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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Flug der Nachtfalken
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sauber machen und neu anstreichen. Es gelang Zane,
durch das verwitterte Dach aus Ästen und Stroh zu brechen und sich damit eine neue Narbe zu verschaffen, einen Schnitt im Oberarm. Tad tupfte die Wunde ab und
stellte fest: »Es blutet nicht besonders stark. Jemand kann
es sich ansehen, wenn wir wieder in der Villa sind.«
    Zane nickte. Beide Jungen waren sonnenverbrannt und
hatten diverse kleine Narben, die sie sich in den letzten
Monaten schwer verdient hatten. Sie waren nun beide
muskulös und breitschultrig, hatten flache Bäuche und
mehr Kraft in den Armen als je zuvor. Sie konnten weit
und schnell laufen, und wenn sie ankamen, waren sie
immer noch fähig zu kämpfen, und wenn es notwendig
war, würden sie das mit Entschlossenheit tun.
    Als sie mit der Hütte fertig waren, wurden sie wieder
der Obhut von Tilenbrook übergeben, der vor kurzem
von einer geheimnisvollen Mission zurückgekehrt war.
    Am ersten Morgen bat er sie, sich mit ihm auf einer
offenen Grasfläche nahe dem See zu treffen, und sagte:
»Es ist Zeit, dass ihr etwas übers Kämpfen lernt.«
    Tad, der keine Waffen sah, fragte: »Ihr meint, wie
man sich prügelt?«
»Ein bisschen mehr als das, aber im Prinzip hast du
Recht.« Er sah die beiden Jungen an und fragte: »Wer
von euch möchte der Erste sein?«
Zane und Tad wechselten einen Blick, dann sagte Tad:
»Du bist immer der Erste, der zuschlägt. Also mach
schon.«
Zane lächelte, hob die Fäuste, tänzelte nach links, die
linke Faust neben seinem Kopf. »Sehr gut«, sagte Tilenbrook und bewegte sich vorwärts wie ein Tänzer. »Die
Position deiner linken Hand schützt deinen Kopf.« Dann
stieß er plötzlich die linke Faust unter Zanes Ellbogen,
was dem Jungen die Luft aus der Lunge trieb und seine
Knie weich werden ließ.
»Selbstverständlich«, sagte Tilenbrook, »solltest du
außerdem wissen, wie du deine Seite schützen kannst,
wenn du so etwas tust.«
Er trat vor, half Zane, das Gleichgewicht wiederzugewinnen, und sagte: »Beobachtet mich.« Er zeigte den
Jungen, wie man den Ellbogen an die Seite zog und sich
leicht beugte, damit ein Schlag eher den Arm oder den
Hüftknochen traf. »Bringt euren Gegner dazu, sich zu
erschöpfen, indem er nach euren Armen, den Schultern
und den Hüften schlägt. Ihr werdet am nächsten Tag
überall blaue Flecken haben, aber noch am Leben sein.
Euer Gegner jedoch wird spüren, wie sein Arm immer
schwerer wird, und er gerät außer Atem. Weil ihr ordentlich Laufen geübt habt, habt ihr immer noch Luft, und
selbst wenn er von Natur aus ein besserer Kämpfer ist als
ihr, solltet ihr imstande sein zu gewinnen.«
Er verbrachte den Morgen damit, den Jungen zu zeigen, wie sie ihre Fäuste benutzen mussten, und am
Nachmittag zeigte er ihnen die wahre Kunst des Raufens:
Fäuste, Füße, Knie, Ellbogen und Stöße mit der Stirn.
»Ins Auge zu stechen ist sehr wirkungsvoll, wenn es euch
rechtzeitig gelingt, beide Daumen zu benutzen, denn euer
Gegner wird lange genug nichts sehen können, damit ihr
ihm an anderen Stellen ernsten Schaden zufügen könnt.«
Er warf einen Blick zur untergehenden Sonne und sagte:
»Ich denke, wir sind jetzt fertig.«
Beide Jungen waren erschöpft, und als er sie entließ,
verkündete er: »Morgen machen wir mit gewöhnlichen
Waffen weiter.«
Tad und Zane sahen einander an, aber sie waren beide
zu müde, um zu sprechen.
    Am nächsten Morgen frühstückten sie und gingen zu
der Wiese, wo sie eigentlich Tilenbrook erwarteten.
Stattdessen fanden sie dort Caleb, der sich nun vollständig von seinen Wunden erholt hatte und der mit zwei
Rucksäcken zu seinen Füßen und einem dritten auf dem
Rücken vor ihnen stand.
    »Wo ist Tilenbrook?«, fragte Tad.
»Hat anderes zu tun«, antwortete Caleb. »Eure Ausbildung wird abgekürzt, weil wir gehen müssen, und
zwar noch heute früh. Nehmt einen Rucksack. In beiden
sind Hemden, Hosen, Ersatzstiefel und andere Dinge, die
ihr braucht. Ihr werdet Waffen erhalten, sobald wir an
Bord sind.«
»Ein Schiff?«, fragte Tad.
Caleb lächelte. »Manchmal ist es besser, auf ganz gewöhnliche Weise zu reisen.«
Zane nahm seinen Rucksack und fragte: »Wohin gehen wir, Caleb?«
»Kesh.«
»Nach Yar-Rin?«, fragte Tad.
»Jonril?«, vermutete Zane.
»Nein, in die Hauptstadt«, erwiderte Caleb und setzte
sich in Bewegung. »Ich werde euch mehr sagen, sobald
wir auf dem Weg sind, aber wir reisen zunächst nach
Port Vykor, dann weiter nach Stardockstedt – wir werden
kurz eure

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