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Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia 3

Titel: Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Konklave der Schatten
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Bein. »Wenn wir ins Bierhaus zurückkommen und etwas von meiner Habe fehlt, werde ich Euch persönlich den Wachtmeistern übergeben, habt Ihr verstanden?«
    Karbara begann zu weinen, aber Kaspar ignorierte die Tränen und zerrte den Schiffsmakler mit sich. Sie erreichten das Bierhaus, wo der Besitzer inmitten des Schankraums stand, die Augen weit aufgerissen, die Wangen bleich. »Ihr!«, sagte er zu Kaspar, als sie hereinkamen. »Ihr solltet lieber sofort nach oben gehen.«
    »Warum?«
    »Zwei Männer kamen herein, nachdem Ihr weg wart, und gingen einfach dreist nach oben. Ich hörte Lärm und war schon halb oben, um nachzusehen, als ich die Schreie hörte…« Er schüttelte hektisch den Kopf. »Nun, ich war auf See und im Krieg und bin viel herumgekommen… aber so etwas habe ich in vierzig Jahren noch nie gehört. Ich weiß nicht, was Eurem Diener zugestoßen ist, aber etwas Schreckliches muss geschehen sein, und Ihr solltet lieber nachschauen. Ich habe schon einen Jungen nach den Wachtmeistern geschickt.«
    Kaspar spürte, dass Angst ihn überfiel, und er wusste, er hatte nur noch Minuten, um den Ring abzunehmen, bevor der Wahnsinn begann. Er zerrte Karbara nach oben und betrat das Zimmer. Der Talnoy stand in der Ecke, wo er ihn zurückgelassen hatte, die Truhe immer noch vor seinen Füßen, aber der Rest des Zimmers sah aus wie ein Schlachthaus. Blut war an die Wände und auf den Boden gespritzt und hatte die Decken auf dem Bett vollkommen durchtränkt. Zwei Männer – oder genauer gesagt ihre Überreste – lagen auf dem Boden. Es war schwer zu erkennen, dass es Menschen waren, denn offenbar hatte man sie methodisch zerrissen, Glied um Glied.
    Zwei Köpfe lagen daneben und starrten zur Decke.

    Karbara wimmerte und wurde ohnmächtig.
    Kaspar schüttelte den Kopf. Er zog den Ring vom Finger und spürte, wie der Anflug von Wahnsinn verging. Er holte tief Luft. Bevor er den Ring wieder anlegte, würde er so lange wie möglich warten, und er konnte nur hoffen, dass die Wachtmeister in dieser Stadt sich ebenso viel Zeit ließen, wenn man sie rief, wie in anderen Städten, denn er brauchte eine Stunde oder mehr, bevor er den Ring wieder benutzen konnte.
    Eine Stunde verging, und Karbara regte sich. Kaspar sah sich um und kam zu dem Schluss, dass es besser wäre, wenn der kleine Möchtegerndieb noch länger bewusstlos bliebe, also kniete er sich hin und versetzte dem Mann einen raschen Schlag hinters Ohr. Karbara zuckte einmal und wurde dann wieder schlaff.
    Kaspar hörte Stimmen von unten und wusste, selbst wenn die Wachtmeister sich Zeit ließen, hatten sich die Nachrichten von dem Problem in seinem Zimmer rasch im Schankraum verbreitet, und schon bald würde auch der Klatsch in der Nachbarschaft beginnen.
    Er holte tief Luft, steckte sich den Ring wieder an den Finger und spürte sofort ein gewisses Unbehagen. Er würde so schnell wie möglich zum Schiff gehen und den Talnoy und sich dort verbergen müssen. Also legte er dem Talnoy die Hand auf die Schulter. »Kammerdiener«, sagte er. Das Aussehen des Geschöpfs veränderte sich sofort. »Nimm die Truhe, und folge mir. Sag nichts, wenn ich es nicht befehle.«
    Das Geschöpf bückte sich und schulterte die kleine Truhe ohne jede Anstrengung. Es hatte keine Spur von Blut an sich, und Kaspar erkannte, dass die Dienerverkleidung eine Illusion war, kein Kostüm, das Flecken bekommen konnte. Es sei denn, er befahl es so.
    Kaspar drehte sich um und verließ das Zimmer.
    Am unteren Ende der Treppe hatten sich ein paar Männer aus der Nachbarschaft versammelt und unterhielten sich im Flüsterton, als Kaspar und der Talnoy herunterkamen. Kaspar nahm zehn Goldmünzen heraus und reichte sie dem Besitzer. »Mein Freund ist ohnmächtig geworden. Holt tief Luft, bevor ihr hineingeht. Das hier ist fürs Saubermachen, und sagt den Wachtmeistern bitte, dass ich durchs Südtor gegangen bin, wenn sie fragen, und nicht durch das Westtor. Es tut mir Leid, aber diese Männer waren Diebe.«
    Der Besitzer nahm das Geld ohne ein Wort.
    Kaspar führte den Talnoy zum Hafen und ging an Bord der Prinzessin aus dem Westen. Kapitän Berganda sagte: »Ich dachte, ich würde Euch ein paar Tage nicht sehen.«
    »Ich habe meine Pläne geändert. Wir bleiben an Bord, und falls jemand fragen sollte, habt Ihr uns nicht gesehen.«
    »Verstanden«, erwiderte der Mann. »Ihr seid der Schiffseigner.«

    »Wo ist unsere Kabine?«
    »Nun, ich bin noch nicht aus der Kapitänskajüte

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