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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Flug der Nachtfalken
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geholt.«
»Gut, dass du daran gedacht hast«, sagte Tad und legte
Jommy die Hand auf die Schulter. »Wir wären in ein
paar Minuten erledigt gewesen.«
Jommy zuckte die Achseln. »Es sah aus, als kämt ihr
ganz gut zurecht.«
»Es gibt hier offenbar keine Stadtwache«, stellte
Donmati fest.
»Das hatte ich auch nicht erwartet«, sagte Caleb. Er
zeigte auf das Tor, das der Straße gegenüberlag. »Jemand
hat die Wachen getötet und Nachtgreifer zur Bewachung
des Tors aufgestellt. Die Stadtwachen sind entweder
ebenfalls tot, oder sie versuchen, bei der Parade die Ordnung aufrechtzuerhalten.« Er steckte das Schwert ein und
atmete tief durch. »Ich brauche zwei deiner Männer, die
diese Schänke durchsuchen. Seht nach, ob ihr irgendetwas Nützliches finden könnt. Dann schickt jemanden, der
Chezarul Bescheid sagt; wir gehen in den Palast.«
»Tatsächlich?«, fragte Tad.
»Wer immer den Aufruhr dieses Abends organisiert,
erwartet diesen Haufen« – er zeigte auf die toten Nachtgreifer – »auf den höheren Ebenen des Palasts, um dort
mit dem Töten zu beginnen.« Mit einem dünnen Lächeln
fügte er hinzu: »Stattdessen werden wir auftauchen.«
Er winkte den anderen, ihm zu folgen, und zusammen
mit den überlebenden Kämpfern des Konklaves ging er
auf das nun unbewachte Palasttor zu.
    Der Himmel explodierte, und die Menge jubelte und
lachte. Kaspar ignorierte das Feuerwerk und betrachtete
weiter forschend die Gesichter rings um den Kaiser. Er
bemerkte, dass die zwei Dutzend jungen »Gesellschafterinnen« des Kaisers sich still zu ihrem Herrn gesellt und
sich in einem Kreis um das Podium aufgestellt hatten –
etwas, das unbemerkt geblieben wäre, hätte Kaspar nicht
statt des Feuerwerks Diigai und seine Umgebung beobachtet.
Amafi kehrte von einer weiteren Runde zurück, und
    Kaspar sagte: »Siehst du die Kurtisanen neben der Hausgarde?«
»Sie sind reizend, Euer Wohlgeboren.«
»Ja, aber wie stehen sie da?«
»Nicht wie Spielzeuge des Kaisers, sondern als bewachten sie ihn.«
Die jungen Frauen, die in Kaspars Gegenwart gekichert und sich neckisch gegeben hatten, hatten nun alle
ein gezwungenes Lächeln aufgesetzt, und sie sahen sich
ruhelos auf dem Platz um.
»Vermeide jeden Augenkontakt mit ihnen«, sagte
Kaspar, lächelte und nickte, als erzählte er Amafi gerade
etwas Witziges. »Und jetzt lach, und sieh dir das Feuerwerk an.«
Amafi tat wie geheißen und sagte: »Sie sehen sich
ziemlich genau unter den Anwesenden um. Wonach halten sie Ausschau, Euer Wohlgeboren?«
»Vielleicht nach uns«, flüsterte Kaspar dicht an Amafis Ohr. »Wo ist Pasko?«
»Auf der anderen Seite des Platzes, wie Ihr befohlen
habt.«
»Gut. Und jetzt können wir …«
Bevor er den Satz beenden konnte, erhob sich der Kaiser.
Als der Zeremonienmeister das bemerkte, stieß er mit
dem Ende seines Stabs auf den Boden, was laut durch die
Menge widerhallte. Jahre höfischer Ausbildung zeigten
Wirkung, und innerhalb von Sekunden war es auf dem
oberen Platz still geworden.
Die Menschen unten blickten empor und sahen den
Kaiser vor seinem Thron stehen, und auch sie schwiegen.
Innerhalb von Minuten kamen die einzigen Geräusche
von der anderen Seite der Straße, wo die einfachen Leute
zu weit entfernt waren, um zu sehen, was geschah.
»Jetzt«, sagte Kaspar. »Es geht los!«
Zweiundzwanzig
Konfrontation
    Kaspar packte Amafis Schulter.
»Halte dich bereit!«
»Was wird geschehen?«
»Ich weiß es nicht«, sagte Kaspar, als der Kaiser die
    Arme hob.
»Mein Volk«, rief Diigai, und seine Stimme trug für
einen Mann seines Alters überraschend weit. Kaspar
zweifelte nicht daran, dass alle auf den zwei Ebenen darunter ihren Herrscher hören konnten. »Heute feiern wir
den Mittsommertag, das Banapis-Fest.«
Die Menge jubelte, und der Kaiser hielt einen Moment
inne. Kaspar packte das Amulett an seinem Hals, das Pug
ihm gegeben hatte, und riss an der Kette. Er nahm es fest
in die linke Faust und tastete mit der rechten nach dem
Schwertknauf. Er war bereit, mit beiden Händen zu handeln.
Er schaute zu der Stelle, an der die beiden kaiserlichen
Prinzen mit ihren Familien standen. Sowohl Sezioti als
auch Dangai beobachteten ihren Großvater interessiert.
Der ältere Bruder wirkte ein wenig überrascht; es war
nicht vorgesehen gewesen, dass der Kaiser eine Ansprache hielt.
Dangai sah sich auf dem Platz um, und sein Blick begegnete dem von Kaspar, der kaum merklich nickte.
Dann bemerkte er, dass der Prinz seinen kleinen Sohn
vorsichtig

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