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Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia 3

Titel: Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Konklave der Schatten
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was wir für dich tun können.«
    »Und das wäre?«
    »Nun, selbstverständlich können wir dich mit den Göttern sprechen lassen.«

    Fünfzehn
Kalkin
    Kaspar saß wie vom Donner gerührt da.
    Samas stand auf. »Komm. Wir können es genauso gut gleich machen.«
    »Die Götter?«, sagte Kaspar schließlich.
    »Ja, sicher.«
    »Ich dachte, es wäre eure Aufgabe, die Götter zu schützen.«
    Samas bedeutete Kaspar aufzustehen und sagte:
    »Du stellst kaum eine Gefahr für sie dar. Nein, wir schützen die Götter davor, ununterbrochen von Sterblichen belästigt und abgelenkt zu werden. Das Gebet wurde geschaffen, damit die Menschen die Götter wissen lassen können, was sie bedrückt. Die Tempel haben etwas wirkungsvollere Mittel, aber auch sie sind begrenzt. Ein Priester eines Ordens kann kaum mit der Gottheit eines anderen Ordens sprechen. Aber es gibt eine Möglichkeit, den Göttern direkt gegenüberzutreten. Wir Hüter schützen in gewissem Sinn ihre Privatsphäre. Komm mit!«
    Samas führte Kaspar durch die große leere Halle und in einen kleinen Raum. Dort nahm er eine Fackel aus einem großen Metallbehälter, der noch ein Dutzend weitere enthielt. Er öffnete einen Beutel an seinem Gürtel, holte Feuerstein und Stahl heraus, reichte Kaspar die Fackel und schlug dann Funken darauf, bis eine kleine Flamme aufzüngelte. Er steckte Feuerstein und Stahl wieder in den Beutel, nahm Kaspar die Fackel ab und brachte den ehemaligen Herzog in eine Reihe von Gängen, die direkt in das Herz des Berges führten.
    Nach ein paar Minuten fragte Kaspar: »Wie soll ich denn mit den Göttern sprechen?«
    »So, wie du mit jedem anderen sprechen würdest.«
    »Hast du selbst schon mit ihnen gesprochen?«
    »Nein. Ich hatte keinen Grund dazu. Wir Hüter haben selten einen Grund, wenn man es sich recht überlegt. Unser Auftrag ist klar: Wir schützen die Götter vor… nun, du wirst es gleich sehen.«
    Der Gang war lang und dunkel. Dann entdeckte Kaspar weiter vorn ein Licht. Samas sagte: »Wir sind fast da.«
    »Warum lässt du mich mit den Göttern sprechen, wenn du doch ihre Privatsphäre schützen sollst?«
    »Du wirst schon sehen.«
    Sie erreichten eine Höhle, aber eine, die von Licht erfüllt war. In der Mitte befand sich die Quelle dieses Lichts. Es war eine Plattform aus einer rein weißen Substanz, die zunächst wie Marmor wirkte, aber als Kaspar näher kam, sah er, dass es sich um ein Stück durchscheinenden Materials handelte. Zwei Stufen aus dem gleichen Material gestatteten, auf die Plattform zu steigen. Das weiche weiße Schimmern, das davon ausging, genügte, um die gesamte Höhle zu erfüllen, aber es war dennoch nicht grell. Kaspar verspürte keinerlei Unbehagen, als er es anschaute.
    »Was mache ich jetzt?«, fragte er leise.

    Samas lachte. »Jeder, der hierher kommt, flüstert zunächst.«
    Kaspar wiederholte die Frage in normaler Lautstärke.
    »Geh einfach auf die Plattform.«
    »Das ist alles?«
    »Das ist alles.«
    Kaspar machte einen Schritt, und Samas sagte:
    »Ich sollte mich lieber von dir verabschieden.«
    »Warum? Werde ich nicht hierher zurückkommen?«
    Samas zuckte die Achseln. »Mag sein. Nur wenige erhalten diese Möglichkeit. Und ein paar gelangen auf andere Weise in den Pavillon.« Er sah aus, als versuchte er, sich zu erinnern. »Ein paar Magier haben das vor dreißig oder vierzig Jahren geschafft.
    Und vor hundert Jahren sind zwei Wesen, Menschen oder etwas anderes, in die Halle der Toten gegangen, haben den Fluss des Todes überquert und sind in Lims-Kragmas Halle spaziert.«
    »Flynn hat das gerade ebenfalls getan.«
    »Aber diese beiden sind zurückgekommen!« Samas machte einen Schritt vorwärts und streckte die Hand aus: »Geh einfach in die Mitte.«
    Kaspar tat wie ihm geheißen und bemerkte, dass es in der Mitte der Plattform einen goldenen Kreis gab. Er trat hinein.
    Sofort spürte er etwas. Es war keine Vibration und kein Summen, aber sein Körper spürte ein Kribbeln, als würde Energie durch jede Faser seines Körpers rauschen. Dann schoben sich zwei goldene Türme links und rechts von ihm aus der Plattform, jeder ein Gitterwerk winziger goldener Fäden. Kaspar konnte sie nicht genau erkennen. Sie bestanden nicht aus Metall, aber auch nicht aus Licht oder etwas anderem, das er leicht hätte benennen können, aber sie waren strahlend hell, und er spürte, wie sein Puls bei ihrem Anblick zu rasen begann.
    Sie wurden länger, schienen aus der Plattform herauszuwachsen und kreuzten sich

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