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Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia 3

Titel: Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Konklave der Schatten
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verstehe.«
    »Gut, denn wenn du das tust, dann siehst du auch, dass die einzige Erklärung für das Böse, die über die Rechtfertigungen der Menschen hinausgeht, darin besteht, dass es wahnsinnig ist. Es ist zerstörerisch und nützt am Ende niemandem.«
    »Weiter.«
    »Du musst dieses Konzept wirklich verstehen, damit ich dir den Rest von dem erzählen kann, was du wissen musst, bevor du gehst.« Samas räusperte sich und trank noch einen Schluck Wasser. »Das Böse ist Verschwendung. Es verschlingt alles, aber es schafft nie etwas Neues.«
    »Also muss der Namenlose von seinem ganzen Wesen her wahnsinnig sein?«
    »Ja!«, sagte Samas und schlug auf den Tisch. »Du verstehst es tatsächlich. Der Namenlose ist ebenso wenig in der Lage, geistig gesund zu sein, wie ein Huhn Trompete spielen kann.« Kaspar schien über dieses Beispiel erstaunt, und Samas deutete auf seinen Mund. »Keine Lippen. Man kann einem Huhn alles beibringen, was man will, aber es wird nie lernen können, Trompete zu spielen.«
    Kaspar fand das amüsant. »Also gut, ich akzeptiere die Vorstellung, dass das Böse Wahnsinn ist.«
    »Gut, denn dann wirst du auch verstehen, was als Nächstes passierte. Als Arch-Indar starb, taten die anderen größeren Götter – weil sie fürchteten, dass sich niemand dem Namenlosen entgegenstellen und es kein Gleichgewicht mehr geben würde – etwas, das sie nur dieses eine Mal getan haben: Sie arbeiteten zusammen. Die verbliebenen größeren Götter, selbst Der, der sich enthält, nutzten ihre gemeinsame Macht, um den Namenlosen in ein anderes Reich zu verbannen.«
    »Damit waren also fünf größere Götter übrig.«
    »Ja, obwohl es genauso gut vier sein könnten.
    Helbinor -Er, der sich enthält… Nun, er tut gar nichts. Er enthält sich.« Samas zuckte die Achseln.
    »Das ist eins von diesen Dingen, die einen Theologen in die Trunksucht treiben können.«
    »Wenn sie ihre Macht verbunden haben, wieso haben sie den Namenlosen nicht einfach zerstört?«
    Samas grinste. »Weil nichts zerstört werden kann, verstehst du?«
    Kaspar blinzelte. »Wie das Feuerholz. Ja, sie hätten ihn nur… ändern können.«
    »Und auch das nicht sonderlich. Sie konnten sein Wesen nicht ändern, aber seinen Aufenthaltsort. Also haben sie ein anderes Reich gefunden, eine Dimension außerhalb dieser hier, und sie fanden eine Welt, eine so riesige, dass unsere daneben wie ein Kiesel am Strand aussehen würde. Und dort haben sie ihn gefesselt und ihn tief im Herzen des größten Berges auf dem Planeten begraben. Und dort ist er bis heute.«
    »Wenn er also in diesem anderen Reich ist, was ist dann das Problem?«
    »Ich erspare dir die Theologie, aber erinnerst du dich daran, dass ich sagte, er könnte dich schon beherrschen, wenn du auch nur seinen Namen wüsstest?«

    Kaspar nickte.
    »So mächtig ist er. Stell dir die größeren Götter als… als Naturkräfte vor, wenn du willst; nicht Natur wie Wind und Regen, sondern eher die Essenz dessen, was das Universum zusammenhält – Gut, Böse, der Wahrer des Gleichgewichts, der Erbauer, der Arbeiter von innen, der Gewährer von Wünschen und Er, der sich enthält. Die körperliche und die mystische Welt – alles wird von diesen Naturkräften beherrscht.«
    »Also gut«, sagte Kaspar. »Und was hat das alles mit diesem Relikt zu tun, das ich hier raufgeschleppt habe?«
    »Das wissen wir nicht. Wir nehmen jedoch an, dass es von einer anderen Ebene kommt.«
    »Das ist wieder etwas, das ich nicht verstehe.«
    Kaspar sah Samas verwirrt an.
    »Du hast doch sicher schon den Ausdruck >Zu den sieben unteren Höllen mit ihm< gehört?«
    Kaspar nickte.
    »Nun, es gibt nicht wirklich sieben Ebenen der Hölle oder sieben Ebenen des Himmels. Tatsächlich sind sie das Gleiche. Die Götter residieren auf der ersten Ebene, wir auf der zweiten. Oder, wie andere behaupten, es ist die gleiche Ebene mit zwei Unterebenen.«
    »Warte mal«, sagte Kaspar. »Ich komme nicht mehr mit.«
    »Hast du je eine Zwiebel geschält?«, fragte Samas.
    »Nein, aber viele gegessen«, antwortete Kaspar.

    »Dann weißt du, dass sie aus vielen Schichten bestehen. Betrachte das Universum als Zwiebel, aber als eine, die nur aus sieben Schichten besteht. Das ist ein bisschen willkürlich, aber es ist nun mal die Anzahl, auf die sich alle geeinigt haben. Und dann nimm an, dass wir auf der höchsten Ebene leben, wenn man von den Göttern einmal absieht. Auf der untersten gibt es Wesen, die uns so fremd sind, dass wir sie uns

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