Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia 3

Titel: Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Konklave der Schatten
Vom Netzwerk:
vorhanden gewesen? Wenn der Geis nicht hatte bewirken sollen, dass man den Talnoy zu den Göttern brachte, was war dann sein Zweck gewesen?
    Kalkin hatte behauptet, das sei nun unwichtig, aber Kaspar konnte das nicht recht glauben. Und warum war Kalkin so beunruhigt von dem Gedanken, dass diese Geschöpfe in Midkemia eindrangen? Selbst wenn sie in ihrer Fähigkeit, Midkemia zu verlassen, eingeschränkt waren, konnten die Götter nicht handeln, wenn die Dasati herkamen? Hatten die Götter Angst vor den Dasati?
    Er trank sein Bier, während er auf Karbara wartete, einen Mann, der in diesem jämmerlichen Ersatz für eine Stadt als Schiffsmakler fungierte. Karbara sollte in Kürze mit Nachrichten von einem Schiff eintreffen, das Kaspar nach Hause bringen würde.
    Kaspar verfluchte das Schicksal, das ihn in diese ganze Sache verstrickt hatte, denn es fühlte sich an, als wäre er von Anfang an zum Scheitern verurteilt, aber dann erkannte er, dass es vielleicht eine Gelegenheit war, nach Hause zurückzukehren, ohne sein Leben zu verlieren. Aber ein Schiff zu finden war nicht einfach.
    Sulth war die größte Stadt an der Westküste von Novindus, aber das hatte kaum etwas zu bedeuten.
    Die einzige andere halbwegs größere Stadt war Punt unten an der Küste. Der überwiegende Teil des Schiffsverkehrs fand zwischen diesen beiden Städten statt, und alle drei oder vier Monate stach ein Schiff zu einer der südlichen Städte in See. Große, hochseetüchtige Schiffe, wie sie Kaspar von Olasko und den anderen östlichen Königreichen her kannte, waren in diesen Gewässern selten. Und keines der größeren Schiffe im Hafen fuhr nach Norden. Er würde sein eigenes kaufen müssen.
    Kaspar drehte sich um, als die Tür aufging und Karbara hereinkam. Er war ein schmächtiger, nervöser Mann, der dazu neigte, sich umzuschauen, als würde er verfolgt. Er kam an Kaspars Tisch und sagte: »Ich habe ein Schiff gefunden.«
    »Was für eins?«
    »Ein Zweimaster-Küstenschiff mit einem mit Rahen getakelten Focksegel und einem Klüver, der am Hauptmast angebracht ist, aber es hat relativ großen Tiefgang für ein Küstenschiff und ist relativ neu. Der Besitzer gibt die Seefahrt auf, um zu Hause bei Frau und Kindern zu bleiben. Es ist das Beste, was ich tun kann, und ein gutes Geschäft.«
    »Wie viel?«
    »Dreihundert Goldmünzen oder den Gegenwert.«
    Kaspar dachte nach. Nach den Maßstäben von Olasko war das tatsächlich billig, aber hier unten kostete alles weniger. Zu Hause war es mehr als das Jahreseinkommen eines Schreinermeisters und doppelt so viel hier, also würde der Kapitän des Schiffes sich damit ein hübsches kleines Gasthaus zulegen oder ein anderes Geschäft eröffnen können. »Wann kann ich es sehen?«
    »Morgen. Sie werden die Fracht noch vor dem Mittag löschen, dann bleibt es, wo es ist. Der Kapitän will unbedingt verkaufen, also geht er vielleicht mit dem Preis noch ein wenig herunter.«
    »Ich werde morgen früh da sein«, sagte Kaspar und trank sein Bier aus.
    »Ich treffe Euch dort«, verkündete Karbara und stand auf. »Und Ihr habt meine Gebühren?«
    »Zehn Prozent von dem, was ich für das Schiff ausgebe, ja.«
    »Gut«, sagte der dünne Mann und ging.
    Kaspar lehnte sich zurück. Etwas stimmte mit Karbara nicht. Er war zu nervös wegen des Verkaufs.
    Ja, es ging für ihn um mehr als einen Monatsverdienst, aber Kaspar nahm an, dass der Mann auch noch andere Einkommensquellen hatte. Kaspar kannte sich mit Verrat aus, und er wusste, dass früh am Morgen, wenn es schon geschäftig in den Straßen zuging, aber noch halb dunkel war, in einer Gasse zwischen hier und dem Hafen vieles geschehen konnte, das den hiesigen Wachtmeistern vielleicht noch eine Weile nicht auffiel.
    Kaspar beschloss, früh zu Bett zu gehen und darüber nachzudenken, was er am Morgen tun sollte. Er nickte dem Besitzer des Bierhauses zu und ging nach oben.
    Der Talnoy stand reglos in der Zimmerecke. Damit niemand Fragen stellte, hatte Kaspar eine zweite Schlafmatte besorgt, die er auf den Boden legte. Das war vermutlich übertriebene Vorsicht, denn der Bierhausbesitzer schien sich ausschließlich für das Kassieren der Miete zu interessieren.
    In der ersten Nacht hatte es den ehemaligen Herzog nervös gemacht, das Ding so dastehen zu sehen.
    Mehrmals war er aufgewacht, hatte aber festgestellt, dass es sich nicht gerührt hatte. Es war seltsam – in all der Zeit, als er den Talnoy hin und her getragen hatte, hatte es ihm nichts ausgemacht, neben

Weitere Kostenlose Bücher