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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Flug der Nachtfalken
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hatten, ihren diesjährigen Erfolg und ihr Glück zu
feiern. Die Winter waren im Tal der Träume mild, es gab
nur einmal in fünfzig Jahren Schnee, und die Bauern waren bereits mit der Neuaussaat für eine Winterernte beschäftigt, wie sie nirgendwo sonst wachsen würde. Wenn
die Kaufleute aus dem Königreich und Groß-Kesh zurückkämen, würde die zweite Ernte bereit sein, um den
Bedarf nach frischen Lebensmitteln im kalten Norden zu
stillen. Verglichen mit den meisten Bauerngemeinden
war Stardockstedt wohlhabend, aber das Leben eines
Bauern war niemals leicht. Caleb schob seine Gedanken
beiseite, als er um eine Ecke bog und die Jungen entdeckte. Er hatte erst einen Schritt auf sie zugemacht, als
er erkannte, dass es Ärger geben würde.
Ellie stand auf und sagte: »Wenn ihr zwei nicht sofort
aufhört, gehe ich.«
Die beiden, von denen sie sprach, waren selbstverständlich Tad und Zane, die einander gegenüberstanden
und bereit waren, mit der nächsten Schlägerei zu beginnen. Das Mädchen drängte sich zwischen sie und fing an,
sie mit erstaunlicher Entschlossenheit auseinander zu
schieben. Das ließ beide zögern und gab Caleb genug
Zeit, näher zu kommen und zu fragen: »Was ist denn
los?«
Beide Jungen sahen Caleb an und wandten sich dann
wieder einander zu. Ellie schubste sie ein letztes Mal und
sagte: »Diese Idioten sind der Ansicht, dass es wichtig
ist, welcher von ihnen den ersten Tanz mit mir bekommt.«
»Du hast es mir versprochen!«, rief Tad nur eine halbe
Sekunde, bevor Zane seinen Anspruch mit den gleichen
Worten vorbrachte.
Nun lächelte Caleb nicht mehr. Die Musiker hatten
sich neben den Bierfässern aufgestellt und stimmten ihre
Instrumente. Einen Augenblick später würden sie anfangen zu spielen, und die Jungen würden anfangen sich zu
prügeln. »Eure Mutter hat mich gebeten, euch im Auge
zu behalten.«
Beide Jungen sahen ihn an; Zanes Miene war nur geringfügig kriegerischer als Tads.
»Sieht so aus, als hätte sie allen Grund dazu gehabt«,
fügte Caleb hinzu. Er griff in den Beutel, den er am Gürtel trug, nahm eine große Kupfermünze heraus und zeigte
sie den beiden Jungen. »Hier ist der Kopf, und dort ist
die Zahl. Kopf ist Tad, Zahl ist Zane.« Er warf die Münze in die Luft und ließ sie auf den Boden fallen. Die Jungen verfolgten den Vorgang angespannt.
Die Münze landete mit der Zahl nach oben, und Zane
schrie triumphierend: »Ich bekomme den ersten Tanz!«,
gerade, als die Musiker die ersten Töne spielten.
Tad wollte sich beschweren, aber Zanes finstere Miene ließ ihn innehalten. Empört sahen sie zu, wie Caleb
Ellie zwischen die anderen Tänzer führte und ihnen über
die Schulter zurief: »Der Sieger bekommt den zweiten
Tanz!«
Ellie ließ sich lachend von Caleb durch die Schritte eines traditionellen Bauerntanzes führen. Selbst die, die
nicht tanzten, klatschten in die Hände. Caleb nahm Ellie
an den Händen, und sie sagte: »Das war eine gute Idee,
Caleb.«
»Sie sind so schlimm wie zwei junge Böcke. Was
wirst du tun?«
Sie senkte die Stimme und antwortete: »Ich werde
Grame heiraten.«
»Das wird einigen Staub aufwirbeln«, stellte Caleb lachend fest. »Aber du kannst sie tatsächlich nicht beide
nehmen.«
»Ich würde ohnehin keinen von ihnen heiraten«, sagte
Ellie. »Sie sind für mich wie Brüder.«
Nun kam der Teil des Tanzes, bei dem die Männer
sich hinter die Frauen stellten, die Hände um ihre Taille
legten und ihren Schritten folgten. Caleb stellte fest: »Sie
betrachten dich offenbar nicht als Schwester.«
»Oh, das würden sie schon tun, wenn es hier mehr
Mädchen gäbe«, erwiderte sie, drehte sich wieder zu ihm
um und deutete einen Knicks an, als er sich am Ende des
Tanzes vor ihr verbeugte. Dann hakte sie sich bei ihm ein
und sagte: »Es ist einfach ungerecht, dass die anderen
Mädchen entweder schon verlobt oder noch zu jung
sind.«
Caleb wusste, was sie meinte. Viele Kinder im Alter
der Jungen waren beim letzten Trollüberfall getötet worden. Die Eltern dieser Kinder waren immer noch wütend
auf die Magier von Stardock, weil sie nicht schneller gehandelt hatten. Caleb war im Auftrag des Konklaves der
Schatten in den Königreichen des Ostens gewesen, als
der Überfall stattfand. Es war vor neun Jahren geschehen,
als Ellie, Zane und Tad noch sehr klein gewesen waren.
Caleb führte Ellie langsam zu den Jungen zurück und
erreichte sie gerade, als der zweite Tanz begann. Er legte
eine starke Hand in die Mitte von Tads

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