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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Flug der Nachtfalken
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erwarten konnte. Das
Gebäude hatte drei Räume, einen mit sehr heißem, einen
mit warmem und einen mit kaltem Wasser. Es gab ein
Baderitual, das Nakor ihnen erklärt hatte, aber meist wuschen sich die Jungen einfach nur mit Wasser aus einem
Eimer und entspannten sich dann in der heißen Wanne.
    Nun sahen sie einander an, und Zane sagte: »Der See
kann auch noch bis morgen warten.«
Schnell zogen sie sich aus, füllten Eimer mit warmem
Wasser und wuschen sich den Dreck des Tages ab. Als
sie fertig waren, stiegen sie beide ins heiße Becken und
ließen unter lautem, erleichtertem Seufzen die Hitze in
ihre müden Muskeln dringen. Das Wasser wurde durch
Leitungen, die durch die Küche verliefen, heiß gehalten,
denn dort brannten Tag und Nacht Feuer, weil für die
Bevölkerung der Insel des Zauberers ununterbrochen
gekocht wurde. Auf die gleiche Weise erhielt der mittlere
Raum – das Tepidarium – sein warmes Wasser.
Innerhalb kurzer Zeit waren beide Jungen eingeschlafen.
Abrupt schreckte Zane auf und sah ein hübsches Gesicht nur ein paar Zoll entfernt von seinem. Augen, die
aus der Ferne weiß wirkten, in denen man aber aus der
Nähe hellgrüne Flecke sehen konnte, blitzten erfreut, und
eine exotische Stimme flüsterte: »Da bist du ja. Ich habe
schon nach dir gesucht.«
Zane fuhr sich mit der Hand übers Gesicht und sagte:
»Ich muss eingeschlafen sein.« Er riss die Augen auf, als
das Mädchen ihm mit der Hand über Brust und Bauch
fuhr und sich vorbeugte, um ihn zu küssen.
Über ihre Schulter konnte er eine ihrer Schwestern sehen – er hatte keine Ahnung welche – und bemerkte, dass
sie Tad ebenfalls liebevolle Aufmerksamkeit zuteil werden ließ. Als er die Augen schloss und begann, Empfindungen zu genießen, die ihm vollkommen neu und wunderbar waren, dachte er: Ich hoffe, das hier ist Zadrina
und nicht eine ihrer Schwestern.
    Über Wochen folgte die Ausbildung der Jungen keinem
Muster, das für sie durchschaubar gewesen wäre; es kam
ihnen alles willkürlich, sinnlos und anstrengend vor.
Nachdem sie zwei Wochen lang jeden Tag zu den Felsen
gelaufen waren und es schließlich tun konnten, ohne immer langsamer zu werden, schickte sie Tilenbrook ein
zweites Mal hin und verlangte, dass sie den Weg den
Hügelkamm hinauf und zurück zur Villa im Laufschritt
zurücklegten.
    Zane musste zugeben, dass es langsam einfacher wurde, und er stellte fest, dass er nachts besser schlafen
konnte. Tad beschwerte sich, dass er jemand brauchte,
der seine Hose an der Taille enger nähte.
    Der einzig angenehme Aspekt ihres Lebens waren die
Schwestern – Zane traf sich oft mit Zadrina und Tad mit
Kalinda. Nach dem Abend im Badehaus behauptete Tad
nun, dass er kein Problem mehr damit hätte, sie auseinander zu halten.
    Sie verbrachten immer noch den größten Teil des Tages mit Laufen, und obwohl sie dabei immer besser wurden, sahen sie wenig Sinn in den ununterbrochenen
Übungen.
    Drei Wochen nach Beginn der täglichen Läufe kehrten
sie gerade von einer Strecke zurück, die mindestens zehn
Meilen lang gewesen war und sie zu einem Felsvorsprung geführt hatte, den Tilenbrook ihnen beschrieben
hatte, und stellten fest, dass außer ihrem Lehrer noch ein
anderer Mann auf sie wartete. Als die ein wenig atemlosen Jungen langsamer wurden und die letzten Schritte auf
die Männer zugingen, nahm Tilenbrook zwei Schwerter
aus einem Bündel, warf sie ihnen zu und rief: »Verteidigt
euch!«
    Tad fing sein Schwert auf, aber Zane verfehlte seins.
Der zweite Mann stürzte sich wie ein angreifender Stier
auf ihn, ein gefährlich aussehendes, gebogenes Schwert
in der Hand. Bevor Tad reagieren konnte, wurde er von
der Schulter des Mannes umgerissen, während Zane einen Schlag mit der flachen Seite der Klinge gegen den
Kopf einstecken musste, der ihn in die Knie sinken ließ.
    »Eure Feinde interessieren sich nicht dafür, ob ihr müde seid«, sagte der bärtige Mann, packte Zane am Hemd,
riss ihn hoch und hielt ihm die Klinge an die Kehle. Dann
drehte er das Handgelenk, traf Tad mit der flachen Seite
des Schwerts an der Schulter und sagte: »Ihr seid beide
tot.«
    Tilenbrook sagte: »Das hier ist Bolden. Er wird eine
Weile euer Lehrer sein. Meine Arbeit ist getan, jetzt, da
ihr keine Schnecken mehr seid.«
»Steht auf!«
    Die Jungen taten wie geheißen und sahen, dass Tilenbrook bereits den Weg zum Dorf eingeschlagen hatte.
»Wisst ihr, was in einer Schlacht den entscheidenden
Einfluss darauf hat, wer

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