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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Flug der Nachtfalken
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überlebt und wer stirbt?«, fragte
Bolden.
    Zane legte die Hand an die Seite seines Kopfes, wo
sein Ohr immer noch von dem Schlag dröhnte. »Nein«,
sagte er und rieb sich die Wange.
    »Entschlossenheit«, erklärte der breitschultrige Mann.
Er sah die Jungen forschend an. »Ein Krieger ist nicht
viel mehr als ein Mann mit einem Schwert und einem
Ziel. Und er zögert nicht. Ihr seid beide tot, weil ihr gezögert habt. Wenn ich zwei erfahrene Krieger angegriffen hätte, wäre ich jetzt derjenige mit den Kopfschmerzen – oder ich wäre tot.« Er deutete auf die beiden
Schwerter, die am Boden lagen. »Hebt sie auf.«
    Sie taten es, und plötzlich griff er wieder an. Erneut
waren sie schnell entwaffnet. »Ihr seid beide schon wieder tot.«
    Er bedeutete ihnen, erneut die Schwerter aufzuheben,
und sagte: »Wisst ihr, wieso ein paar bewaffnete Männer
viel größere Gruppen besiegen können?«
    Tad antwortete: »Entschlossenheit?«
Bolden nickte. »Ein verängstigter Mann läuft davon,
versucht, sich zu verstecken oder ergibt sich einfach. Die
meisten Menschen sind verängstigt.« Er bedeutete ihnen
zu folgen und machte sich auf den Weg zum Dorf. »Andere versuchen zu verhandeln und sind tot, bevor sie ihren Standpunkt vorbringen können. Ein halbes Dutzend
Banditen kann ein Dorf mit vierzig Einwohnern oder
mehr zerstören, weil sie entschlossen sind und die Dorfleute Angst haben oder versuchen zu argumentieren.
Wenn die Dorfleute entschlossener wären, wenn sie handelten, ohne nachzudenken, wären die sechs Banditen
tot.«
Als sie den Weg den Hügel hinauf erreichten, sagte er:
»Behaltet euer Schwert, und tragt es stets bei euch, ganz
gleich, was ihr tut. Wenn ich je einen von euch ohne
Schwert sehe, bezieht ihr Prügel. Verstanden?«
»Ja«, sagten die Jungen.
Schweigend kehrten sie ins Dorf zurück.
    Bolden hielt sich an sein Wort und verprügelte Zane im
Lauf der folgenden Wochen einmal, Tad zweimal. Das
letzte Mal war besonders demütigend, denn er war mit
Kalinda im See geschwommen, und das Schwert hatte
neben ihrer Kleidung am Ufer gelegen.
    Die Waffenausbildung erwies sich als schwierig, was
mehr mit Boldens Forderungen, wie sie sich verhalten
und denken sollten, zu tun hatte als mit körperlichen Anstrengungen. Jedes Zögern, jeder Mangel an Sicherheit
bei der Reaktion auf seine Befehle, brachte ihnen Strafen
ein: Sie mussten die ganze Nacht allein auf einem Felsen
am Meer sitzen oder wurden mit einem Stock geschlagen.
    Und tagelang bekamen sie Caleb nicht einmal zu sehen.
Die anderen Aufgaben, die man ihnen erteilte, schienen ein wenig vernünftiger zu sein, aber nicht sehr. Beide
Jungen lernten, wie man mit dem Bogen umging, und ein
Mann namens Lear brachte ihnen die Grundlagen des
Fährtenlesens bei. Sie nutzten ihre frühere Erfahrung
wirkungsvoll, wenn es darum ging, bei der Gartenarbeit
und beim Anbau von Getreide und Gemüse auf der anderen Seite der Insel zu helfen.
Aber andere Aspekte ihrer Ausbildung verstanden sie
überhaupt nicht. Wenn sie in der Küche halfen, mussten
sie lange Lektionen über sich ergehen lassen, wie Gerichte zubereitet wurden, und sie mussten alle Arten von
Hausarbeit lernen, vom Bettenmachen bis zum Säubern
von Bettpfannen. Beide Jungen hielten das für »Frauenarbeit« und murrten, bis Zane etwas zu einer Schülerin
sagte, einer hübschen Rothaarigen namens Brunella, die
ihm prompt einen Schlag auf den Hinterkopf versetzte
und davonrauschte.
Ein paar Tage später fragten sich die Jungen laut, welche Götter sie in der letzten Zeit verärgert hatten, denn
sie mussten im Auftrag eines säuerlichen Mannes namens Nasur Steine vom Strand hügelaufwärts schleppen.
Nasur war untersetzt, hatte mächtige Schultern, dichtes
schwarzes Haar und einen imposanten Bart. Er war an
diesem Morgen nach dem Frühstück erschienen und hatte
die Jungen informiert, dass er sich von nun an eine Weile
um ihre Ausbildung kümmern würde.
Er führte sie über den Hügelkamm und zeigte auf eine
alte Steinmauer, die sich an dem Pfad zur Burg entlangzog, und dann zu einem Steinhaufen am Fuß des Hügels.
»Seit Jahren sind immer wieder Steine den Hang hinuntergespült worden, und Pug denkt, wir sollten die Mauer
flicken. Also seid brave Jungs, und geht nach unten, und
bringt die Steine wieder rauf. Findet eine Möglichkeit,
dafür zu sorgen, dass sie nicht beim nächsten Regen wieder herunterkommen. Jeder Idiot kann Mörtel benutzen,
aber um sie so

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