nachgedacht. Dinge, die ihn in seiner Jugend abgestoßen hätten, amüsierten ihn jetzt nur.
    Er erinnerte sich daran, wie anspruchsvoll er zu Hause gewesen war, wo jeder Bestandteil seiner Kleidung auf bestimmte Weise gesäubert und bereitgelegt werden musste, bevor er sich für eine Audienz oder eine abendliche Gala anzog. Nur wenn er mit seinem Vater auf die Jagd gegangen war, hatte er sich nicht um solche Dinge gekümmert.
    Was hätte sein Vater gedacht, wenn er Kaspar auf Jojannas Bauernhof beim Holzhacken oder beim Schaufeln von Ochsendung gesehen hätte? Außer Kommandant Alenburga war niemand auf die Idee gekommen, dass er ein Adliger sein könnte. Er wusste, Flynn und Kenner argwöhnten, dass er einmal Offizier gewesen war, was seine Bildung und seine Manieren erklären würde, aber sie bedrängten ihn nicht. Er wusste nicht, ob das mit ihrem Wesen oder mit dem Geis zu tun hatte.
    Kaspar rang mit einer Tatsache, die ihn mehr bedrückte als alles, was er je erlebt hatte: dass sein Leben

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