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Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia 3

Titel: Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Konklave der Schatten
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den Göttern erklären muss, wieso dieser Mann ihre Geheimnisse erfahren hat, werde nicht ich es sein.« Er nickte Kaspar zu. »Ich hoffe, ihr habt ein angenehmes Gespräch. Ich kümmere mich um die Hühner.«
    »Was ist es denn, das Jelemi mir nicht verraten wollte?«, fragte Kaspar.
    »Du sagtest, du wärst adliger Herkunft – wie gut kennst du dich mit Theologie aus?«
    Kaspar zuckte die Achseln. »So gut wie ein Laie, nehme ich an. Ich erfülle meine Pflicht gegenüber den Tempeln.«
    »Aber du glaubst nicht?«
    »Ich habe zu viel gesehen, gehört und gelesen, um nicht an die Götter zu glauben, Samas. Aber manchmal ist es schwierig zu glauben, dass sie sich allzu sehr für meine Entscheidungen im Leben interessieren.«
    »Damit hast du überwiegend Recht. An deinem Leben zählt nur, wie du es führst, und das ist eine Angelegenheit zwischen dir und Lims-Kragma. Sie wird dich beurteilen und entscheiden, wo auf dem Rad du zurückkehren wirst.« Er lachte leise. »Sie ist die einzige Göttin, der alle Menschen früher oder später begegnen.« Er stand auf. »Hilf mir, den Tisch abzuräumen.«
    Kaspar nahm die Teller, während Samas sich um Besteck und Becher kümmerte. Sie gingen zu einem Holzbecken, in dem ein Eimer mit Seifenwasser stand. Samas sagte: »Bitte wirf die Reste in den Eimer vor deinen Füßen. Wir verfüttern sie an die Hühner und Schweine.«
    »Ihr habt Schweine?«
    »Oh, wir haben einen hübschen kleinen Bauernhof auf der anderen Seite des Gartens«, sagte Samas und wusch die Becher erst im Seifenwasser und tauchte sie dann in einen Eimer mit klarem Wasser. »Er liegt ein Stück hügelabwärts, auf einem netten Plateau.
    Wir könnten erheblich mehr Hüter ernähren, wenn wir müssten. Jedenfalls, du musst wissen, dass das, was den Laien in den Tempeln erzählt wird, nur einen Bruchteil der Wahrheit über die Götter darstellt.
    Was die Tempel wissen, ist seinerseits ebenfalls nur ein Bruchteil dieser Wahrheit, wenn auch ein größerer Teil als das, was sie unterrichten. Und was wir, die Hüter, wissen, ist mehr als das Wissen der Tempel, obwohl es ihnen nicht gefallen würde, das zu hören.
    Aber auch dies ist nur ein kleiner Teil. Es gibt Theologen, die behaupten, dass sogar das Wissen der Götter begrenzt ist und dass es nur ein einziges Wesen gibt, das alles weiß, einen großen Geist oder eine Gottheit, ein so gewaltiges, allwissendes Wesen, dass selbst unsere Versuche, auch nur zu verstehen, was es ist, jämmerliche Abstraktionen darstellen.
    Es heißt auch, dass die Menschen die Götter geschaffen haben. Dass die Götter unsere Erwartungen erfüllen sollen, weshalb wir so viele von ihnen brauchen. Es ist schwierig, sich ein einziges Wesen vorzustellen, das die Verantwortung für alles in diesem Universum und den anderen Universen, die wir kennen, übernehmen kann. Also haben die Menschen sich für jeden erdenklichen Zweck Götter ausgedacht. Ich weiß nicht, ob das stimmt, aber ich weiß, dass jeder Gott eine Rolle hat. Neben den geringeren Göttern gab es sieben größere Götter.«
    »Ich dachte, es wären nur fünf«, sagte Kaspar.
    »Jetzt ja, aber vor den Chaoskriegen gab es sieben.
    Eine ist während der Chaoskriege gestorben – Arch-Indar, die Göttin des Guten. Das hat zu einem schrecklichen Ungleichgewicht geführt, denn nun gab es niemanden, um den Gott des Bösen in Schach zu halten. Sein Name wird nie erwähnt, denn schon wenn man ihn nur denkt, zieht man bereits die Aufmerksamkeit dieses Gottes auf sich, und er kann einen zu seinem Geschöpf machen.«
    »Ich sehe, dass das problematisch sein könnte«, sagte Kaspar in einem Tonfall, der nahe legte, dass er nicht so recht glaubte, was er da hörte. Die Chaoskriege waren selbst für die meisten Gelehrten eine Schöpfungslegende, nur eine Geschichte, die erklärte, wie die Welt zu dem geworden war, was sie war.
    Samas lächelte. »Ich sehe, dass du mir nicht glaubst, aber das zählt nicht. Ich werde dir seinen Namen ohnehin nicht sagen.« Er zwinkerte. »Weil ich ihn nicht kenne. Die meisten Theologen nennen ihn >den Namenlosen<.«
    Kaspar grinste. »Es gab eine Zeit in meinem Leben, in der ich über all das nur gelacht hätte, aber was ich in diesen letzten paar Jahren erlebt habe…«Er schüttelte den Kopf. »Ich werde versuchen, offen zu sein.«
    »Um zu verstehen, was für eine Katastrophe dies war, musst du wissen, wie das Universum funktioniert. Nichts wird zerstört. Kannst du das begreifen?«
    »Aber ich habe schon

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